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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Autoren: Matthias Jösch
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eigenen Fleisch und Blut.“
    „Und warum trefft Ihr Euch gleich mit ihm? Es ist doch vollbracht, oder?“, fragte der neugierige Junge.
    „Ja, es ist alles so gekommen, wie wir es geplant haben. Doch Abraham Senior hat mir dafür etwas versprochen. Die Zeit für meinen Lohn ist nun gekommen!“
    Yago wurde unruhig, weil die Miene seines Vaters sich veränderte. Ignacio sah besorgt aus, seine dunklen Augen funkelten unstet.
    „Welchen Lohn erwartet Ihr?“
    „Denk nach … Was fehlt uns?“, befahl der Vater.
    „Ich weiß es nicht!“
    „Land! Wir besitzen kein eigenes Land.“
    Als Ignacio und Abraham Senior am Nachmittag zusammentrafen, fiel Ignacio zuerst das veränderte Äußere des Alten auf. Dieser hatte stark zugenommen, die wenigen Haare waren schneeweiß. Sie begrüßten sich freundlich. Dennoch war Ignacio nervös.
    Es wurde ein langer Nachmittag. Dabei erörterten sie wieder die Folgen der Ehestiftung für die Zukunft des Landes. Zum entscheidenden Punkt kam Abraham Senior, ohne dass Ignacio ihn dazu auffordern musste: „Und nun bekommt Ihr, was Euch zusteht.“
    Ignacio bezwang seine Gefühle, als er sah, wie Abraham Senior ein dickes Dokument auf den Tisch legte. Es war versiegelt und machte einen offiziellen Eindruck. „Ich, ich möchte …“, begann Ignacio zögernd.
    „Ihr müsst nichts sagen. Ich weiß, was dieser Moment für Euch bedeutet.“ Senior machte sich an den Akten zu schaffen. „Der König lässt seinen persönlichen Dank durch mich übermitteln. Hier ist Euer Lohn, Ihr habt ihn verdient!“ Abraham Senior überreichte Ignacio feierlich die Urkunde.
    Nun hielt er das Papier in den Händen, das ihn zum Eigentümer einer vierzig Hektar großen Olivenplantage in Villanuovo machte. Sie war vor langer Zeit angelegt worden und nach zahlreichen Wirren an die Krone gefallen.
    Ignacio übersiedelte mit seiner Familie zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt, der eigenen Olivenplantage in Villanuovo. Mit Dienern, Arbeitern und Freunden baute er ein großes Wohnhaus und studierte die Kunst des Olivenanbaus. Er behielt die vorhandene Sorte Comicabra bei, lichtete den Hain und vergrößerte die Anbaufläche, wenngleich die Pflanzen erst nach sieben Jahren ihre volle Ertragskraft erreichten. Darüber hinaus nutzte er sein Wissen über Bewässerungstechnik und schuf ein Kanalsystem, das seinesgleichen suchte.
    Bereits drei Jahre später war Ignacios Farm weit über Kastilien und Aragon hinaus bekannt wegen der Qualität der geernteten Früchte. Den größten Teil gab Ignacio in seine Handelskontore, die lebhaften Zuspruch der Kunden verzeichneten. Außerdem fragten seine arabischen Partner große Mengen nach.
    Zuletzt errichtete er eine große Steinkirche in der Nähe des Baumes, wo man nach der Überlieferung der Alten den ersten Setzling der riesigen Plantage gepflanzt hatte. Sein Dank an Gott, der so gut zu ihm gewesen war.
    Fünf unbeschwerte Jahre gingen ins wohlbestellte Land. Arbeiter, Bedienstete und Freunde hatten sich an das Landleben unter der Krone Aragons gewöhnt, als eines Tages eine Gruppe von sechs Männern durch das Hoftor geritten kam. Yago, der bald seinen zwanzigsten Geburtstag feiern würde, stand vor dem Haus und schaute die Reiter prüfend an.
    Der Wortführer fragte: „Bist du Yago, Sohn des Ignacio von Villanuovo?“
    „Wer will das wissen?“, gab Yago patzig zurück.
    „Der junge Mann kennt mich nicht, aber sicherlich meinen Namen: Abraham Senior! Und nun bringe mich zu deinem Vater!“
    Yago unterdrückte ein Schnauben, ging zum Haus und meldete dem Vater den Besuch. Ignacio war überrascht, bat den Partner herein und ließ dessen Gefolge bewirten. „Welch ein freundliches Geschick bringt Euch so unerwartet zu mir?“
    Abraham Seniors Miene wurde ernst, und mit zusammengepressten Lippen sagte er: „Können wir uns ungestört unterhalten?“ Daraufhin führte Ignacio ihn ins Kontor und schloss die Türen.
    „Ihr genießt mein Vertrauen“, begann Abraham sofort, nachdem sie sich gesetzt hatten. „Daher frage ich Euch ohne Umschweife. Die Krone plant die endgültige Vertreibung der Araber aus Spanien. Man weiß, dass es eines längeren Zeitraumes bedarf, um Granada kriegerisch zu säubern. Doch man ist fest entschlossen. Ich habe den Auftrag, besonderen Freunden und Vertrauten der Krone das Begehr zum Aufbringen der nötigen Mittel für den Krieg an Euch heranzutragen.“
    Ignacio schluckte.
    Abraham Senior bemerkte es und ergänzte sofort: „Ich weiß um Eure
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