Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
hatte.
    Ich brauchte einen Helden. Dich habe ich auserwählt.
    Konnte er nach allem, was er hier erlebt hatte, einfach wieder zurückkehren und mit seiner Mutter im Einkaufszentrum shoppen gehen?
    Andererseits war er der Einzige, der diese Aufgabe übernehmen konnte, und irgendjemand musste es tun. Skarla hatte Recht. Es war ihre einzige Hoffnung, Tall Jake zu stoppen. Er musste den Shard holen, bevor Tall Jake herausfand, wo er war. Er musste ihn aus Kadys Haus wegbringen. Solange er dort war, schwebten ihre Eltern in Lebensgefahr.
    Er musste zurüc k – auch wenn es bedeutete, dass er all das vielleicht für immer verlor. Auch wenn es bedeutete, dass er Kady ein zweites Mal allein zurücklassen musste.
    Er konnte nicht anders. Er musste gehen. So war er nun mal.
    3
    »Stell dir vor, du stehst auf der obersten Stufe einer langen Treppe. Du gehst langsam hinunter. Es sind insgesamt zehn Stufen. Mit jeder Stufe wirst du dich entspannter fühlen.«
    Seth nickte schläfrig. Er saß in einem von Skarlas verschlissenen Sesseln. Die Wärme des Feuers und Kadys beruhigende, monotone Stimme hatte ihn schon so entspannt, dass er kaum noch den Kopf gerade halten konnte.
    »Und jetzt gehst du ganz langsam die Stufen hinunter, die erst e … die zweit e … die dritt e …«
    4
    Seth schlug blinzelnd die Augen auf. Er hatte nicht den Eindruck, dass viel Zeit vergangen war, und fühlte sich großartig. Die Erschöpfung und die Angst der vorangegangenen Tage waren mit einem Mal von ihm abgefallen und er strotzte nur so vor Zuversicht und Energie.
    »Und? Hat’s geklappt?«, fragte er Kady, die ihm in dem anderen Sessel gegenübersaß. Tatyana lag wieder ausgestreckt und mit geschlossenen Augen vor dem Feuer. Ihre Metallhaut war so glühend heiß geworden, dass sie eine perfekte Säbelzahntiger-Heizung abgegeben hätte.
    »Wenigstens bist du diesmal nicht eingeschlafen«, sagte Kady. »Aber ob es funktioniert hat, werden wir erst wissen, wenn du wieder zurück bist. Ich habe deinem Unterbewusstsein einen posthypnotischen Befehl gegeben. Wenn du von einer Welt in die andere übertrittst, wirst du alles vergessen, genau wie ich, wie Henry Galesworth und alle anderen. Aber sobald du den Auslöser findest, kommen die Erinnerungen wieder zurück.«
    Seth stand auf und streckte sich ausgiebig. »Und was ist der Auslöser?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken, du würdest es sowieso wieder vergessen.« Kady stand ebenfalls auf. »Ich hab etwas genommen, was ziemlic h … na ja, auffällig ist. Du wirst es merken, wenn es so weit ist.« Sie lächelte schwach. »Ich hab dir auch Scratchs Autokennzeichen gesagt. Das hab ich mir gemerkt, als er mich beinahe umgefahren hätte. Damit hast du dann schon mal was, womit du anfangen kannst, wenn du nach ihnen suchst.«
    »Ich gehe bloß zurück, um den Shard zu holen«, sagte Seth. »Sobald ich ihn hab, komme ich zurück. Ich werde euch nicht vergessen, das verspreche ich. Ich finde dich, egal wo du dann bist.«
    Kady schüttelte den Kopf. »Sag so was nicht. Ich kenne dich und deine Versprechen, Seth. Du würdest Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie einzulösen. Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst.«
    Er sah ihr fest in die Augen. »Ich werde dich finden, das verspreche ich.«
    Sie drehte sich weg, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sehen konnte.
    »Mach dir keine Sorgen, Alter.« Justin schlug Seth auf die Schulter und zeigte dann auf Tatyana. »Ich und Miss Weight Watchers werden gut auf sie aufpassen.«
    Tatyana knurrte warnend, um ihm zu zeigen, dass sie längst nicht so tief schlief, wie es den Anschein hatte.
    Kady verdrehte die Augen und lachte, auch wenn es eher nach einem Schluchzen klang. »Na super«, sagte sie ironisch. »Jetzt stecke ich mit diesen beiden Knalltüten in Malice fest.« Sie stieß Seth den Zeigefinger in die Brust. »Wehe, du kommst nicht ganz schnell wieder zurück!«
    Seth sah Skarla an. »Wie kommen die drei jetzt wieder aus der Oubliette heraus?«, fragte er.
    »Ich habe da so meine Schleichwege«, antwortete sie. »Die sind viel kürzer und sicherer als der Hinweg. Ich werde sie hinausführen.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Seth.
    Skarla deutete auf die runde Holztür. »Da entlang.«
    »Was? So einfach ist das?«
    »So einfach ist das.«
    Seth sah von Kady zu Justin und wieder zu Kady. Der Moment des Abschieds war gekommen, alles war gesagt. Er wollte nicht darüber nachdenken, was passieren könnte. Die Vorstellung, all das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher