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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich
Autoren: Christiane André
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Gedanke, so kurzfristig bekomme ich auch gar nicht frei, und dann der Umzug, und außerdem kann ich dich am Freitagabend nicht sehen, ganz ausgeschlossen.«
    »Wir können uns auch am Abend vorher kurz treffen, ich komme schon am Donnerstag an«, wandte Leandra ein.«
    Als ich meinen Latte und das Sandwich bei Roberto bezahlte – er betreibt das »September« gleich neben der Buchhandlung -, riet er mir, unbedingt zu fahren. Ich wurde ein bisschen rot – hatte ich etwa schon wieder vergessen, leiser zu reden? Eine meiner schlechten Angewohnheiten, aber nur am Telefon; ich scheine in den Hörer zu brüllen, als hätten wir 1970 und eine sehr schlechte Verbindung nach Japan ergattert.
    Mit immer noch rotem Kopf rief ich draußen schnell nochmal bei Sven an. Manchmal erreichte ich ihn zwischenzwei Sendungen (er war Kameramann beim rbb und machte zur Zeit die Nachmittags-Shows). Ich hatte Glück.
    »Hi, ich bin’s. Du glaubst nicht, wer mich vorhin im Laden angerufen hat . . .«
    Sven ist ein guter Zuhörer, ein seltener Charakterzug bei Männern. Er lauschte meinem Bericht und knurrte nur ab und zu etwas Unverständliches.
    »Deine Mutter hat echt eine Meise«, sagte er schließlich.
    »Da hast du recht«, erwiderte ich. Ein bisschen pikiert war ich aber doch. Durfte ein Außenstehender sich so drastisch ausdrücken? »Schubert gibt mir nie frei . . .«
    »Na, und Samstag! Das ist ja komplett verrückt – der LKW ist bestellt, alle haben sich auf den Umzug eingestellt, die Wohnung . . .«
    »Ja, klar. Obwohl du ja könntest, theoretisch – ich meine, umziehen. Ich muss ja meine Miete sowieso noch einen Monat bezahlen, ob ich also diese oder nächste Woche umziehe, bei den paar Sachen. Streng genommen . . .«
    »Wie meinst du das, Nora? Ich soll alleine in der neuen Wohnung rumhocken, bis du irgendwann nachkommst?! Und wir sollen nochmal einen LKW mieten und unsere Freunde anquatschen – weißt du, was das kostet?!«
    »Dreißig Euro die Stunde, soweit ich weiß, und länger als drei Stunden brauchen wir ihn nicht . . .«
    »Und das Benzin?! Außerdem sind’s eher vier bis fünf Stunden, glaub mir. Und Getränke und Essen für alle; du musst sie ja verpflegen; Martin und Marie saufen hinterher glatt zwei Flaschen Prosecco weg, das weißt du doch!«
    »Also jetzt mal doch nicht immer gleich so schwarz! Und außerdem hättet ihr ja diesen Samstag weniger zu tun und . . .«
    »Du willst das also echt durchziehen?! Ich glaub es nicht! Zwei Tage vor dem Umzug . . .«
    »Drei! Und du machst immer alles so kompliziert . . .«
    »Ich?! Mit so einer verrückten Idee bist das ja wohl du!Du hättest deiner Mutter klipp und klar sagen sollen, dass das gar nicht infrage kommt – stattdessen denkst du noch ernsthaft darüber nach! Du weißt ja offensichtlich noch gar nicht, was du überhaupt machen sollst! Lässt dich ködern, nur weil es irgendwie um New York geht . . .«
    »Ich hab mich überhaupt nicht ködern lassen!« Langsam verging mir die gute Laune. »Ich hab ja abgesagt, aber . . .«
    »Aber dann doch zugesagt?! Nora, das ist doch Scheiße! Ohne vorher mit mir zu reden – geschweige denn, dir mal ein paar Gegenargumente anzuhören! Ich finde, da hab ich schon auch noch was zu sagen – schließlich hast du mich überredet, mit dir zusammenzuziehen!«
    »Was? Jetzt schlägt’s aber dreizehn! Ich hab die Idee mal erwähnt, aber du hast dich so richtig drauf gestürzt! Und immer erzählt, wir könnten ja so viel Geld sparen damit und könnten doch ins kalte Wasser springen, alt genug wären wir allmählich! Bei diesen Sprüchen habe ich mich manchmal ganz schön gegruselt, kann ich dir sagen!« Ich merkte gar nicht, dass die Leute auf der Straße sich nach mir umsahen, so sehr köchelte ich vor mich hin.
    »Was redest du da?! Du hast doch dauernd gesagt, dass dich die Typen in meiner WG langsam nerven und dass deine Wohnung viel zu klein ist! Wegen dir musste ich seit Wochen jeden Samstagnachmittag zu IKEA – oder ins Stilwerk, obwohl wir uns die Möbel da gar nicht leisten können! In welcher Wirklichkeit lebst du denn?!«
    »Offensichtlich in einer anderen als du !« Ich wurde etwas lauter. »In meiner Wirklichkeit warst du eigentlich jemand, der zuhören kann, auch mal nachdenkt und Optionen abwägt und den anderen sein lässt, wie er ist! Sonst wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, überhaupt mit dir zusammenzuziehen! Die »Ich-weiß-schon-wo’s-langgeht-und-erklär’s-dir-jetzt-mal«-Typen kenneich
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