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Maienfrost

Maienfrost

Titel: Maienfrost
Autoren: Maren Schwarz
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Raum. Kajo Feldmann sah ihn aus rotgeränderten Augen an. Sein Blick erinnerte Henning an ein waidwundes Reh. Müde ließ er sich auf einem der beiden Stühle nieder. Seinen Bewegungen fehlte jeglicher Schwung. Obwohl er nicht älter als fünfundzwanzig sein konnte, kam er Henning wie ein alter Mann vor.
    Der Kommissar setzte sich ihm gegenüber. Nachdem er sich vorgestellt hatte, kam er auf den Grund seines Hierseins zu sprechen. »Ich weiß, dass man Sie die ganze Nacht hindurch vernommen hat. Deshalb werde ich versuchen, mich kurz zu fassen.«
    Kajo Feldmann schien durch ihn hindurch zu sehen. Henning war sich nicht sicher, inwieweit seine Worte den Mann ihm gegenüber erreichten. Dennoch versuchte er sein Glück: »Sagt Ihnen der Name Carmen Austen oder David Küster etwas?«
    Schweigen.
    »Waren Sie schon einmal in der Sächsischen Schweiz? Genauer gesagt in Lohmen?«, präzisierte er seine Frage.
    Wiederum erntete er nur Schweigen.
    »Wenn Sie sich weiterhin so unproduktiv erweisen, weiß ich nicht, wie ich Ihnen helfen könnte.«
    »Sie und mir helfen?«, höhnte Kajo Feldmann. »Sie sind doch genau wie Ihre Kollegen nur darauf aus, mir diese Morde anzuhängen.«
    »Ich nicht«, widersprach ihm Henning. »Ich bin hier, um Ihre Unschuld zu beweisen. Aber dazu brauche ich Ihre Unterstützung.«
    Täuschte er sich, oder glomm da ein Hoffnungsschimmer in des Mannes Augen auf? Der Kommissar versuchte es noch einmal. »Bitte, beantworten Sie meine Fragen. Sagt Ihnen einer der beiden von mir genannten Namen etwas?«
    Zögerlich schüttelte Kajo Feldmann den Kopf. »Noch nie gehört.«
    Auch die Antwort auf seine zweite Frage ließ Henning davon ausgehen, dass der vor ihm Sitzende keinesfalls der von ihnen Gesuchte sein konnte. Zwar gab Kajo Feldmann an, die Sächsische Schweiz zu kennen, der Ortsname jedoch sagte ihm nichts.
    »Tut mir Leid.«
    »Es braucht Ihnen nicht Leid zu tun. Vielmehr sind Ihre Äußerungen für mich der Beweis, dass Sie unschuldig sind.«
    »Das erzählen Sie mal dem Glatzkopf, der mich die ganze Nacht hindurch verhört hat.«
    Henning nickte verständnisvoll. Was sollte er auch sagen. »Lassen Sie uns noch einmal auf besagten Abend zu sprechen kommen«, wechselte er das Thema. »Sie hatten Streit mit Ihrer Freundin?«
    »Das stimmt. Ich war aufgebracht. Da sagt man so manches, was man gar nicht so meint. Ich hätte Vanessa doch nie auch nur ein Haar krümmen können.« Verstohlen wischte sich der Hüne mit der Hand über die Augen.
    »Ich glaube Ihnen ja. Aber jetzt mal der Reihe nach. Worum ging es bei Ihrem Streit?«
    »Sie wollte mich verlassen.«
    »Weshalb?«
    »Wegen eines anderen. Es war nicht das erste Mal, dass sie mich betrog. Wir sind deswegen schon des Öfteren aneinander geraten.«
    »Aber diesmal glaubten Sie, dass sie ihre Drohung wahr machen könnte?«
    »Irgendwie schon«, gestand Kajo Feldmann. »Sie tat so geheimnisvoll. Das passte gar nicht zu ihr.«
    »Sie wissen demnach auch nicht wer der Mann war, mit dem sie sich heimlich traf?«
    »Nein.«
    »Na gut. Wie ging es dann weiter? Nach der Vorstellung meine ich. Was taten Sie da?«
    »Ich bin ihr gefolgt.«
    Henning zog interessiert die Augenbrauen nach oben. »Soweit mir bekannt ist, haben Sie das bisher aber nicht zu Protokoll gegeben.«
    »Wie auch.« Kajo Feldmanns Gesicht nahm einen trotzigen Ausdruck an. »Nach dem, was alles gegen mich sprach, hätte mir doch sowieso niemand geglaubt. Egal was ich erzählt hätte. Da habe ich es vorgezogen, zu schweigen.«
    »Sie sind ihr also gefolgt«, fuhr der Kommissar fort. »Erzählen Sie doch mal.«
    »Sie nahm die letzte Arkonabahn zum Parkplatz nach Putgarten. Ich fuhr ihr nach. Mit dem Fahrrad«, setzte er hinzu. »An der Endhaltestelle angekommen, sah ich sie aussteigen und sich suchend umsehen. Danach ging sie zu einem der Wagen.«
    »Können Sie mir sagen, welche Marke?«, fragte Henning.
    Die Antwort kam postwendend. »Klar kann ich. Das war ein ziemlich teurer Schlitten. Einer von denen, die ich mir nie von meinem Gehalt leisten könnte. Schätze mal, deshalb interessierte sich Vanessa überhaupt erst für den Kerl. Schließlich hat sie mir öfter vorgeworfen, dass ich ein armer Schlucker bin.«
    »Um noch einmal auf meine Frage zurückzukommen. Wissen Sie um welches Fabrikat es sich handelte?«
    »Es war ein schwarzer Mercedes mit dunkel getönten Scheiben.«
    Henning sprang auf. »Sind Sie ganz sicher«, vergewisserte er sich.
    Der Hüne nickte.
    »Konnten Sie das
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