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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel
Autoren: Sabine Städing
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Wiesen, vorbei an glücklichen Kühen und einer malerischen Kirche.
    Schließlich bogen sie in einen schlaglochgepflasterten Feldweg, der sie zwischen hohen Eichenbäumen schwankend bergan führte.
    Magnolia wurde still. Jetzt konnte ihr neues Zuhause nicht mehr weit sein. Abgeschoben zu einer alten Jungfer, die irgendeinen Hokuspokus veranstaltete und sich in die Angelegenheiten fremder Leute einmischte. Was für ein reiches Betätigungsfeld würde ihr da erst Magnolia bieten. Ausgeliefert für ein ganzes beklopptes Jahr!
    Panik machte sich in Magnolia breit und am liebsten wäre sie aus dem Auto gesprungen. Doch da parkte ihre Mutter bereits vor einer hohen Brombeerhecke.
    »Geschafft! Wir sind da.« Sie zog den Zündschlüssel ab und stieg aus.
    »Nun komm schon, Maggie, sicher erwartet uns Tante Linny schon.«
    Magnolia stieg steifbeinig aus dem Wagen.
    »Maggie, nun komm!«, drängte ihre Mutter, die es auf einmal sehr eilig hatte.
    Sie betraten den Garten durch eine schmiedeeiserne Tür, die in ihren Angeln quietschte.
    Man konnte nur ahnen, wo die Natur aufhörte und Tante Linettes Garten begann. Alles war prächtiger Wildwuchs.
    Erst auf den zweiten Blick entdeckte Magnolia das Haus. Es duckte sich unter den ausladenden Ästen einer alten, knorrigen Eiche.
    Wie angewurzelt blieb sie stehen. Langsam sackte ihr dieKinnlade herunter. Auch Frau Melbach hielt in ihrem Marsch auf das Haus inne. Für einen kleinen Moment spielte sie mit dem Gedanken, kehrtzumachen und ihre Tochter einfach mit nach New York zu nehmen, aber das war unmöglich. Sie hatte in den letzten Jahren zu hart gearbeitet, um alles aufs Spiel zu setzen. Und ein Kind konnte sie bei ihrem neuen Job wirklich nicht gebrauchen. Sie drehte sich zu Magnolia um und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die wohl ein aufmunterndes Lächeln darstellen sollte.
    »Hier fehlt lediglich der Mann im Haus!«, quietschte sie.
    Magnolia schenkte ihrer Mutter keine Beachtung. Ihr Blick hing gefesselt an dem Haus, dessen reetgedecktes Dach so schief auf seinen Mauern hockte, dass man meinte, es müsse jeden Moment herunterrutschen. Irrwitzigerweise versuchte ein dicker rot gemauerter Turm, der an einer Seite des Hauses klebte, das Gleichgewicht zu halten, indem er sich weit hinauslehnte und sein spitzes Dach gen Himmel streckte.
    Regenfass stand auf einem Brett, das quer über die Haustür genagelt worden war.
    Frau Melbach schüttelte sich kurz wie eine nasse Katze und zog dann forsch an dem eisernen Klingelzug. Im Haus läutete eine Glocke.
    Ungeduldig winkte sie ihre Tochter heran, die noch immer mit seltsam leerem Gesichtsausdruck auf das Haus starrte.
    »Ich glaub es nicht«, zischte Magnolia ihrer Mutter ins Ohr.
    »Allein dieses Haus ist eine Katastrophe und da soll ich …«
    In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und sie stand zum ersten Mal ihrer Großtante gegenüber. Natürlich hätte Magnolia durch das Haus gewarnt sein müssen, dennoch war sie auf den Anblick, der sich ihr nun bot, nicht gefasst.
    Es gelang ihr gerade noch, einen Schrei zu unterdrücken und einen Satz rückwärts zu tun.
    Oh Gott, hämmerte es in ihrem Kopf. OH GOTT!!!
    Warum hatte ihre Mutter sie nicht gewarnt?! Das war ihre Tante?! Dieser Besen?! Diese alte Jungfer?! Kein Wunder, dass sie keinen Mann abbekommen hatte. Sie sah aus wie eine Hexe. Das verfilzte, graue Haar stand ihr in allen Himmelsrichtungen vom Kopf ab. Der üppige Busen steckte in einem pelligen, lila Pullover und der geflickte Rock wurde von einer speckigen Küchenschürze geziert.
    »Na, Kindchen, hat deine Mutter mich schöner geredet, als ich bin?«, kicherte ihre Tante und ein langer Zahn schob sich von unten über ihre Oberlippe. Mit flinken Augen, die an getrocknete Sultaninen erinnerten, schien sie Magnolia bis auf den Grund ihrer Seele zu blicken.
    Der Drang umzudrehen und einfach wegzurennen wurde übermächtig. Just in diesem Moment packte ihre Mutter sie am Arm und hielt sie fest.
    »Ihr kommt am besten herein, Charlotte, bevor dein Täubchen es sich anders überlegt«, knarrte Tante Linette und gab den Weg ins Innere des Hauses frei.
    Mit einem Knuff stieß Frau Melbach ihre Tochter über die Schwelle.
    Verstohlen sah Magnolia sich um. In den dunklen Ecken stapelten sich Schuhe und Blumentöpfe. Eine schmale hölzerne Treppe führte in die obere Etage und ein klobiger Bauernschrank beanspruchte die Hälfte der Diele für sich.
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Magnolia spürte genau, dass dieses Haus
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