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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert
Autoren: Katja Henkel
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bekannt vor. »Okay. Du bist also in der Aula angekommen und dann?«
    »Ich renne also in die Aula. Alle sitzen oder stehen da in ihrer letzten Bewegung erstarrt. Die Band, die vor dir spielte, du weißt schon, diese Mädchenband…?«
    »Jaja«, rief ich ungeduldig.
    »Die waren schon fertig. Ich hab gewartet, bis die Zeit wieder ganz normal weitergegangen ist. Da war eine kurze Umbaupause und Alenya rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend, um dich irgendwo aufzutreiben. Ich hab mich erst mal zum Sicherungskasten in der Turnhalle geschlichen und für nen hübschen Stromausfall gesorgt.«
    Suse und ich sahen uns grinsend an. »Da wird der Hammerschlag aber ausgerastet sein.«
    »Erst mal nicht. Er hatte doch tatsächlich eine Taschenlampe an seinem Gürtel hängen, ist einfach zum Sicherungskasten gegangen und hat den Schalter wieder umgelegt. Dann ist er zurück in die Aula.«
    Suses Augen glänzten. »Lass mich raten. Du hast dafür gesorgt, dass der Schalter wieder rausfliegt.«
    Marli nickte. »Das hat ein paarmal funktioniert. Stromausfall, Hammerschlag mit seiner Taschenlampe rein, Strom wieder da, Hammerschlag weg, ich den Strom wieder abgedreht… so ging das viermal.«
    »Und dann?« Ich tat alles, um nicht loszulachen.
    »Beim vierten Mal ist er in der Turnhalle geblieben und hat sich an den Schalterkasten gelehnt. Ich hatte keine Chance mehr. Und auch keine Kondition, echt.«
    Suse fiel vor Lachen hintenüber und ich hielt sie genauso laut lachend fest, damit sie nicht vom Dach plumpste.
    »Inzwischen war bestimmt eine Viertelstunde vergangen und von euch noch immer keine Spur«, sagte Marli. »Ich dachte mir, dass ihr jeden Moment kommen müsstet. Der Jockel hat noch ein paar Minuten gewartet und ging schließlich auf die Bühne, schnappte sich das Mikrofon und wollte verkünden, dass du quasi disqualifiziert bist.«
    Ich sah sie mit großen Augen an. »Und da bist du…?«
    »Ich bin einfach auf die Bühne gesprungen, habe ihm das Mikro aus der Hand genommen und angefangen, irgendwas zu singen.«
    »Ausgerechnet ›I was made for loving you‹?«, kreischte Suse, Tränen liefen ihr aus den Augen. »Ich glaub’s nicht!«
    »Ich weiß ja auch nicht, mir ist auf die Schnelle nix anderes eingefallen! Das hört mein Vater immer.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Oh Mann, wie peinlich.« Dann richtete sie sich wieder auf. »Aber obwohl ich dachte, dass ich mich da oben auf der Bühne gleich übergeben muss, hab ich mir geschworen, nicht eher runterzugehen, bis ihr endlich auftaucht. Der Jockel wusste nicht, was er tun soll, und hat mich nur erschrocken angeglotzt.« Sie zuckte mit den Schultern.
    Ich war ehrlich total sprachlos. Ich überlegte, ob schon jemals ein Mensch so was für mich getan hatte. Sie hatte sich freiwillig völlig zum Affen gemacht, nur damit ich noch an meinen Auftritt kam. Das war einfach unglaublich.
    »Du…«, sagte ich und wusste dann nicht weiter. Wir blickten uns an. »Du bist wirklich der Hammer.«
    »Stimmt«, sagte Marli. »Auch wenn das Publikum das wahrscheinlich nicht so gesehen hat.«
    Ich überlegte einen Moment. »Warte mal… das hast du bei Matthias auch schon so gemacht, oder? Du hast die Zeit angehalten und ihm dann in aller Ruhe I ª Justin Bieber auf die Stirn gemalt!«
    Sie nickte. Und mir klappte das Kinn runter.
    »Das mit den Eintrittskarten fürs Fleisch-Konzert«, rief ich jetzt. »Das war auch so eine Aktion?«
    »Ja okay, nicht gerade meine beste. Aber Suse wollte da so gern hin und das Konzert war ausverkauft. Als ich in der Schlange Kristen und Emily-Antonia stehen sah, hab ich die Zeit angehalten und ihnen die Karten abgeknöpft. War fies, ich weiß.«
    »Ach, so schlimm finde ich das nun auch wieder nicht«, sagte Suse feixend. »Kristen hat mich wochenlang damit aufgezogen, wie ich nur so blöd sein konnte, so lange zu warten, bis das Konzert ausverkauft war.«
    »Und deine Haare auch, stimmt’s?« Alles fügte sich perfekt zusammen. »In der Schule, da hattest du nasse Haare und eine Sekunde später waren die wieder trocken.«
    »Bin kurz aufs Klo und hab den Kopf unter den Händetrockner gehängt.« Marli grinste uns zufrieden an. Dann prusteten wir los, hielten uns die Bäuche und lachten, bis uns die Luft wegblieb. Ich fühlte mich wie nach einem Dauerlauf, musste erst mal wieder zu Atem kommen. Was für eine unglaubliche Geschichte! Marli hatte drei Fantadosen dabei, die wir auf einen Zug leer tranken.
    »Gut«, sagte Suse dann.
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