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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter
Autoren: Melanie Bruns
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selbst erzählt hättet«, fuhr ich mit ruhiger Stimme fort als er
nichts erwiderte.
    Für einen Moment waren der Hass und die Wut aus seinen Gesichtszügen
verschwunden und er sah aus als hätte ich ihn geschlagen, doch er hatte sich so
schnell wieder unter Kontrolle, dass ich mich willkürlich fragte ob es nur
Einbildung gewesen war.
    Dann packte er mich am Arm, zog mich ruckartig auf die Füße, sodass
meine Handgelenke wieder zu bluten anfingen und zerrte mich brutal mit sich aus
dem Zimmer.
    »Ich höre mir deine Lügen nicht länger an! König Kalon erwartet dich
und ich schwöre dir, sollte er dein Leben verschonen, so wirst du diese Gnade
nicht von mir erwarten können! So oder so dein Leben wird bis zum Ende dieses
Tages beendet sein!«
     
    Da ich mich noch nicht gut in Tamaris und im Palast auskannte, wusste
ich nicht wohin Kogan mich brachte, als er mich durch die vielen Gänge und
Türen führte. Unsere Schritte hallten durch die kahlen Flure und das leise
Klirren meiner Fesseln erfüllte die kühle Luft.
    Ich warf Kogan einen verstohlenen Blick zu, doch er ignorierte mich mit
eisiger Miene. Sein Ärger und seine Wut waren förmlich zu greifen.
    Ich wusste, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb und ich möglichst
schnell etwas unternehmen sollte, doch ich wusste nicht was. Meine Macht wurde
immer noch blockiert, also tat ich das einzige was mir in dieser Situation
übrig blieb. Ich redete.
    »Ihr sagtet, Ihr würdet mich nicht kennen, dann dürftet Ihr euch auch
nicht an die letzten Wochen Eures Lebens erinnern können…«
    Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass Kalon dahinter steckte!
Ich wollte Kogan zum Nachdenken bewegen, musste jedoch vorsichtig sein und
durfte dabei nicht zu weit gehen. Er ignorierte mich weiterhin, doch sein Blick
veränderte sich kaum merklich.
    »Findet Ihr das etwa nicht merkwürdig?«
    »Sei still«, erwiderte er mit gerunzelter Stirn und sah auf mich hinab.
Ich kannte ihn mittlerweile gut genug um zu wissen, dass ich Recht hatte.
    »Wollt Ihr nicht erfahren, was in dieser Zeit geschehen ist? Ich könnte
es Euch erzählen!«
    Zum zweiten Mal an diesem Abend wurde ich schmerzvoll von Kogan an die
Wand gedrückt. Es geschah so schnell, dass mir der raue Stein in meinem Rücken
erst bewusst wurde, als er seine Hand um meinen Hals legte.
    »Du lügst!« Seine Stimme klang seltsam gepresst und plötzlich war sein
Körper nur noch eine Handbreit von mir entfernt. Er sah mich an, als wolle er
seine Erinnerungen in meinen Augen finden. Sein Atem streifte zart mein Gesicht
und ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, fing mein Herz an zu rasen und ich
atmete schwer.
    So standen wir einige Sekunden lang zusammen, ehe er sich von mir löste
und mich angewidert betrachtete.
    »Dein Puls rast, doch nicht aus Angst sondern vor Begehren! Du bist
genau wie alle anderen Frauen! Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dein
armseliges Leben zu beenden und du fühlst dich trotzdem zu mir hingezogen, das
ist einfach krank!«
    »Es gab eine Zeit, da habt Ihr anders empfunden…«, erwiderte ich kaum
hörbar, doch natürlich hatte er mich genau verstanden, genauso wie er meinen
schnellen Herzschlag mit seinen Wolfssinnen sofort wahrgenommen hatte.
    Als ihm das Ausmaß meiner Worte bewusst wurde, weiteten sich seine
Augen für einen Augenblick.
    »Du lügst schon wieder, dass kann nicht sein! Ich würde nie…«, fuhr er
mich aufgebracht an, während er sich mit einer Hand seine Stirn massierte, so
als würde sie schmerzen. Bevor ich diese Geste als ein gutes Zeichen verstehen
konnte, zog er mich schon wieder grob vorwärts.
    »Wenn du jetzt nicht still bist, werde ich dir deine Zunge
herausschneiden, hast du mich verstanden?« Meine Hoffnung, Kogan irgendwie zu
erreichen zerplatzte bei seinem eisigen Ton und dieses Mal nahm ich seine
Drohung sehr ernst und blieb still.
    Wir gingen noch eine Weile durch den Palast, bis wir irgendwann durch
eine unscheinbare Tür in einen Garten gelangten.
    Blumen und Pflanzen blühten in allen erdenkbaren Farben und Größen, die
Luft wirkte zu warm und die verschiedenen Gerüche ließen mich nur flach atmen.
Wie war es möglich, dass diese Blumen im Norden so strahlend blühen konnten? Es
lag doch im ganzen Königreich Schnee.
    Ein Blick zur Decke beantwortete meine Frage. Eine durchsichtige Kuppel
hielt den Schnee und die kalte Luft von den Pflanzen fern. Magie. Das musste
Kalons Werk sein.
    Kogan deutete auf einen kleinen Pfad, der aus dunklen
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