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Magierlicht (Mithgar 08)

Magierlicht (Mithgar 08)

Titel: Magierlicht (Mithgar 08)
Autoren: Dennis L. McKernian
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sich jedoch von ihnen entfernten. Aber sie dachten weder an Freund noch an Feind, sondern nur daran, einen sicheren Ort für die Nacht zu finden.
    Plötzlich bog Auly, der voranritt, scharf nach links ab, quer durch den Pass. Tipperton folgte ihm zwischen einige hohe Felsen. Wie Auly sie in dem dichten Schneetreiben und der Dämmerung hatte sehen können, wusste Tipperton nicht, aber er war dennoch froh, dass sie wenigstens einen notdürftigen Schutz gefunden hatten. Der Wind fegte kreischend um die Felsen, doch war er merklich schwächer als draußen im Pass. Auly stieg ab und rief Tipperton etwas zu, aber der Wind übertönte seine Worte. Tipperton erriet jedoch, was Auly gemeint haben könnte, und stieg ebenfalls ab – als im selben Augenblick eine riesige schwarze Gestalt durch das tobende Weiß segelte, über Tippertons Kopf hinwegsprang und in das Pony krachte. Das Tier flog seitlich auf den Boden.
    »Wow!«, schrie Tipperton, doch dann hörte er Aulys Schrei und ein grauenvolles Heulen. Tippertons Pony trat vor Entsetzen mit allen vieren um sich und wieherte schrill. Sein Schrei brach jedoch unvermittelt ab, als sich die schwarze Kreatur über es beugte und dem Pony die Kehle herausriss. Tipperton riss einen Pfeil aus seinem Köcher, als das Wesen zu dem Bokker herumfuhr und ihn ansprang. Aus seinen Lefzen tropfte Blut. Dem Wurrling blieb nur noch Zeit, seinen Arm mit dem Pfeil auszustrecken, als die Bestie gegen ihn prallte und ihn hintenüber warf. Die Kreatur erwischte Tippertons Arm mit ihrem Maul, und dann stürzten sie beide in den Schnee. Die Bestie landete auf Tipperton und der Aufprall nahm ihm den Atem. Wie betäubt und unfähig sich zu rühren, versuchte der Wurrling nur mit schwachen Kräften, das Tier wegzuschieben. Doch es drückte ihn auf den Boden, die Fänge um seinen Arm geklammert.
    Himmel, was für eine schreckliche Art zu …
    Ghuuuh!
    Endlich gelang es Tipperton, Luft zu holen.
    Die Kreatur, die in dem tosenden Schneesturm auf ihm lag, rührte sich nicht, aber ihr gewaltiges Gewicht presste den Wurrling in den Schnee.
    Er riss seinen Unterarm aus dem mit scharfen, weißen Zähnen bestückten Rachen. Das Blut strömte aus den Fetzen in seinem Jackenärmel. Tipperton stieß und trat wie verzweifelt gegen die Bestie, bis er sich endlich unter der schwarzen Kreatur herauswinden konnte.
    Er rappelte sich auf, schaute auf das Tier und sah … Vulg! Es ist ein Vulg! Der Pfeil, den der Wurrling vor sich ausgestreckt hatte, hatte sich tief in die Brust der Bestie gegraben. Aber Tipperton hielt sich nicht lange damit auf, über sein Glück nachzudenken. Stattdessen …
    Auly!
    Tipperton riss seinen Bogen aus der Scheide am Sattel seines toten Ponys, nockte einen Pfeil auf die Sehne und wirbelte zu der Stelle herum, wo Auly gestanden hatte. Aber er konnte nicht viel erkennen. Der Wind heulte und das Schneegestöber nahm ihm fast die Sicht, als Tipperton sich blindlings durch den Sturm tastete, um …
    Ach, Auly!
    Wo der Kundschafter gestanden hatte, lag jetzt nur noch eine massakrierte Leiche. Der Schnee um die Stelle herum war von Blut getränkt. Aulys tote Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen und starrten blicklos auf den Schneesturm, der über sie hinwegfegte. Neben ihm lag ein toter Vulg, dem ein Dolch bis zum Heft in seinem bösartigen linken Auge steckte. Von Aulys Pferd war nichts zu sehen.
    Tipperton sank neben dem grauhaarigen Mann in den Schnee und drückte ihm sanft die Augen zu.
    Auly, Auly, du hast deinen Mörder mit Waffengewalt abgeschlachtet, während ich meinen nur zufällig erlegen konnte!
    In diesem Augenblick durchdrang ein Heulen den tosenden Wind, das ganz anders klang.
    Tip sprang auf. Vulgs! Noch mehr Vulgs! Er hatte den Bogen schussbereit erhoben. Himmel! Das Blut, der Geruch von Blut, es wird sie herlocken! Aber warte, der Wind … vielleicht, vielleicht auch nicht. Vergiss es, Wurro, du musst hier weg, du musst raus aus dem Pass!
    Er rannte zu seinem toten Pony zurück, schnallte seine Schlafrolle, die Satteltaschen und die Laute vom Sattel ab und schulterte sie. Dann drehte er sich noch einmal zu Aulys Leiche herum. Ach, Auly, ich kann dich doch nicht hier liegen lassen. Die Vulgs …
    Wieder übertönte ein Heulen den Wind, noch lauter diesmal.
    Da Tipperton so gut wie keine Wahl hatte, drehte er sich in dem tosenden Schneesturm herum und kletterte in der anbrechenden Dunkelheit und gegen den peitschenden Wind den Hang hinauf, während hinter ihm der Schnee
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