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Magierlicht (Mithgar 08)

Magierlicht (Mithgar 08)

Titel: Magierlicht (Mithgar 08)
Autoren: Dennis L. McKernian
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bedeutete schon eine Woche? Es war eine Ewigkeit.
     
    In Älvstad gab es, wie Agron versprochen hatte, mehrere Ställe, die Ponys verkauften. Am nächsten Tag verbrachte Tipperton viele Kerzenstriche damit, die Auswahl zu sichten, bevor er sich für zwei Tiere entschied: ein kleines braunes Pony aus den Hügeln in der Nähe des Rimmen, und ein schwarzes aus den Steppen von Jord.
    »Wenn ich Ihr wäre«, empfahl der Stallbursche, »würde ich das Schwarze reiten.«
    »Das habe ich auch vor, aber warum sagt Ihr mir das?«
    »Weil es aus Jord ist, natürlich, Junge«, antwortete der Mann, als wäre dies Erklärung genug.
    Tipperton schüttelte nur den Kopf und grinste. Danach suchte er sich einen passend kleinen Sattel und verkürzte die Steigbügel auf seine Beinlänge. Der Stallbursche gab noch eine Decke und Zaumzeug für das Gold des Königs dazu, dazu eine Polsterdecke samt Tragegestell für das Braune, Hafersäcke und anderes Kleinzeug. Tipperton zahlte für die Unterbringung der Ponys, bis sie abrücken würden. Doch als der Stallmeister erfuhr, dass der Bokker ein Scout des Königs war, wollte er keine Bezahlung dafür annehmen. »Das ist mein Beitrag für den Krieg«, meinte der Mann und wiederholte seine Worte noch einmal bekräftigend. »Mein Beitrag für den Krieg.«
     
    Während der nächsten fünf Tage trafen noch mehr Karren, Soldaten und Berittene ein, am sechsten Tag jedoch schmetterten die Hörner und Agrons Armee rückte ab: Die Wagen rollten, Soldaten marschierten und die Pferde tänzelten durch die Straßen. Die Armee war dreißigtausend Mann stark und wurde von einem kleinen Wurrling angeführt, der mit einem anderen Kundschafter weit vorausritt. Das war ein grauhaariger, älterer Mann.
    Sie überquerten den Argon über die breite Furt und brachen durch die dünne Eisschicht, die sich bis zum gegenüberliegenden Ufer erstreckte. Hinter Tipperton und seinen Gefährten folgte das Heer. Die Reiter und Karren warteten auf das Fußvolk. Jeder Reiter ließ einen Fußsoldaten hinter sich aufsitzen und die Karren nahmen den Rest mit hinüber.
    Alles in allem dauerte es bis zum späten Vormittag, bis die ganze Armee den Übergang geschafft hatte. Denn es waren viele Karren, Pferde und Männer, und der ganze Heerestross erstreckte sich über mehrere Meilen.
     
    Sie marschierten durch den Schnee zum Jallor-Pass. Die Strecke führte zum Grimmwall, der sich fern und dunkel vor dem Himmel abhob, und war dreißig Meilen lang. Das bedeutete drei Tagesmärsche. Denn so eine Armee wälzt sich nur langsam durch offenes Gelände. Obwohl der Jallor-Pass eine Haupthandelsroute zwischen dem westlichen Jord und Aven darstellte, gab es keine ausgebauten Straßen, sondern nur einen holprigen Weg, den die Kaufmannswagen und Pferde ausgetreten hatten.
    Zehn Meilen pro Tag sollte die Armee zurücklegen, mehr nicht. »Es ist ein langer Marsch«, hatte König Agron gesagt, »und es wird besser sein, mit ausgeruhten Soldaten anzukommen als mit einer durch Hast erschöpften Armee.«
    Vor ihnen ritten in einigen Meilen Abstand Tipperton und Auly, die beiden Kundschafter.
    Sie ritten drei Tage durch das sanft ansteigende Land. Tipperton und Auly befanden sich bereits weit im Pass, während die Armee gerade erst den südlichen Eingang der Schlucht erreichte. Es schneite wieder, die Luft war kalt.
    »Meiner Seel, ich hoffe wirklich, dass dieses Wetter kein schlechtes Omen ist«, meinte Tipperton und zog seinen Umhang fester um sich.
    »Hier in der Schlucht könnte es tatsächlich zum Verhängnis werden, aber auf der Ebene ist es eher ein Segen«, gab Auly zurück. Er war ein in vielen Schlachten erprobter Veteran.
    »Wie das?«
    Auly kratzte seinen ergrauenden Bart und deutete auf die Schlucht. »Im Unterschied zu der Ebene wird der Schnee hier oben sehr hoch liegen. Das behindert die Karren und Pferde und Soldaten. Auf den Ebenen jedoch wird uns die Kälte sogar helfen, falls es nicht zu stark schneit. Der Boden wird gefrieren, versteht Ihr, und je härter der Boden ist, desto weniger Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Karren im Schlamm versinken.«
    »Natürlich.« Tipperton nickte.
    Sie ritten weiter durch die Schlucht, musterten die Hänge um sich herum und vor sich nach einem Anzeichen des Feindes. Aber der Weg schien frei zu sein und die beiden ritten zumeist schweigend weiter. Bis Auly das Schweigen schließlich brach. »Über eines mache ich mir allerdings wirklich Sorgen«, sagte er. »Modru ist der Herr der Kälte,
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