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Magierkrieg - Mithgar 07

Magierkrieg - Mithgar 07

Titel: Magierkrieg - Mithgar 07
Autoren: Dennis L. McKiernan
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lasse.«
    Tipperton erinnerte sich an ihr erstes Bad in Ardental, als die Wärme die Kälte aus ihren Knochen vertrieben hatte. Dann errötete er, als er an die dunkelhaarige, blauäugige Lady Elissan dachte, die ins Bad gekommen war, als er splitternackt in der Wanne stand und die Augen zugekniffen hatte, weil ihm die Seife aus den Haaren ins Gesicht lief. Da schossen ihm die Worte durch den Kopf, die sie zum Abschied zu ihm gesagt hatte. »Wenn Ihr das nächste Mal ein Bad nehmt, dann haltet fein die Augen offen, sonst passiert es Euch noch, dass Ihr erneut Eure ganze Pracht entblößt.«
    Tipperton lachte, und eine dicke Atemwolke stieg weiß vor ihm auf.
    Beau sah ihn überrascht an. »Was ist denn?«
    Tipperton schüttelte den Kopf. »Ach, nichts.«
    Sie trotteten weiter und passierten hier und da Leichen der Rûpt, die den Verletzungen erlegen waren, die sie sich in der Schlacht vor den Portalen von Minenburg Nord zugezogen hatten. Die Verwundungen hatten schließlich ihr Leben gefordert, während die Horde geflohen war. Und sie wussten nicht, an wie vielen anderen toten, unter dem Schnee verborgenen Rûpt sie ahnungslos vorbeigegangen waren.
     
    Am frühen Morgen des neunzehnten Dezember führte die Straße, der sie folgten, in den Grosswald hinein, einen ausgedehnten Wald in Riamon. Die kahlen, starren Zweige und Äste der Bäume waren von einer Eisschicht überzogen.
    »Meiner Treu«, rief Beau, als sie durch den trostlosen Wald ritten, »mit ihren Zweigen, die sie in den Himmel recken, erinnern mich diese Bäume ein bisschen an den Ödwald.«
    »O nein, mein Freund«, entgegnete Phais. »Dhruousdarda ist ein Unterholz des Bösen, der Arindarda aber nicht.«
    Beau runzelte die Stirn. »Arindarda? Ah, Ihr meint den Grosswald.«
    »Aye.«
    Tipperton nickte. »Finde ich auch. Im Ödwald konnte man das Böse fast wittern, aber hier spüre ich nichts dergleichen.« Dann wandte er sich zu Phais herum. »Sagt, Arindarda, bedeutet das nicht … Ringwald?«
    »Aye, das stimmt. Früher einmal war das ganze Land im Kreis des Rimmen-Gebirges mit diesem Wald bedeckt. Aber die Menschen haben ihn so weit abgeholzt, bis nur dieser Rest noch übrig geblieben ist.«
    »Meine Güte!« Tipperton schüttelte den Kopf, als er sich an die sanften Hügel erinnerte, die er mit Vail ausgekundschaftet hatte. »Was für ein Verlust.«
    Später am Tag überquerten sie eine vereiste, steinerne Brücke über einen zugefrorenen Seitenarm des Eisenwasser-Flusses. Auf der anderen Seite schwenkte die Straße nach Süden ab, dem Lauf des Stromes folgend.
    »Wir schlagen hier an der Biegung unser Lager auf«, erklärte Bekki, und schätzte mit einem Blick durch die kahlen Äste den Stand der Sonne ab.
    »Wie weit ist es noch bis Dael?«, erkundigte sich Beau, der bereits abstieg.
    »Zehn Werst und eine Meile, abzüglich einiger Schritte, dann haben wir die Stadtmauern erreicht«, antwortete Bekki und lockerte den Kinnriemen seines zottigen Ponys.
    »Scheunenratten!«, stöhnte Beau. »Ich hatte gehofft, dass wir morgen die Herberge erreichen, aber es sieht aus, als würden wir noch zwei Tage benötigen, richtig?«
    Bekki drehte sich zu ihm herum und schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Trotz Eis und Schnee sollten anderthalb Tage eigentlich genügen.«
    Beau nahm seinem Pony den Sattel ab. »Noch anderthalb Tage, Tip, dann erwarten uns Glühwein und ein heißes Bad.«
     
    Am Nachmittag des nächsten Tages trafen sie auf einen erfrorenen Mann. Er hatte seinen Mantel um sich geschlungen und lehnte an einem Baum gleich neben der Straße. Schnee bedeckte seine Füße und Beine, und von der Hüfte ab glitzerte der Frost an ihm. Sein eisiges Gesicht war weiß, seine Augen zugefroren.
    »Ist das einer von der Horde?«, erkundigte sich Tipperton.
    Bekki schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Nach seiner Kleidung zu urteilen gehört er zu den Daelsmannen. Schätze, er wurde vom Sturm überrascht.«
    »Aye«, bestätigte Phais. »Obwohl erst am Ende des Sturms, weil nur wenig Schnee ihn bedeckt.«
    »Er könnte weggeweht worden sein«, mutmaßte Tipperton.
    Loric hob eine Braue. »Möglich, obwohl ich wähne, dass die Worte von Dara Phais eher der Wahrheit entsprechen.«
    Beau hatte den Leichnam untersucht und drehte sich jetzt zu den anderen herum. »Er ist vollkommen erfroren. Wir können nichts mehr für ihn tun.« Er sah Bekki an. »Vielleicht sollten wir ihn verbrennen? In dieser hart gefrorenen Erde können wir ihn nicht
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