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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit
Autoren: Bernd Perplies
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eine unterarmlange Klinge aus dem rechten Ärmel seines Mantels, und der Franzose hielt sie an den Hals seines wehrlosen Opfers.
    »Nein!«, schrie Kendra, riss die Arme hoch und wollte zwei Fadenbündel auf den Attentäter abfeuern. Sie musste einfach etwas tun, um ihn aufzuhalten.
    Aber der Franzose war schneller. Sein rechter Arm zuckte herum, und ein hämmernder Schlag traf Kendra an der Brust. Sie flog nach hinten und gegen die Wand. Ihr Kopf prallte schmerzhaft gegen das kalte Gestein, und einen Moment lang sah sie nur Sterne. Rupert zischte aufgebracht, war aber mittlerweile zu schlau, um blindwütig einen viel zu starken Gegner anzugreifen.
    »Und Sie, versuchen Sie es nicht einmal!«, warnte der Attentäter Pennington, der ebenfalls in ohnmächtiger Wut die Fäuste gehoben hatte.
    Der Arm mit der Klinge legte sich wieder an Elisabeths Kehle, und der Franzose schob sie vor sich her auf den Steinkreis zu. »Schauen Sie ihr in die Augen, Mister Kentham! Sie wird sterben, wenn Sie mir den Ring nicht geben. Glauben Sie nicht, dass das eine leere Drohung ist. Es ist mein Auftrag, den Ring zu beschaffen, und genau das werde ich tun, koste es, was es wolle. Haben Sie mich verstanden?« Er drückte die Spitze des Messers in den Hals der jungen Frau.
    »Gott steh mir bei, er wird sie töten«, flüsterte Jonathan, das verzerrte Bild des Franzosen und seiner hilflosen Angebeteten vor Augen. »Ich muss ihm den Ring geben.«
    »Wenn Sie dies tun, Mister Kentham, waren all unsere Mühen umsonst«, sagte Wovoka. »Dann wird Mister McKellen sein Leben für nichts geopfert haben. Dann wird Wellington den Sieg davontragen. Dann wird die Welt sich verdunkeln, und Tränen werden in Strömen vom Himmel fließen und eine Erde benetzen, die nicht mehr die unsere ist.«
    »Warum kleiden Sie es nicht in einfache Worte, Wovoka?«, brummte Questing. »Ein neues Zeitalter der Magie wird anbrechen, und das wird uns ganz schön den Tag verderben.«
    Jonathan schüttelte verzweifelt den Kopf. »Aber ich kann sie doch nicht sterben lassen. Nicht Elisabeth.«
    »Wir alle sind dem Tod geweiht, wenn die Quelle nicht geschlossen wird«, sagte die alte Afrikanerin. »Doch wenn die Ahnen es so wollen, werden wir uns in unser Schicksal fügen.«
    Der Ring in Jonathans Hand zitterte, als er ihn langsam in die Höhe hob. Er musste sich entscheiden, zwischen dem sicheren Tod von Elisabeth und dem möglichen Tod von Tausenden. Wie kann ich ihr Richter sein? , fragte er sich gequält. Wie kann ich entscheiden, wer lebt und wer stirbt? Er zögerte, zauderte, haderte mit sich selbst.
    Und auf einmal war es zu spät.
    »Lieben Sie diese Frau, oder lieben Sie sie nicht?«, brüllte der Franzose. »Warum zögern Sie so lange?« Sein Blick huschte zu Kendra hinüber, die noch immer benommen an der Wand lehnte. »Vielleicht braucht es eines anderen Druckmittels, eines stärkeren Druckmittels? Das können Sie haben!«
    Mit einer raschen Bewegung löste er seinen Arm von Elisabeth, wirbelte sie in der Luft herum und rammte ihr die Unterarmklinge bis zum Heft in die Brust, nur um sie gleich darauf wieder herauszureißen. Blut spritzte ihm entgegen und besudelte seinen Mantel.
    »Elisabeth!«, schrie Jonathan entsetzt und streckte den Arm nach der jungen Frau aus, um sie zu berühren, doch im nächsten Moment wurde er von einer Hand gepackt, die ihn zurückriss.
    »Tun Sie es nicht!«, zischte Questing, plötzlich unmittelbar neben ihm stehend. »Sie sterben, wenn Sie die Barriere des Tunnels durchbrechen, bevor wir ihn ordentlich aufgelöst haben.«
    »Ich dachte, Sie können mich nicht berühren«, sagte Jonathan verwirrt.
    Ein schmerzliches Lächeln huschte über das Gesicht des blinden Mannes mit dem Drachenkopfstab. »Das kann ich auch eigentlich nicht«, gestand er, bevor er unvermittelt von einer gewaltigen Kraft nach hinten gerissen wurde, das Flirren durchbrach und einfach verschwand.
    Von ihren unsichtbaren Fesseln befreit, brach Elisabeth mit einem Seufzen auf dem Tempelboden zusammen. Gleichzeitig hob der Franzose die Hand, und die Luft zwischen ihm und Kendra flirrte. Robert hatte noch nicht viel Ahnung von Magie, aber er hatte bereits verstanden, was ein Fadenbündel war. Zweifellos beabsichtigte der gemeine Mörder, die rothaarige Enkelin McKellens zu sich zu ziehen und als nächste Geisel zu nehmen. Dem musste er ein Ende setzen!
    Mit einem wilden Aufschrei rannte er los und warf sich zwischen Kendra und den Franzosen. Das Fadenbündel wurde
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