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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit
Autoren: Bernd Perplies
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Jonathans Umhängetasche lugte Ruperts kleine, runzlige Krokodilschnauze.
    Tief unter ihnen war das Rauschen der Wellen zu hören, die an den fast weißen Fels brandeten. Das hohe Gras flüsterte in der salzigen Brise, die sie umwehte. Und von irgendwoher hoch über ihnen drang der helle Ruf eines Greifvogels an ihre Ohren. Ansonsten war es vollkommen still.
    Nach dem Ende des Rituals war Jonathan mit dem leise summenden und zu kristallener Härte verdichteten Quellschloss zu seinen Freunden zurückgekehrt. Robert hatte wie durch ein Wunder überlebt, und wie schon im Falle von Kendras Großvater, den die Berührung eines magischen Blitzes von einer tödlichen Schussverletzung geheilt hatte, schien auch er, von zerfetzter Kleidung und einem gehörigen Schrecken abgesehen, unversehrt.
    Elisabeth dagegen war tot, brutal ermordet von einem Mann, dem Geld offenbar stets wichtiger gewesen war als die Leben anderer. Sie hatten den Körper der jungen Frau der Magie übergeben, denn Jonathan hatte nicht gewollt, dass er dort liegen blieb, und sie hatten ihn auch nicht mitnehmen können.
    Nachdem sie das Quellschloss in dem leeren Koffer von Kendras Großvater verstaut hatten, in dem es erstaunlicherweise wie von unsichtbarer Hand gehalten schwebte, hatten Jonathan, Robert und Kendra die Magiespalte unterhalb von Stonehenge so schnell wie möglich verlassen.
    Draußen zwischen den Steinen der Kultstätte hatte sie ein erregt krächzender Nevermore empfangen. Grund seiner Aufregung war ein Falke gewesen, der sich auf einem der Megalithen niedergelassen hatte, ohne sich von den Drohgebärden des ihm durchaus ebenbürtigen Kolkraben einschüchtern zu lassen. »Ich wette, er gehört zum Franzosen«, hatte Jonathan gesagt.
    »Und wenn schon. Der Bursche ist Geschichte«, hatte Robert geknurrt und den Vogel mit einigen lauten Rufen und kräftigem Händeklatschen kurzerhand verjagt.
    Mit vereinten Kräften war es ihnen gelungen, den Altarstein wieder an seinen Platz zu rücken. Danach hatten sie die Pferde vor die Kutsche gespannt, waren eingestiegen und losgeprescht, als sei der Teufel persönlich hinter ihnen her. Sie wollten fort, nur fort von diesem verfluchten Ort, der Kendras Großvater und Jonathans Angebeteter den Tod gebracht hatte. Und während Jonathan und Kendra in schweigender Trauer vereint in der Kutschkabine saßen, hatte Robert sie mit grimmiger Miene durch die Nacht gefahren.
    Irgendwann war Kendra, das Buch, das Jonathan ihr von ihrem Großvater übergeben hatte, fest umklammernd, eingeschlafen, und Jonathan hatte sich zu seinem Freund gesellt. Ihr Ziel war die Küste gewesen, denn jetzt, da sie das Artefakt besaßen, das die Wahre Quelle verschließen sollte, galt es als Nächstes, ein Schiff zu finden, das sie nach Atlantis bringen konnte. Wie genau sie dort hinfinden sollten, wusste noch keiner von ihnen, aber Jonathan ging davon aus, dass sie in McKellens Notizbuch alle Antworten finden würden, die sie benötigten.
    Als der Morgen graute, hatten sie, Bournemouth und Poole umgehend, die Südküste Englands erreicht. An einem kleinen weißen Leuchtturm unweit des Küstendorfes Swanage hatten sie ihre Kutsche abgestellt und waren eine Weile nach Westen die Klippen entlangspaziert, bis man sie vom Leuchtturm aus nicht mehr sehen konnte. Jetzt standen sie dort schweigend beisammen, ließen sich den Wind um die Nasen wehen und schauten aufs Wasser, das sich zu ihren Füßen erstreckte.
    »Diese Stelle erscheint mir ein wenig felsig, um mit einem Schiff anzulegen«, sagte Jonathan nach einer Weile.
    »Großvater sagte, es sei vollkommen gleichgültig, wo ich das Horn blase«, entgegnete Kendra, die das Messinginstrument bereits aus ihrer Tasche geholt hatte und in den Händen hielt.
    »Vielleicht handelt es sich ja um ein Flugschiff«, merkte Robert an. Als ihn die beiden anderen zweifelnd anblickten, hob er abwehrend die Hände. »Das ist nicht so abwegig, wie es klingt. Seit einigen Jahren wird in Europa eifrig daran gearbeitet – zugegeben mit mäßigem Erfolg.«
    »Wir werden es sehen«, sagte Kendra. Sie hob das Signalhorn an die Lippen, holte tief Luft und stieß kräftig hinein. Ein heller, klarer Ton drang daraus hervor und wehte in die frische Morgenluft hinaus. Die junge Frau wiederholte das Ganze ein zweites und ein drittes Mal. Danach ließ sie das Horn sinken und schaute die Männer unsicher an. »Mehr kann ich nicht tun, auch wenn es mir wenig erscheint.«
    Jonathan strich sich mit der Hand übers
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