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Magier unter Verdacht

Magier unter Verdacht

Titel: Magier unter Verdacht
Autoren: Boris Pfeiffer
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Dachboden.“
    „Und warum?“
    „Ich muss meinen Freunden etwas zeigen, darum.“
    „Auf dem Dachboden?“ Addi grinste breit. „Hast du da dein geheimes Geisterlabor?“
    „Ja“, sagte Ağan. „In diesem Fall schon.“
    „In diesem Fall?“, fragte Karu. „Seid ihr Detektive?“
    „Nein“, antwortete Jenny kurz. „Aber wir sehen uns an, was los ist.“
    Karu lachte. „Was soll denn auf dem Dachboden los sein? Da ist doch gar nichts.“
    „Geht dich nichts an“, sagte Ağan.
    „Mann“, schimpfte Karu. „Aber deine Freunde schon?!“
    „Genau!“ Addi nickte deutlich. „Wir sind seine Freunde und du bist sein kleiner Bruder.“
    „Also verhalt dich auch so und hör auf, uns Löcher in den Bauch zu fragen“, bestimmte Ağan ruhig.
    Karu setzte sich in einen Sitzsack. „Warte erst mal, bis du mein kleiner Bruder bist, Ağan. Dann sage ich dir, was du machen musst.“
    Ağan grinste und schwieg. Dann nahm er Goffi und zog seine Freunde mit sich aus dem Zimmer.
    „Finde ich gut, dass du Karu nicht gesagt hast, dass das nie passieren wird, was er da denkt“, flüsterte Jenny Ağan zu, als sie die Wohnung verließen und durch das Treppenhaus nach oben gingen.
    „Das merkt er bald genug ganz von alleine“, flüsterte Ağan zurück.
    „Bin ich froh, dass ich keinen älteren Bruder habe!“ Addi war auf dem letzten Treppenabsatz angekommen und wies auf eine weiße Stahltür. „Geht es da auf den Dachboden?“
    Ağan nickte. Addi öffnete die Tür und stieß auf eine steile Holzstiege, die weiter nach oben führte. Die drei kletterten die Stufen hinauf und erreichten den Boden. Das Dach über ihnen war zwischen den Dachbalken mit Silberfoliepaketen ausgekleidet, aus denen eine gelbe Masse hervorsah. Goffi sprang sofort in die Höhe.
    „Vorsicht, das ist Glaswolle!“, sagte Jenny. „Nicht anfassen, das sticht total in den Fingern! Die ist da, damit die Wärme nicht aus dem Haus entweicht.“
    Ağan lief quer über den leeren Dachboden zu einem schmalen Fenster, das wie ein kleiner Balkon im Dach saß, und zog es auf.
    „Da!“, rief er und zeigte mit dem Finger auf die Straße. „Kommt her, das ist mein Ausguck. Und es ist alles genau so, wie ich gesagt habe!“
    Jenny und Addi gingen zu ihm und sahen ebenfalls hinab.
    Unten auf der Straße stand der rote Sessel jetzt nicht mehr neben dem Baum, sondern vor einem gelben Sportwagen.
    „Irre!“, stieß Addi hervor. „Er ist echt gewandert.“
    „Leute!“ Jenny sah die beiden Jungen ungnädig an. „Ihr glaubt doch nicht etwa, dass der Sessel das alleine tut! Ich weiß genau, wie das geht.“
    „Das kannst du nicht wissen, denn du hast es nicht gesehen“, widersprach Ağan.
    „Wetten, dass ich es trotzdem weiß?“
    „Um was?“
    Jenny sah auf die Straße. Ihr Blick fiel auf eine kleine Eisdiele.
    „Um ein großes Eis“, sagte sie bestimmt.
    „Gilt!“, schlug Ağan ein.
    „Okay.“ Jenny griff sich ein Stück alte Zeitung, das auf dem Boden lag, zog einen Stift aus der Tasche und schrieb etwas auf das Papier. Dann faltete sie es sorgfältig zusammen.
    „Na, dann lasst uns mal gucken!“

Der Blick vom Fenster des Dachbodens war gewaltig. Halb Berlin schien unter den Unsichtbar-Affen zu liegen. Und die Karl-Marx-Straße brummte! Autos, Menschen, Hunde, Kinder, dicke Gemüsehändler, eine rauchende Apothekerin, Straßenfeger, Radfahrer, Taxifahrer, nette Omas auf dem Weg zum Arzt, nette Opas auf dem Weg in die Kneipe, alles und jeder und das in einer bunten Mischung aus allen Haut- und Haarfarben tummelte sich hier.
    Und alles war in Bewegung.
    Nur der rote Sessel stand, ohne einen Mucks zu tun, vor dem gelben Sportwagen.
    Selbst als ein Mann in einer grünen Militärjacke mit einem Kampfhund vorbeimarschierte und der Hund neben dem Sessel an das Hinterrad des Sportwagens pinkelte, bewegte sich der Sessel nicht.
    „Da wäre ich jetzt aber abgehauen“, verkündete Addi.
    Jenny zuckte die Schultern. „Das kann er eben nicht, der Wundersessel.“ Sie wandte den Kopf und sah einem Taubenpaar zu, das ein Stück entfernt auf dem Dach miteinander schnäbelte.

    Und dann passierte endlich etwas.
    Eine alte Frau mit zwei schweren Tüten kam die Straße entlang und ließ sich, als sie vor dem Sessel angekommen war, in das rote Sitzpolster fallen.
    Aus ihrem luftigen Versteck konnten die Unsichtbar-Affen erkennen, dass sie heftig nach Luft schnappte.
    „Arme Oma“, sagte Ağan.
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, kam ein bulliger Mann in
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