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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)
Autoren: Peter Hohmann
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zu viel gewesen.
    Völliger Verlust von Kontrolle.
    Wieder stöhnte er leise auf. Zusammengefasst war die Ankunft hier alptraumhaft schlecht vonstattengegangen.
    „Geht es Euch nicht gut?“, kam eine männliche Stimme von links.
    Lorgyn erschrak, und sein Kopf ruckte zur Seite, was ein lindes Pochen hinter den Schläfen mit sich brachte.
    Ein Mann kam herangestapft. Er war noch ein Stück größer als Lorgyn und um ein Gutes schwerer, und seiner Statur nach hielten sich Muskeln und Fett ungefähr die Waage, mit leichten Vorteilen für Fett.
    Komisch war hier ebenfalls das Schlagwort, vor allem in Bezug auf den Kleidungsstil. Statt Mütze trug er einen Hut mit einer geckenhaften Zenofeder, die im Schein der vor der Taverne an Pfosten angebrachten Öllampen aufleuchtete, und dazu einen Frack, den er entweder schon als Kind getragen oder einem viel kleineren Menschen gestohlen hatte. Jedenfalls spannte er derart, dass man von einem Wunder sprechen konnte, dass die Nähte hielten.
    „Geht es Euch nicht gut?“, wiederholte er seine Frage, diesmal langsamer, und beugte sich leicht nach vorne: helle Haut, eine Ahnung von Sommersprossen, und zwei grüne Augen über einer dicken, leicht geröteten Nase.
    „Alles bestens“, erwiderte Lorgyn.
    „Ah, reden könnt Ihr noch“, sagte der Mann und schnippte ein imaginäres Staubkorn vom linken Ärmel seine Fracks, „und das ist mehr, als viele von sich behaupten können, wenn sie zu viel von Geroms Bier erwischt haben.“ Er lachte.
    Aus Anstand lachte Lorgyn mit. Mit Gerom hatte er es sich beinahe schon verscherzt, bevor er überhaupt richtig angekommen war. Kein Grund, das gleich zu wiederholen, auch wenn er im Moment auf Gesellschaft verzichten konnte.
    „Mein Name ist Arlo“, sagte der Mann und deutete eine Verbeugung an, „Chronist, Gelehrter und vielgereister Schöngeist, dem keine Ecke des Reiches unbekannt ist.“ Als er den Kopf wieder hob, blieb sein Blick an der Rankenverzierung von Lorgyns Umhang hängen, denn er fragte sogleich: „Auch nicht von hier?“
    „Nein.“ Da Lorgyn nicht jedermann preisgeben wollte, woher er kam – und vor allem nicht, was er vorhatte –, schickte er seiner knappen Antwort lediglich seinen Namen hinterher.
    „Lorgyn …“, wiederholte Arlo und bewegte den Mund, als spüle er Wein von der rechten in die linke Backe. „Ich habe es gleich … Der Begnadete, richtig?“
    Anerkennend neigte Lorgyn den Kopf. „Es gibt nicht viele, die sich für die alten Sprachen begeistern.“
    „Oh, ich schon“, lächelte Arlo und schnalzte mit der Zunge. „Eure Eltern müssen ja Großes mit Euch vorgehabt haben, wenn sie Euch so genannt haben.“
    Lorgyn erstarrte, von Arlos Bemerkung völlig überrumpelt. Das Gleichgewicht, das er körperlich noch hielt, hatte er geistig eingebüßt.
    Seine Eltern …
    Eine Faust, die unliebsame Erinnerungen umschlossen hielt, wühlte sich durch seinen Magen, drohte das Eingeschlossene freizugeben …
    „Kommt mit hinein“, sagte Arlo mit einem Zwinkern. „Ein Krug von Geroms Bier bringt Euch wieder auf die Beine.“
    Lorgyn schüttelte den Kopf. „Das Gebräu hätte mich beinahe von selbigen geholt.“ Trotz seines Versuchs einer witzigen Bemerkung zitterte seine Stimme. Er verfluchte sich dafür.
    Völliger Verlust von Kontrolle.
    „Wie Ihr meint. Bis die Tage vielleicht.“
    „Wiedersehen.“
    Arlo winkte knapp, dann öffnete er die Tür zur Perle. Für einen Moment stäubten Gelächter und Stimmgewirr in die Nacht.
    Lorgyn blieb stehen, bis sich seine taumelnden Gedanken beruhigten. Das Kopfweh war schlimmer geworden. Er brauchte Ruhe. Morgen sähe alles anders aus. Erholt und bei klarem Verstand würde er das Erlebte sacken lassen. Er würde seine Schlüsse ziehen und zu einer Lösung gelangen - so wie immer.
    Schwer atmend erreichte er die Herberge. Ihn schwindelte leicht, und das Blut brauste in seinen Ohren, als er so leise wie möglich die Tür zu Alunas Kammer öffnete.
    Die Kerze brannte noch. Seine Frau lag unter der dicken Decke begraben, nur das schwarze Haar spitzte darunter hervor. Vor dem Bett ging er in die Knie, streckte die Hand aus. Er wollte die Haarsträhnen aus ihrer Stirn streichen, um das Gesicht anzusehen. Nach einigen Herzschlägen nahm er die Hand zurück. So gleichmäßig hatte sie lange nicht mehr geatmet. Nur nicht stören. Legte er sich neben sie, liefe er Gefahr, sie aufzuwecken.
    Er nahm sich eine Decke aus seinen Habseligkeiten, die ein feister junger Mann – der
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