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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi
Autoren: C.S. Steinberg
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Jahren niedergeschrieben hatte, um sie dann zwischen uralten Pergamenten in den Bibliotheken zu hinterlegen, bis sie jemand anderes fand. Filyma kannte einen Teil davon, war damals dabei gewesen, aber nur er wusste um die ganze Geschichte. Hinweise durfte er geben, die Wahrheit musste die Alte Welt selber finden.
    Etwas streifte Shorbos Gedanken.
    »Hallo, mein junger Freund.« Er brauchte die Augen nicht zu öffnen, um ihn zu sehen. Die Präsenz des Jungen war so nah und fest, dass er fast glaubte, sie anfassen zu können. Shorbo fühlte, wie Barshim versuchte, seinen Geist zu erforschen und zu ergründen. Nun, er war nicht schlecht, das musste der alte Magier ihm zugestehen, doch bei weitem noch nicht gut genug.
    Er blickte ihn nun an. »Hallo, Barshim.« Er bekam keine Antwort. Diese tiefen, dunklen Augen hatten ihn fixiert, ohne auch nur die geringste Regung zu zeigen. Die dunklen Locken fielen ihm ins Gesicht und ließen es noch blasser und dünner wirken.
    Shorbo spürte einen Druck auf den Schläfen, ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern zog erneut an seiner Pfeife und blies den Rauch gen Himmel. Als sich der Druck verstärkte, den Schutz, den er vor seinem Geiste trug, zu durchbrechen, musste er sich eingestehen, dass dieses Kind mehr konnte, als in diesem Alter üblich. Es begann, anstrengend und lästig zu werden. Bedrängnis und Unbehagen kamen langsam hinzu.
    Was wollte er erreichen? Wieso tat er das?
    Filyma hätte ihm Respekt vor einem Mitglied des Kreises beibringen sollen. Und überhaupt Respekt vor anderen Personen.
    »Und du bist doch ein Bento.« Mit diesen Worten stieß die plötzlich aufgetauchte Cashimaé Barshim einfach um. So unvorhersehbar das Mädchen auch erschienen war, so endete der innere Kampf mit Shorbo, als habe es ihn niemals gegeben.
    Zurück blieb ein überraschtes Kind. Barshim saß auf dem Hosenboden und sah sie verdutzt an. Dann breitete sich wieder das schon einmal gesehene freche Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Hm, vielleicht bist du doch nicht ganz so kopfblind und weltblind wie ein Isgrin.«
    Mit einer lässigen Handbewegung warf Cashimaé ihr langes Haar zurück, reckte stolz den Kopf, sodass ihr die kleine Stupsnase etwas Niedliches verlieh, und musterte ihn abfällig. »Lerne erst einmal, andere nicht zu unterschätzen, ehe du dich in solche Höhen bewegst.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand hoch erhobenen Hauptes in der Hütte.
    Shorbo musste sich ein Lachen verkneifen. Seine Cashim legte das Auftreten einer erwachsenen Frau im Körper eines Kindes an den Tag.
    Barshims Gesicht wirkte verärgert und im Stolz gekränkt, während er noch immer im Staub hockte.
    Jetzt musste Shorbo doch lachen und Barshim sah ihn noch trotziger an, brummelte etwas Unverständliches, ehe er aufstand und wie ein gekränkter Hund davon trottete, während er mit der Hand versuchte den Staub vom Hintern zu entfernen.
    * Bento = Waldtier, das bei Tageslicht nichts sehen kann und auch als dumm gilt.
    * Isgrin = ähnlich dem Bento, sieht überhaupt nichts und ist noch dümmer als das Bento

Kapitel 5
    Abends saßen sie zusammen am Tisch beim Essen. Die beiden Kinder hockten einander gegenüber und ließen sich nicht aus den Augen, beobachteten jede Bewegung des anderen mit grimmigen Blicken.
    »Welch freundliche Gegenwart ich hier verspüren kann«, meinte Filyma.
    »Und wenn schon«, antworteten beide wie aus einem Mund.
    »Äff´ mich nicht nach«, fauchte Cashimaé Barshim an.
    »Äff´ mich nicht nach«, antwortete er mit hochgezogener Stimme, indem er sie imitierte.
    Auf einmal heulte der Junge auf und hielt sich das Knie. »Cashimaé hat mich getreten!«
    Filyma seufzte. Shorbo musste lachen, trotz des Streits der Kinder war die Situation herrlich entspannend und normal. Sie gefiel ihm irgendwie.
    »Fragt sich nur, wer hier das Baby ist«, sagte Cashimaé, erhob sich mit ihrem Teller und ging nach draußen, um ihn zu spülen. Das konnte der Junge natürlich nicht auf sich sitzen lassen und folgte ihr prompt.
    »Barsh…« Shorbo fasste Filyma sanft bei der Hand. »Lass sie, es sind Kinder.«
    »Man sollte meinen, sie seien Todfeinde, statt Geschwister.«
    »Hm, ich denke, sie versuchen sich gegenseitig Grenzen zu setzen und herauszufinden, wie weit sie gehen können. Sie werden das unter sich regeln, du wirst schon sehen.«
    Filyma faltete die Hände ineinander und stütze den Kopf darauf. »Wir werden sehen.«
    *
    Barshim folgte Cashimaé bis hinter die Hütte. Sie
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