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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi
Autoren: C.S. Steinberg
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versuchte leicht und unbeschwert zu klingen, doch ihre Aura zeugte von Anspannung. Shorbo wollte es nicht wahrhaben, doch vor ihm saß die unwiderlegbare Tatsache: Filyma wirkte alt.
    Als habe sie seine Gedanken gelesen, wurde ihr Blick sanft. »Versteh es nicht falsch, ich liebe diesen Jungen über alles. Er ist der Mittelpunkt meines Lebens, aber manchmal ist er fürchterlich anstrengend. Er ist ein Dickkopf und achtet kaum Regeln. Er mag lieber seinen eigenen Weg gehen…«
    Shorbo lehnte sich zurück und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Wie du, Filyma, ganz wie du! Warst du es nicht, die ihr Leben in einer einzigen und eigenen Planung verbringt? Die distanziert und für sich selbst entscheidet, welches der richtige Weg ist? Ohne groß auf andere zu hören? Vielleicht ist das der Grund, warum Barshim dir anvertraut wurde. Damit du lernst, von deinem eigens vorgeschriebenen Weg abzuweichen und neuen Dingen dein Herz zu öffnen?«
    »Bin ich wirklich so?«
    »Man nennt dich nicht umsonst Eisprinzessin.«
    Jetzt klang ihr Lachen wirklich echt. »Diese Bezeichnung habe ich wohl etwas anderem zu verdanken als meiner Art zu leben.« Und damit begannen sie sich in dieser Umgebung, frei von allen Regeln, aus den vergangenen Tagen zu erzählen.
    Von der Zeit, die doch viel zu schnell verging.
    *
    Ein Stück abseits des Hauses, am Rande der hohen Klippen, stand Cashimaé. Die Augen geschlossen, weitab im Geiste von dieser Welt. Dies war ihr Lieblingsplatz und oft saß sie stundenlang dort, um dem Donnern der Wellen zu lauschen. Wie die Klippen sie tief unter ihr brachen, während hinter ihr der Wind durch das hohe Gras strich und in seiner eigenen Sprache Geschichten erzählte.
    Sie mochte es, den Stimmen darin zu lauschen, auch wenn sie kein Wort verstand. Es war etwas anderes, als es mit Buchstaben zu ersetzen. Die Finger in den Strömen spielen zu lassen, eins zu werden, mit allem, was sich um sie herum befand.
    Den Körper regelrecht aufzulösen und frei zu sein…
    Ein leises Rascheln im Gras ließ sie die Augen öffnen. Sie drehte sich um und kreuzte die Arme vor der Brust. Die Farbe ihrer Augen wechselte in ein tiefes Moosgrün. Es brauchte nur einen Moment, ehe ihr Blick einem Strauch galt, der dicht und voller blauer Beeren hing.
    »Du bist ein Bento*, wenn du glaubst, dich an mich heranschleichen zu können, ohne dass ich es bemerke.«
    »Und du bist ein Isgrin*, weil du es nicht gemerkt hast!«, kam es genau von der anderen Seite. Sie fuhr erschrocken herum. Zwei dunkelbraune Augen, fast schon schwarz, funkelten sie schelmisch an. Direkt darunter stachen ihr eine Reihe schneeweißer Zähne ins Gesicht, die durch ein breites freches Grinsen zum Vorschein kamen. Der Junge mochte so alt sein wie sie. War genauso groß, wirkte jedoch im Ganzen etwas schlaksig und dünn.
    »Baby!«, grinste er noch breiter.
    »Selber Baby.«
    Während sie einmal blinzelte, war er wieder fort. Nur sein Lachen und "Du bist doch ein Isgrin!« waren noch zu hören.
    Sie stampfte auf den Boden. »Bin ich gar nicht!«
    *
    Filyma hatte sich hingelegt. Shorbo saß gemütlich auf der Bank, mit dem Rücken an die Hauswand gelehnt, und paffte in aller Ruhe seine Pfeife. So sehr er die warmen Strahlen der späten Nachmittagssonne genoss, seine Gedanken waren bei seiner Freundin. Er machte sich Sorgen.
    Sie berichtete viel über den Jungen. Er kostete sie alle Kraft und hatte sogar ihren Bann der Zeit zeitweise durchbrochen. Weswegen die Magistratera um fast zehn Jahre gealtert war. Barshims Wissensdurst schien unstillbar, wobei Filyma schwor, dass er in sich mehr davon trug, als sie alle zusammen. Und im Gegensatz zu Cashimaé legte er auch sehr viel Magie an den Tag. Mit einer Selbstverständlichkeit, die es schwer machte, ihn überhaupt noch zu leiten.
    Shorbos Gedanken schweiften zurück, in jene Nacht, als die Kinder zu ihnen gebracht wurden. Noch oft danach hatte man im Kreise Natriells gefragt, wie sich die Kinder entwickelten. Die wenigen, die die Schriften kannten, schwiegen, aber ihre Blicke sprachen Bände: Sie hegten mehr als nur Misstrauen. Furcht vor der Zukunft sprach daraus. In den alten Schriften stand geschrieben, dass eine Einheit zu ihnen kommen würde. Elementar-Magier. Bote der Ewigkeit. Dass ihr Weg die Vergangenheit beschreiten, die Gegenwart überholen und die Zukunft neu schreiben würde. Der Kreisführer nickte still zu sich selbst. Keiner kannte diese Worte so gut wie er, denn er war es selbst, der sie vor 25
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