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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi
Autoren: C.S. Steinberg
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verschwunden.
    *
    Tief im Wald. Zwischen hohen Fichten und Laubbäumen, die sich meterhoch erstreckten, und in einem dichten Geflecht aus Zweigen, das den Boden in ein warmes unwirkliches Licht tauchte. Auf einem weichen Moosteppich, der sich über die breiten Steine an einem Bachbett entlang zog, lag das kleine Mädchen. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, beobachtete sie durch die Blätter hindurch einen Greifvogel, der über den Bäumen seine Kreise zog. Sie konnte im hellen Sonnenlicht nur seine Silhouette erkennen, doch er war da. Von den Wipfeln fielen kleine Blätter herab und umspielten das Kind, als könnten sie selbständig fliegen.
    Ein kleiner Falter tanzte durch die Luft. Cashimaé hob die Hand und das Tier ließ sich darauf nieder. Das Mädchen setze sich auf und hob ihre Hand über ihn. Ein warmes Licht leuchtete und als sie die Hand wieder öffnete, hatte der vorher dunkle Falter seine Farbe gewechselt. Schneeweiß strahlten seine Flügel wie frisch poliertes Elfenbein. Abwesend betrachtete sie die sanften Bewegungen in diesem hauchzarten Gebilde, das in ihrer Hand sanft zitterte. Sie hob sie an und blies ihren Atem unter die Flügel. »Avera«, flüsterte sie und das Tier erhob sich.
    Barshim stand hinter dem Stamm einer Fichte und beobachtete fasziniert, was das Mädchen tat. Um ihn herum beobachtete er ein Samenkorn, das sich in der Luft kaum noch bewegte und einen Vogel, dessen Flügelschlag ihn auf der Stelle schweben ließ. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, als befänden sie sich in einem Vakuum.
    War das ein Wunder oder war sie das?
    Barshims Körper wurde von einem Kribbeln erfasst. Magie durchdrang jede seiner Poren und gab ihm das Gefühl in einen Rausch zu fallen. Ehe er sich ganz verlor, schüttelte der Junge plötzlich den Kopf, legte blitzschnell einen Pfeil in seinen Bogen, zielte und ließ los. Das Surren der Pfeilspitze durchbrach den Bann, der auf der Zeit lag, als flöge er durch Wasser. Die Zeit kehrte mit einem Schlag zurück.
    Der Pfeil bohrte sich in den Boden, direkt vor den Füßen des Mädchens. Ihr Bewusstsein kehrte ebenso schnell zurück. Ihr Kopf wirbelte zur Seite und mit ihm verflog der Zauber. »Barshim!«, schrie sie wütend.
    Er trat neben den Baum und legte seinen Bogen wieder über die Schulter. Ehe er losrannte, lachte er, drehte sich um und rief über die Schulter: »Isgrin!«
    Cashimaé starrte ihn an, fing ebenfalls an zu lachen und rannte ihm nach.
    »Du siehst einfach albern aus, wenn du rennst«, rief sie hinter ihm her.
    »Und du siehst genauso albern aus, wenn du mir folgst.«
    Cashimaé beschleunigte ihr Tempo und schoss an ihm vorbei. »Du bist viel zu lahm.« Das ließ sich Barshim nicht nachsagen und lief schneller. Sie stoben aus dem Unterholz hinaus auf die Ebene, dass sich die Vögel kreischend in den Himmel erhoben. Nebeneinander rannten sie um die Wette und jeder versuchte, schneller als der andere zu sein. Die Luft war erfüllt von hellem Kinderlachen. Frei und ungezwungen klang es, ohne einen Gedanken an das, was noch kommen würde. Wenn es die Ewigkeit gab, konnte sie in diesem Moment nicht schöner sein. Zwei Kinder, die miteinander lachten, sich zankten und wieder vertrugen. Sich gegenseitig mit Spielchen herausforderten und dabei nicht die Achtung vor dem anderen verloren. Im Herzen ohne Schmerz, die Zeit im Jetzt vergessend. Als würde es sie im Heute nicht geben.
    Der Sommer versprach warm und schön zu werden und niemand konnte ahnen, dass es der erste und letzte war, den sie so ungezwungen miteinander verbringen würden.

Kapitel 6
    Die Zeit verging wie im Fluge. Filyma und Shorbo unterließen es, nachzufragen, warum sich die zwei in einem Moment stritten und im nächsten wieder ein Herz und eine Seele waren. Filyma genoss die Tage, um wieder Kraft zu sammeln und Ruhe zu finden. Der alte Kreisführer tat sein Bestes, ihr dies zu ermöglichen.
    Manchmal ärgerte sich Cashimaé über Barshims herablassende Art. Trotzdem sah man die beiden nicht mehr getrennt.
    So zog der Sommer dahin und die ersten Blätter begannen, den herannahenden Herbst zu verkünden, als Filyma eines Morgens Barshim verkündete, dass es an der Zeit sei, nach Hause zurückzukehren.
    Barshim stand in der Hütte und starrte sie an. Eben lag noch ein helles Leuchten in seinen Augen, aber von einer Sekunde auf die andere wurden sie dunkel und wirkten verletzt. »Ich will aber nicht.«
    Filyma, für ihn seine Mutter, schnürte bereits das Paket mit dem
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