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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery
Autoren: Sven Regener
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abgeschlossen, dazu sind die von Magnetic doch viel zu naiv.«
    »Das stimmt«, sagte Erwin. »Hört mal, ich würde euch ja ein Fass schenken, aber das ist nicht mein Bier, da müsstet ihr einen von Magnetic fragen, vielleicht Volker oder Shorty.«
    »Shorty würde uns wahrscheinlich eins geben«, sagte Ferdi, »aber wo ist da der sportliche Effekt?«
    »Guter Punkt. Aber mal ehrlich, wenn ihr bei uns Bier klaut, dann müsst ihr das drüben bei euch anschließen und das selber ausschenken, das nervt doch, warum bleibt ihr nicht lieber bei uns und trinkt hier mit?«
    »Gute Idee«, sagte Ferdi. »Da hättest du auch mal drauf kommen können, Charlie!« Er hielt Erwin seinen Bierbecher hin. »Hier, trink mal Bier mit Koks!«
    »Bier mit Koks?« sagte Erwin. »Wer’s glaubt, wird selig!« Er nahm einen tiefen Schluck und sagte zu mir: »Bist du jetzt in Bielefeld?«
    »Nein, Hamburg«, sagte ich. »Aber nicht mehr lange. Oder vielleicht gar nicht mehr. Schwer zu sagen.«
    »Kommst du wieder nach Berlin?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich glaube schon!«
    »Das wäre toll«, sagte Erwin. »Du musst dich melden, wenn du Hilfe brauchst. Hauptsache, du bist wieder okay! Ich muss dann mal weiter, ich muss das Bierlager abschließen.« Dann ging er weg.
    »Ich glaub, ich mach noch ein bisschen Bier auf mein Koks«, sagte Ferdi und ging zurück ins Gewühl und Holger hinterher.
    Ich ging mit dem Fass zurück in die BummBumm-Lounge. Da war niemand mehr. Ich schloss das Fass im Kabuff ein, schob die Fenster zur Halle zu, nahm einen Edding und suchte einen Zettel. Als ich keinen fand, nahm ich einen der Bumm-Lappen von Hans und drehte ihn um. Auf die Rückseite schrieb ich: »Wir sind bei Magnetic!« und malte einen Pfeil dazu. Den heftete ich mit Gaffa an die Tür der Lounge und zog sie zu. Ich sah auf die Uhr. Es war erst zwei und ich hatte Feierabend. Und noch zwei Stunden, bis Frankie wiederkam. In die Magnetic-Lounge traute ich mich nicht zurück, das war mir zu gefährlich. Und ich war todmüde. »Zur Not weglaufen«, hatte Werner gesagt. Ich ging die Treppe hinunter und in den Ringstrom und ließ mich von ihm einmal fast um die ganze Halle treiben, bis ich zum Verbindungsgang kam, der zum Fluxi führte. In den bog ich ein und lief so schnell ich konnte ins Ho tel. An der Rezeption bat ich sie darum, mich um viertel vor vier zu wecken, dann ging ich aufs gute alte Fluxi-Zimmer und legte mich in vollen Klamotten ins gute alte Fluxi-Bett.

75. Am Ende des Tunnels
    Ich lag also auf dem Fluxi-Bett und wollte schlafen, aber es ging nicht. Das Bummbumm der großen Party drang leise durch die Betonwände und erinnerte mich daran, dass da draußen Leute waren, die sich amüsierten, die tanzten, Drogen nahmen, sich betranken, knutschten, fummelten, Sex hatten, Platten auflegten, Unsinn redeten und was weiß ich nicht alles, während ich im guten alten Fluxi-Bett lag und nicht schlafen konnte und außerdem das Gefühl hatte, etwas vergessen zu haben, es hatte etwas mit Erwins Frage zu tun, damit, ob ich nun nach Berlin kommen oder in Hamburg bleiben wolle, denn natürlich wollte ich nach Berlin, aber warum hatte ich dann so vage geantwortet, warum hatte ich mich um noch gar nichts gekümmert, warum hatte ich nicht wenigstens Ferdi mal gefragt, ob er was zu wohnen für mich hatte oder gar Erwin Kächele, wie oft hatte ich früher bei ihm gewohnt oder durch ihn was zu wohnen gefunden, dabei wurde das doch nun, wo mein Job für BummBumm fast vorbei und die Springtime-BummBumm-Lounge geschlossen war und also die ganze Magical-Mystery-Sause und damit auch die Fluxi-Beheimatung ihrem Ende entgegengingen, ganz schön dringlich und ich konnte mir beim besten Willen nicht einreden, dass ich eben ein cooler Typ war, der voll im Hier und Jetzt lebte und erstmal alles auf sich zukommen ließ, nein, der war ich nicht, es war eher so, dass irgendwas fehlte, irgendwas war noch nicht klar, und so lag ich also da auf dem guten alten Fluxi-Bett und konnte nicht schlafen, ich dachte nach und dachte nach und durch die Wände drang leise das gute alte Bummbumm und redete mir ein, dass die Antwort irgendwo da draußen war, und je länger ich dort lag, desto mehr sehnte ich mich dahin zurück, wo das große Bummbumm-Herz schlug, dahin wo, da war ich mir sicher, die Antwort war, was immer die dann war, hier, im Fluxi-Bett, wusste ich ja nicht einmal die Frage, nur dass ich etwas vergessen hatte, im Fluxi-Bett ging es nicht weiter, also stand ich auf und wusch
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