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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery
Autoren: Sven Regener
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wieso die gerade mich dabeihaben wollten, die gedopten Euphoriezausel, und nun, noch bei ihnen in der Laberzange und drauf konzentriert, dass die Kaffeemaschine ihre Pflicht erfüllte, erwischte mich die schwache Phase, ich war plötzlich todmüde und wusste überhaupt nicht mehr, was ich hier eigentlich tat, Basti, Schöpfi, Bummbumm, Geschrei, Rauch, Bier, was tu ich hier, ich zwinkerte mit den Augen, weil sich ein Schleier vor alles legte und ich versuchte, mir mit einem Finger die Ohren freizubohren, weil das Bummbumm auf einmal nur noch wie durch Watte kam, und ich dachte darüber nach, mir einen Stuhl zu suchen, auf den ich mich mal kurz setzen konnte, denn die Knochen waren wie aus Blei, die Glieder wie zerschlagen, die Muskeln schmerzten, Schlaf, Schlaf, Schlaf, dachte ich, Schlaf oder Koks, nur nicht mehr rauchen und kein Kaffee mehr, aber Wasser, Wasser, und ich suchte unter dem Waschbecken, in dem Sigi gerade Pfandbecher abspülte, eine Flasche Mineralwasser, ich war sicher, dass ich ein paar Flaschen dort für mich gebunkert hatte, aber da war nichts mehr, also nahm ich Sigi einen Becher ab, füllte ihn mit Leitungswasser und trank ihn leer und dann noch einen und Sigi sagte »Alles okay, Charlie?«, und ich sagte »Ja, aber ich brauch mal ‘ne Pause«, und sie sagte »Ich auch!«, und ich nickte und mir fiel das kleine Kabuff ein, für das ich einen Schlüssel bekommen hatte und in dem ich die Bierfässer verstaut hatte, die waren jetzt alle leer, das letzte hatten wir vor einer Viertelstunde angestochen und der Typ von der Event Gastro Essen war nicht mehr wiedergekommen, und wenn ich nicht so müde gewesen wäre, hätte ich mich auf den Weg gemacht, den Mann zu finden, aber jetzt hatte mich die schwache Phase erwischt und ich sah in der Nähe einen Stuhl an der Wand stehen, auf dem ein Haufen Jacken lagen, die warf ich auf den Boden, ging mit dem Stuhl zu dem kleinen Kabuff, schloss es auf, machte das Licht an, stellte den Stuhl zwischen die Bierfässer, schloss die Tür von innen ab und setzte mich hin.
    Nur mal kurz ausruhen, dachte ich. Nur mal kurz die Augen schließen!

74. Der alte Eierdieb
    Die Tür ging auf und Werner kam rein.
    »Ich dachte eigentlich, ich hätte abgeschlossen!«, sagte ich überrascht.
    »Abgeschlossen, am Arsch«, rief Werner. »Komm mit, wir müssen zu Ferdi.«
    »Seid ihr jetzt schon so gute Freunde, dass ihr per du und Vornamen seid, Werner?«
    »Ich bin mit allen per du und Vornamen«, sagte Werner. »Das ist jeder, der einen Nachnamen wie Maier hat.«
    »Ja«, sagte ich, »ich weiß, was du meinst. Aber würde man per Sie sein, wenn man Przybilla hieße?«
    »Auf jeden«, sagte Werner.
    »Das ist eine für dich untypische Antwort«, sagte ich. »Ich kenne einen, der tatsächlich Przybilla heißt, und der …«
    »Rück mal«, sagte Werner. Ich rückte etwas beiseite und er setzte sich auf die andere Stuhlhälfte.
    »Mach die Tür zu«, sagte ich, »sonst kommen die anderen auch noch alle rein. Wo war ich stehengeblieben?«
    »Przybilla«, sagte Werner und schloss die Tür. »Wieso ist hier eigentlich Licht drin, sollte man das Licht nicht ausmachen, wenn man schlafen will?«
    »Wir sind hier nicht bei Clean Cut 1«, sagte ich. »Und schließ mal ab.«
    Werner schloss die Tür ab.
    »Der heißt Przybilla, aber sie nennen ihn Hosti Brosti.«
    »Nicht schlecht«, sagte Werner. »Das könnte aber auch Vor- und Nachname sein. So gesehen wäre er dann namenstechnisch nur vom Regen in die Traufe gekommen. Aber ich wollte eigentlich was anderes sagen.«
    »Hosti Brosti ist aber voll der Hit«, sagte ich. »Da geht’s oben auf und es regnet rein.«
    »Na sauber.« Werner sah sich ein bisschen um. »Komische Kabine hier«, sagte er, »und warum sind die Fässer alle noch voll.«
    »Die sind nicht voll«, sagte ich.
    »Klar sind die voll«, sagte Werner.
    »Die sind nicht voll«, sagte ich.
    »Klar sind die voll«, sagte Werner, »die sind sowas von voll, guck doch hier, ich bin doch nicht blöd, ich habe doch alles dabei!«
    Er hatte einen Apparat in der Hand, der bestand aus einem Rohr und obendran waren eine Druckpatrone und ein Wasserhahn und alle möglichen Schrauben und Flansche und Rohrschellen und Rohre und Schläuche angebracht, es sah ziemlich kompliziert aus.
    »Hier!«, sagte Werner. Er beugte sich vor und stach mit dem kurzen Rohr des Apparats auf das ihm nächststehende Fass ein. Es gab ein klopfendes Geräusch.
    »Was soll das denn werden?«, fragte ich.
    »Man
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