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Magic Girls 06 - Späte Rache

Magic Girls 06 - Späte Rache

Titel: Magic Girls 06 - Späte Rache
Autoren: Marliese Arold , Petra Schmidt
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war ihr während eines nächtlichen Albtraums gekommen. Und wie eine Besessene hatte sie dann ihren Traum in die Tat umgesetzt.
    Später dann tat es ihr mehr als leid, und sie hatte sich nicht erklären können, was sie zu dieser schrecklichen Handlung |155| getrieben hatte. Am liebsten hätte sie alles rückgängig gemacht, aber sie fühlte sich seltsam kraftlos. Das Baby Jolanda kostete all ihre Energie – und Monas Tage und Nächte waren angefüllt mit Füttern, Windeln wechseln, Beruhigen. Und immer, wenn sie an Jeremias dachte, schien sich eine merkwürdige Dumpfheit in ihrem Kopf auszubreiten. Manchmal war es ihr tatsächlich gelungen, das Geschehen zu verdrängen und sich auf andere Dinge zu konzentrieren, so wie man einen schweren Fehler möglichst tief in seiner Seele begraben will, um mit dieser Schuld einigermaßen weiterleben zu können.

    Jolanda war herangewachsen und groß geworden, und etliche Male hatte Mona mit dem Gedanken gespielt, ins Schwefelgebirge zu reisen und ihren Ehemann zurückzuverwandeln. Aber sie hatte sich niemals wirklich dazu durchringen können – aus Angst, Jolanda erklären zu müssen, was sie getan hatte. Und natürlich hatte sie auch Angst davor, Jeremias gegenüberzustehen. Was hätte sie zu ihm sagen sollen?
    Ihren Freunden und Verwandten hatte sie erklärt, ihr Ehemann hätte sie von einem Tag auf den anderen verlassen. Sie hatte sogar offiziell nach ihm suchen lassen. Freilich kam nichts dabei heraus, wie auch? Jeremias galt als verschollen.
    Jetzt schob Mona die unangenehmen Erinnerungen beiseite, öffnete ihren Koffer und überlegte, was sie zum Treffen mit Felicitas anziehen sollte. Sie konnte sich lange nicht entscheiden. Schließlich schlüpfte sie in einen violetten Zweiteiler, in dem dreihundert geheime magische Taschen eingenäht waren. Dazu setzte sie ihren Notfall-Hut auf. Er sah aus wie ein normaler spitzer Hexenhut, besaß allerdings einen |156| starken Schutzmechanismus, sodass Flüche und andere magische Verwünschungen erst einmal von Mona abprallen würden. Man konnte nie wissen.
    Als sich Mona umgezogen und ihre restlichen Klamotten wieder im Koffer verstaut hatte, fühlte sie sich einigermaßen gewappnet, was Felicitas anging. Die Umgebung des trostlosen Gebirges machte ihr jedoch zu schaffen. Der Schwefelgeruch erinnerte sie an ihre Schuld, und wieder meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Sie hatte sich nach der Geschichte mit Felicitas und Valentin nie mehr auf einen Mann einlassen wollen, hatte ihr Herz abgehärtet, aber … für Jeremias schien doch ein Rest alter Gefühle aufzuflackern. Je mehr sie die Erinnerung zu verdrängen versuchte, desto deutlicher wurden die Bilder in ihrem Kopf. Sie sah Jeremias vor sich, wie er sie fassungslos anstarrte, als er begriffen hatte, was sie mit ihm vorhatte.
    »Oh, wie konnte ich nur so etwas tun!«, grummelte Mona vor sich hin, während sie den Rollkoffer packte und über das steinige Gelände zog. Die Räder holperten über die Steine und ständig blockierte eines.
    »Dummes Ding! Blöder Koffer!«, schimpfte Mona und schnippte mit den Fingern. Der Koffer erhob sich, schwebte einige Zentimeter über dem Boden und folgte ihr wie ein Hündchen. Mona nickte zufrieden und ging weiter. Sie war nervös wegen des Treffens. Ob Felicitas noch mit Valentin Cascadan zusammen war? Zum Zeitpunkt ihrer Abreise ins HEXIL war es jedenfalls noch so gewesen, das hatten Freundinnen ihr erzählt. Sollte sich Felicitas inzwischen von Valentin getrennt haben?
    »Nein, das hat sie nicht«, ertönte auf einmal eine Stimme hinter ihr.
    |157| Mona wirbelte herum und erschrak fürchterlich. Vor ihr stand Valentin Cascadan. Er war älter geworden, genau wie sie, sein Haar war ergraut und er hatte etliche Falten, aber noch immer war er ein sehr gut aussehender Mann. Sein Gesicht jedoch hatte sich verändert, die Züge waren schärfer geworden, und seine Augen besaßen eine Härte, die sie früher nicht gehabt hatten.
    »Oh! Valentin!«, rief Mona erschrocken über diesen plötzlichen Auftritt ihres ehemaligen Geliebten, während sie sich fragte, warum er ihre Gedanken hatte lesen können. Sie trug doch ihren Schutzhut!
    »Dein Hütchen ist einfach lächerlich«, sagte Valentin und lachte böse. »Außerdem steht es dir überhaupt nicht. Früher hattest du einen besseren Geschmack!«
    »Was tust du hier?«, fragte Mona und versuchte, sich von ihrem Schreck zu erholen. »Wo ist Felicitas? Ist sie auch hier?«
    »Sie hat auf dich gewartet
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