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Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt

Titel: Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
Autoren: Marliese Arold
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Zauberformeln zu sprechen und seltsame Symbole in die Luft zu zeichnen. Die Mädchen beobachteten ihn aus sicherem Abstand. Elena hielt den Atem an. Es war bestimmt schwierig, ein Ebenbild von Mafaldus zu schaffen, mit dem sich der Meister der Dunkelheit täuschen ließ. Aber Eusebius besaß schließlich das Amulett – den stärksten Gegenstand aus der Zauberwelt, den Elena kannte. Vielleicht würde die Kraft, die in dem Amulett wohnte, tatsächlich ausreichen, um den Plan durchzuführen.
    »Invenio hominem«
, murmelte Eusebius und hielt das Amulett vor sich in die Luft.

    Der rote Stein begann hell zu glühen. Der Lichtschein wurde immer größer und formte sich schließlich zu einer roten Feuergestalt, die Mafaldus Horus’ Züge trug.
    Nele krallte vor Aufregung ihre Fingernägel in Elenas Arm. »Das ist Wahnsinn!«, flüsterte sie leise.
    »Schschsch.« Elena legte den Zeigefinger auf die Lippen. Eusebius durfte bei dem Ritual nicht gestört werden!
    Die Feuergestalt wurde blasser und gewann an Festigkeit. Sie sah Mafaldus Horus immer ähnlicher. Nur die Umrisse glühten noch, aber schließlich gelang es Eusebius, auch den letzten roten Schimmer verschwinden zu lassen.
    »Und nun geh und tu, was ich dir aufgetragen habe!« Mit diesen Worten schickte Eusebius den Doppelgänger auf den Weg.
    Die ersten Schritte waren etwas steif, aber dann bewegte sich das Phantom vollkommen natürlich. Man konnte wirklich glauben, den echten Magier vor sich zu haben!

    Der falsche Mafaldus Horus ging flussaufwärts in Richtung Anlegestelle. Der schwarze Umhang wehte hinter ihm her.
    Eusebius trat aus dem Schutzkreis, den er auch um sich selbst gezogen hatte. Dann kam er zu den Mädchen und reichte ihnen die Hand.
    »Ihr könnt jetzt aus dem schützenden Kreis heraustreten. Ich habe mein Bestes getan. Ich glaube, der Zauber ist gut gelungen. Jetzt müssen wir abwarten.« Er holte tief Luft. »Wenn es Mafaldus gelingt, Karoon zu täuschen, dann wird es auch beim Meister der Dunkelheit gelingen.«
    Elena bewegte sich auf Zehenspitzen zum Fluss. Ganz in der Ferne sah sie, wie der Kahn über den Fluss glitt. Im Innern saßen zwei Leute. Es klappte! Am liebsten hätte sie laut gejubelt.
    »Und?«, fragte Eusebius, der hinter sie getreten war.
    »Es funktioniert«, flüsterte sie aufgeregt und drückte ihm dankbar den Arm.
     
    Miranda konnte es nicht fassen. Vor ihr saß eine ältere Miranda, vielleicht Ende Zwanzig. Sie arbeitete an einem Computer, der viel moderner aussah als das Gerät, das bei den Bredovs zu Hause stand. Miranda trug ein elegantes Kostüm und hatte die Haare hochgesteckt. An ihrer Brusttasche war ein kleines Schildchen befestigt. Die junge Miranda musste sich weiter vorbeugen, um es zu entziffern. Sie las:
    Miranda Leuwen
    Diplomatin
    Sie seufzte sehnsüchtig. Das also war sie selbst – in einigen Jahren! So würde es sein, wenn ihr Traum in Erfüllung gehen würde!
    Dann kam Miranda wieder zur Besinnung – und das Bild vor ihr verschwamm. Sie erinnerte sich wieder, wo sie war: Auf der
Insel der verlorenen Träume.
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie würde niemals Diplomatin sein …
    Da aber tauchte aus dem Nebel schon die nächste Vision auf.
    Wieder eine ältere Miranda, diesmal mit offenen Haaren und etwas in Hektik. Das Gesicht aber sah gelöst und glücklich aus. Sie drehte sich nach einem Mann um, der hinter ihr stand, umarmte und küsste ihn.
    Es durchfuhr Miranda heiß, als sie den Mann erkannte: Es war eindeutig Eusebius. Ein liebevoller Ausdruck lag auf seiner Miene. Seine Augen glänzten, als er die ältere Miranda an sich drückte.
    Plötzlich kamen zwei Kinder angelaufen, ein Junge und ein Mädchen – Zwillinge, vielleicht vier Jahre alt. Sie zogen Miranda ungeduldig am Kleid und verlangten nach Süßigkeiten.
    Meine Kinder,
dachte Miranda und ihr Magen zog sich zusammen.
Verlorene Träume …
    Wieder verschwand das Bild in den Nebelschwaden.
    »Na, hast du genug gesehen?«, fragte der Meister der Dunkelheit, der neben ihr stand. »Sollen wir zurückgehen?«
    Miranda konnte nur nicken, weil ihr die Stimme versagte. Der Kloß in ihrer Kehle war zu groß.
     
    Je länger Elena wartete, desto mehr war sie davon überzeugt, dass die Sache schiefgehen würde. Wie viel Zeit war inzwischen vergangen, seit sich der Doppelgänger auf den Weg gemacht hatte? Es mussten Stunden sein … Vielleicht war Eusebius’ Zauber zu schwach, und der falsche Mafaldus löste sich auf, bevor er sein Ziel erreichte
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