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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen
Autoren: V.A.
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politische und wirtschaftliche Faktoren gibt, die eine Verlegung des Stützpunkts unmöglich machen, selbst wenn die Lage ernster wäre, als sie im Augenblick zu sein scheint«, sagte Durranty. »Wir müssen sie dazu überreden, den Vertrag so rasch wie möglich zu unterzeichnen, damit wir mit dem Bau des Raumhafens beginnen können.«
    Tebbutt schwieg. Jackson schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, aber der Vizepräsident brachte ihn mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen.
    »Captain Tebbutt, ich möchte mir den toten Drachen ansehen. Würden Sie die Freundlichkeit haben, mich dabei zu begleiten?«
    General Jackson folgte ihnen bis an die Tür seines Büros; dann ging er an den Schreibtisch zurück und griff nach der Whiskyflasche.
     
    Durranty begann zu sprechen, bevor sie das Gebäude verlassen hatten.
    »Captain, Sie spielen vielleicht eine wichtige Rolle in dieser Angelegenheit, die so schnell wie irgend möglich erledigt werden muß, weil jede Minute kostbar ist. Deshalb möchte ich jetzt von Ihnen hören, was Sie beschäftigt und welche ernsthaften Einwände Sie vorzubringen haben. Da Ihr Vorgesetzter uns hier nicht hören kann, erwarte ich ein offenes Wort von Ihnen.«
    »Meine Meinung ist in diesem Zusammenhang ganz unwichtig, Sir. Nur die Cardards sind wichtig – nicht nur um ihrer selbst willen, sondern weil die Methoden, die wir hier anwenden, einen Maßstab dafür setzen, wie die Menschheit in Zukunft andere fremde Rassen behandeln wird, auf die sie vielleicht zufällig stößt.«
    »Glauben Sie etwa, das wüßte ich nicht? Wahrscheinlich habe ich mehr Gelegenheit als Sie gehabt, die ganze Angelegenheit unparteiisch zu betrachten. Ich bin mir durchaus darüber im klaren, daß wir vielleicht einen Eingeborenenaufstand provozieren – oder daß Badinki seine Leute zum Kampf gegen die Eindringlinge aufhetzen kann –, aber wir müssen dieser Möglichkeit unerschrocken und mutig ins Auge sehen.«
    Tebbutt blieb stehen. »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich bin der Auffassung, wir sollten hier nicht Mut, sondern Feigheit beweisen.«
    Der Vizepräsident blieb ebenfalls stehen und betrachtete ihn nachdenklich; dabei konzentrierte er sich weniger auf Tebbutts Augen als vielmehr auf seine Lippen, die diese seltsame Äußerung getan hatten.
    »Wir brauchen vor allem Mut, Captain, sonst werden wir früher oder später von diesem Planeten verdrängt. Wir können es uns einfach nicht leisten, in dieser Frage der Verlegung des Stützpunkts nachzugeben. Und wir können es uns ganz bestimmt nicht leisten, die Forderungen der Eingeborenen zu erfüllen, nur weil Badinki gedroht hat, sich sonst selbst verbrennen zu wollen. Das wäre jämmerliche Feigheit.«
    »Die Evolution begünstigt aber den Feigling.«
    »Haben Sie Angst, Captain?«
    »Sogar ziemlich viel, Sir. Nicht meinetwegen, sondern um die Menschheit im allgemeinen. Wir haben begonnen, andere Planeten zu besiedeln. Es ist schon schlimm genug, daß die Menschheit selbst dabei in zwei feindliche Lager gespalten ist, weil weder der Ostblock noch wir zu einer Verständigung bereit sind. Aber trotzdem müßten wir doch imstande sein, die Dinge zu respektieren, die jeder vernünftige Mensch respektieren sollte. Es ist reiner Wahnsinn, die heilige Ebene der Cardards nur deshalb zu entweihen, weil die Verlegung des Stützpunkts ein paar Millionen Credits kosten würde, während die Raumfahrt ohnehin schon etliche Milliarden Credits pro Tag verschlingt. Und wenn Badinki als Märtyrer stirbt, dürfen wir seinen Tod nicht einfach verschweigen und uns weiter einreden, wir hätten es nur mit komischen Pelztieren zu tun. Statt dessen sollten wir über die Situation erschrecken, die wir selbst geschaffen haben, und uns bemühen, das getane Unrecht wiedergutzumachen, anstatt einfach auf stur zu schalten und die Opposition zu überrollen.«
    »Das ist eine ziemlich ungenaue und grob entstellte Zusammenfassung meiner Position, junger Mann.«
    »Tut mir leid, das war keineswegs meine Absicht, Sir.«
    Als Durranty diese doppelsinnige Bemerkung hörte, zog er eine Augenbraue in die Höhe und gestattete sich ein Lächeln.
    Ein Teil des dienstfreien Personals hatte sich um den Drachen versammelt.
    Das große Tier wirkte im Tod fast mitleiderregend. Der unverbrannte Flügel lag halb unter dem mächtigen Körper verborgen, als habe sich der Drache auf einer alten Zeltplane zum Schlafen zusammengerollt. Der lange Schwanz lief in eine merkwürdig zweigeteilte Spitze aus. Die
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