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Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten
Autoren: V.A.
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bin?«
    Mavor runzelte die Stirn. »Ist das nicht ein bißchen viel verlangt?«
    »Sie brauchen nur meine Frage zu beantworten.«
    Mavor lehnte sich in seinen Sessel zurück und sprach betont langsam und eindringlich. »Selbstverständlich garantieren wir zwei Punkte, Mister Eddington. Erstens verschaffen wir Ihnen einen Körper, der sich Ihrer neuen Umgebung – äh – harmonisch anpaßt. Und zweitens verpflanzen wir Sie in eine funktionierende Kultur, die besonders Wert auf die Eigenschaften legt, die Sie zufällig besitzen.«
    Harry überlegte kurz. »Okay, einverstanden. Warum können Sie mir nicht einen jüngeren Körper geben?«
    Mavor hob erschrocken die Hände. »Das ist völlig ausgeschlossen, Mister Eddington. Wir verkaufen schließlich keine ewige Jugend oder die Unsterblichkeit. Der Transfer ist nur dann möglich – mechanisch und dem Gesetz nach –, wenn die beiden Betroffenen physiologisch gesehen gleich alt sind. Der Unterschied darf bestenfalls ein oder zwei Wochen betragen. Hätten Sie Die Praxis des Persönlichkeitstransfers genau durchgelesen ...«
    »Schon gut«, unterbrach Harry ihn. »Ich glaube Ihnen alles. Aber wie kommt es, daß sich überhaupt jemand findet, der meinen Platz einnimmt, wenn die Sache für mich so ungeheuer vorteilhaft ist?«
    Mavor wies auf die Farbfotografien an den Wänden. »Die Menschen sind eben komisch, Mister Eddington. Sie wissen doch – ›Was dem einen sin Uhl, ist dem anderen sin Nachtigall‹.«
    »So einfach kann die Sache nicht sein.«
    »Vielleicht doch. Ich werde es Ihnen zu erklären versuchen. In unserer modernen Welt leben die meisten Menschen in der einheitlichen Kultur, die verstädtert, industrialisiert und technisch fortgeschritten ist. Die noch verbleibende Minderheit lebt in den Überresten primitiver Kulturen oder in landwirtschaftlichen Enklaven. In Ihrem Fall wäre es sinnlos, aus einem Gebiet dieser einheitlichen Kultur in ein anderes überzuwechseln, denn damit hätten Sie nur eine Ortsveränderung erreicht. Deshalb bleibt Ihnen nur eine Möglichkeit – die primitiven Kulturen.
    Auf der anderen Seite liegt der Fall ganz ähnlich. Die meisten Primitiven greifen begeistert nach der Chance, in unserer modernen Zivilisation leben zu können, obwohl unsere Wissenschaftler gern das Gegenteil behaupten. Diese Wilden denken dabei allerdings bedauerlicherweise nicht an persönliche Erfüllung oder Zufriedenheit, sondern vor allem an Autos, Flugzeuge, große Häuser, Badezimmer, Fernsehen, Geld, Einfluß und so weiter. Kurz gesagt, sie wünschen sich genau das, was Sie bereits besitzen.
    Um den Standpunkt eines Armen ohne Einfluß begreifen zu können, müßten Sie an seiner Stelle gelebt haben. Aber Sie müssen auch als einsamer Reicher gelebt haben, um zu verstehen, welche Vorteile ein anderes Existenzniveau haben kann. Keiner der beiden Männer hat dem anderen etwas zu sagen, aber wir haben festgestellt, daß beide bereitwillig die Gelegenheit zu einem Wechsel ergreifen.«
    »Aber der andere braucht nichts dafür zu bezahlen?«
    »Aus unserer Sicht ist er bettelarm. Deshalb muß alles hier bezahlt werden.«
    Harry nickte langsam. Er traute sich zu, ein schlechtes Geschäft rechtzeitig zu wittern, aber dieser Mavor schien ehrliche Auskünfte zu geben. »Ich dachte, diese – äh – Wilden seien schon fast ausgestorben? Was wird zum Beispiel aus mir, wenn die Kultur, in die Sie mich verpflanzen, während ich noch lebe, einfach zu existieren aufhört?«
    Richard Mavor hatte große Erfahrung mit Kunden dieser Art. Er hatte schon ganz andere Fragen beantwortet: »Überraschenderweise existieren auch heute noch Dutzende von primitiven Kulturen, Mister Eddington. Wir neigen aber zu der Annahme, daß die ganze Welt wie wir ist; das war schon immer so, wenn man die Geschichte der Menschheit verfolgt. Dabei gibt es auch heute noch genügend primitive Kulturen auf der Erde, die zum Beispiel noch nie etwas von dem Römischen Weltreich gehört haben. Selbst heutzutage sind völlig andersartige Kulturen bekannt – in Afrika, Indien, Südamerika, Neuguinea und anderswo. Wir müssen nur wissen, wo sie zu finden sind und was sie zu bieten haben. Deshalb beschäftigen wir auch mehr Anthropologen als die zehn größten Universitäten Amerikas zusammen und geben eine Menge Geld aus, um sicherzustellen, daß diese Kulturen eine vernünftige Lebenserwartung aufweisen.
    Aber ich möchte ganz offen mit Ihnen sprechen, Mister Eddington. Falls Sie von einer tropischen
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