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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
Autoren: V.A.
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zurück. Die Regierung wird sogar einen Sarg spenden. Sein Mädchen wird sich herzlich darüber freuen.«
    »Fühlen Sie sich wohl?« fragte der Arzt scharf.
    »Sie wollten heiraten.« Er nahm einen langen Schluck aus der Flasche mit der hellbraunen Flüssigkeit. In der Hütte war es schon so dunkel, daß er kaum noch sehen konnte. »Patriotismus heute ... ich meine, im zwanzigsten Jahrhundert ... also in ferner Zukunft ... hol's der Teufel! Die Regierung erwartet wohl von uns, daß wir gern sterben, was? Ohne Waffen gegen Ungeheuer! Ja, ich bin davon überzeugt, daß sich die junge Dame über den Sarg freuen wird. Ich wette, es wird ein chromverzierter Sarg sein ...«
    »Augenblick mal ...«
    »Mit Steuerflächen ...«
    »Hören Sie jetzt mal zu!« unterbrach ihn der Arzt wütend. »Sie hören sich an wie ein müder Kriegsheld. Sie haben heute einen Schock erlitten. Kommen Sie sofort zu mir, und ich werde Ihnen ein Beruhigungsmittel verabreichen.«
    »Danke«, lehnte Herries ab und griff nach der Flasche. »Ich habe selbst eins hier.« Er nahm einen Schluck und bemühte sich, seiner Stimme einen harten Klang zu geben. »Wir werden die beiden also morgen mit dem Projektor auf die Reise schicken. Und nun lassen Sie mich gefälligst in Ruhe. Ich habe einen Brief zu schreiben an den großen weißen Vater. Ich werde ihm klarmachen, daß alles nicht geschehen wäre, wenn man uns endlich eine kleine Atomkanone geschickt hätte. Natürlich werde ich keinen Erfolg haben. Man erlaubt uns aus politischen Gründen keine schweren Waffen. Haben Sie vielleicht schon erlebt, daß nackte Tatsachen die Politik beeinflussen können? Vielleicht sind Tatsachen sogar unamerikanisch.«
    Er legte den Hörer auf die Gabel, ohne eine Antwort abzuwarten. Dann legte er die Füße auf den Tisch und sah aus dem Fenster. Die Abenddämmerung kroch aus dem Urwald über den Sumpf. Es hatte aufgehört zu regnen. Aus den Fenstern der Hütten fiel Licht, aber die hereinbrechende Dunkelheit verschluckte es fast. Es sah so aus, als wäre jedes Licht und Fenster für sich allein in der Ewigkeit. Herries war allein in seiner Hütte. Er zog es vor, im Dunkeln zu sitzen.
    Zur Hölle mit dem ganzen Kram! dachte er. Zur Hölle damit!
    Das glühende Ende der Zigarette war wie ein ferner Stern. Sie schmeckte nicht so recht, weil man den Rauch nicht sah. Oder schmeckte sie nur deshalb nicht, weil er zuviel tote Männer gesehen hatte, die unnötig gestorben waren? Es spielte keine Rolle. Was spielte überhaupt noch eine Rolle?
    Das Telephon schrillte wieder. Er hob den Hörer ab.
    »Hier ist der Boß«, sagte er freundlich. Dann setzte er mit gleicher Stimme hinzu: »Gehen Sie zum Teufel!«
    »Was?« Symonds war am anderen Ende. Er war wütend. »Ich habe die ganze Zeit versucht, Sie zu erreichen. Was machen Sie jetzt noch im Hauptquartier?«
    »Dreimal dürfen Sie raten«, schlug Herries vor. »Vielleicht spiele ich Schach mit mir selbst oder habe ein Rendezvous mit einer hübschen Dame. Doch das ginge Sie nichts an. Verstanden, Symonds?«
    »Hören Sie zu, Herries. Jetzt ist nicht die Zeit, Unsinn zu machen. Soweit ich unterrichtet bin, wurde Worth heute schwer verwundet. Er sollte in dieser Nacht Wache stehen – Sie erinnern sich wohl. Leider sind nun meine Pläne durcheinandergeraten.«
    »Oh, das tut mir aber leid.«
    »Der Wachplan muß erneuert werden. Nach meinen Unterlagen hätte Worth bis vier Uhr morgens Wache gehabt. Ich weiß nicht, wie die anderen Leute eingeteilt sind, also kann ich auch keinen von ihnen bestimmen, seine Stelle einzunehmen. Ich überlasse das also Ihnen. Suchen Sie sich jemand aus, der Worth vertritt. Er kann dann morgen länger schlafen.«
    »Warum?« fragte Herries.
    »Warum ...? Nun, weil ... weil ...«
    »Ich weiß schon. Weil Washington es befahl. Washington hat Angst, daß so ein häßlicher Saurier aus einer Gegend, die einmal Rußland sein wird, in der Nacht hierher kommt und sich die geheimnisvollen Kisten ansieht, nicht wahr? Klar, ich werde nach einem Ersatz suchen. Vielleicht finde ich einen.«
    Auf der anderen Seite holte jemand tief Luft.
    »Also gut«, sagte Symonds. »Ich verlasse mich auf sie. Morgen stellen wir dann den endgültigen Wachplan gemeinsam auf.«
    Herries legte den Hörer auf.
    Die Liste mit den »verläßlichen« Leuten lag irgendwo in seinem Schreibtisch, erinnerte er sich. Es war eine Kopie. Symonds würde auch eine Kopie haben, das Pentagon und das FBI ebenfalls. Natürlich auch das Personalbüro
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