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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos
Autoren: V.A.
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sein ...«
    Es war natürlich nicht der Fisch, denn Clavering hatte seit vielen Monaten keinen Fisch mehr gegessen. Es war die Zigarre. Es war eine sehr teure Zigarre. Der Tabak stammte von der Erde, aber er war mit dem Kraut Kaleph vom Planeten »Lyran« vermischt worden. Der Rauch entwickelte, wenn er inhaliert wurde, die gleiche Wirkung wie Alkohol. Erst recht aber dann, wenn der Raucher einen leeren Magen und seit langer Zeit nicht mehr getrunken hat.
    Halb bewußtlos ließ Clavering alles mit sich geschehen, und er wachte erst auf, als er vor dem Richter stand. Der begrüßte ihn wie einen alten Bekannten und fällte das Urteil. Trunkenheit allein wäre nicht so schlimm gewesen, aber leider trug die Zigarrentasche nicht Claverings Namen.
    Seine Laune war nicht die allerbeste, als man ihn ins Zentralgefängnis brachte. Ziemlich verbittert stand er wieder vor dem Direktor.
    »Ich habe es mir gleich gedacht«, sagte dieser zur Begrüßung, »daß Sie rückfällig werden würden. Aber ich glaubte nicht, daß es so schnell der Fall sein würde.«
    »Und ich glaubte, ich käme überhaupt nicht mehr hierher zurück.«
    »Ist aber der Fall«, erwiderte der Direktor gelangweilt. »Doch ich will nicht nachtragend sein. Sie sind intelligent, und im Steinbruch ist Ihre Intelligenz nur verschwendet. So merkwürdig es sich auch anhören mag, aber im Gefängnis befinden sich auch größere Maschinenanlagen, die überwacht und gewartet werden müssen.«
    »Ist diese Arbeit mit besserer Verpflegung verbunden?«
    »Die Verpflegung ist die gleiche. Sie sollte eigentlich schlechter sein, denn Sie werden sich nicht so anstrengen müssen wie im Steinbruch.«
    »Sir«, sagte Clavering, »darf ich eine Frage stellen?«
    »Bitte.«
    »Was muß man eigentlich anstellen, um von ›Faraway‹ deportiert zu werden?«
    »Auf keinen Fall einen Mord«, sagte der Direktor lächelnd. Das Lächeln war nicht freundlich. »Mörder werden bei uns gehängt. In gewissen Dingen sind wir sehr altmodisch, wie Sie vielleicht selbst schon festgestellt haben. Normalerweise genügen drei Vorstrafen, um deportiert zu werden. Wenn Sie also nach Ihrer Entlassung noch einmal erwischt und verurteilt werden, sind Sie dran. So will es das Gesetz.«
    »Vielen Dank«, sagte Clavering.
     
    Seine zweite Strafzeit verging genauso langsam wie die erste, allerdings war sie mit weniger körperlicher Anstrengung verbunden. Auch hatte er keinen Zusammenstoß mit seinen Wärtern. Einmal nur suchte er das Gefängnishospital auf, weil er eine Infektion an der Hand hatte. Da jedoch zwei Posten dabei waren, konnte er mit dem alten Arzt kein einziges Wort sprechen und ihm berichten, was geschehen war.
    Nach der Entlassung erwartete ihn wieder der gleiche Wagen wie beim erstenmal und brachte ihn zum Hilfsdienst für entlassene Sträflinge. Die dicke Frau nahm seine Personalien auf und erklärte ihm, man habe Arbeit für ihn. Es handelte sich um eine kleine Garage mit Werkstatt.
    Clavering beschloß, diesmal nichts zu überstürzen und vorsichtiger zu sein. Er ging weder zum Hotel noch zur Bank, sondern blieb in dem Heim und vertrieb sich die Zeit mit Lesen.
    Am folgenden Tag meldete er sich in der Garage und verbrachte den Vormittag damit, einen Wagen und zwei Helikopter zu waschen und zu polieren. Der Chef gab ihm einen Vorschuß, damit er essen gehen konnte. Am Nachmittag mußte er einen Motor überholen.
    Das Abendessen nahm er in dem Heim ein. Es war nicht wesentlich besser als die gewohnte Gefängniskost. Etwas später entschloß sich Clavering, nun endlich den Mann aufzusuchen dessen Adresse er bei seinem ersten Aufenthalt im Gefängnis vom Arzt erfahren hatte.
    Die Nacht war klar und wolkenlos. Seit einem Jahr hatte Clavering nicht mehr den Nachthimmel gesehen. Auf der nördlichen Hemisphäre von »Faraway« war Herbst, und die Sonne stand in Konjunktion zur Milchstraße. Clavering wanderte durch die leeren Straßen, und dann sah er zum erstenmal bewußt nach oben in den Himmel. Wie damals, als er hier ankam, erschrak er über die grenzenlose Leere des Alls hier am Rande der Galaxis. Er begriff plötzlich, warum so viele Menschen, die von hier aus wieder ins Innere der Milchstraße zurückkehrten, in einem Kugelsternhaufen ihre endgültige Heimat fanden.
    Endlich stand er vor dem Haus, in dem der Hehler wohnen sollte. Er zögerte neben der Einfahrt und spürte instinktiv, daß ihm hier in diesem Haus nur Unheil bevorstand. Aber warum sollte eigentlich etwas schiefgehen?
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