Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Toilette dankte ich Thrum dafür, daß ich meine Ausrüstung nicht vergessen hatte. Ohne sie hätte ich jetzt vor unlösbaren Problemen gestanden. So aber war es einfach, meinen Wirt einzuschläfern und aus seinem Körper zu schlüpfen, um aus den altmodischen Eisennägeln die im zweiundzwanzigsten Entwicklungsstadium benutzten Gumminägel zu machen.
    Als ich soweit gekommen war, hörte ich über mir ein Geräusch.
    Es war eine merkwürdige Mischung zwischen ersticktem Aufseufzen und pfeifendem Einatmen.
    Vor Schreck fast gelähmt, sah ich nach oben.
    Und ich sah genau in zwei Paar weit aufgerissene Augen die fassungslos zu mir herabstarrten. Ihre Besitzer hatten sich mit den Händen an der Tür emporgezogen, um mich beobachten zu können.
    Irgend jemand schrie. Eine Tür wurde aufgerissen, dann hörte ich das Trampeln von Dutzenden von Füßen. Es näherte sich schnell.
    Langsam dämmerte mir die Wahrheit, die ich schon längst hätte ahnen sollen. Aber vielleicht bin ich doch nicht so erfahren, wie ich immer zu sein glaubte.
    Mr. Pfiffners Reaktion auf meinen ersten Fehler, als ich mich in seiner Gegenwart zu setzen wagte, die Gumminägel, die ich brachte, obwohl sie nicht vorrätig waren, das Erledigen einer zweiten und ähnlichen Aufgabe, die Reaktion des Lagerverwalters beim dritten Besuch ...
    Ich muß dir wohl nicht sagen, Gringe, wie erschrocken ich war, als ich alles begriff. Es waren furchtbare Minuten.
    Ohne Zweifel war ich in die raffinierteste und vollkommenste Spionenfalle geraten, die man sich denken konnte. Die Bewohner dieses Planeten haben es verstanden, uns zu täuschen, das wurde mir in diesem Augenblick plötzlich klar. Nach außen hin gaben sie Stadium neunzehn vor, während sie in Wirklichkeit mindestens im Stadium vierundzwanzig ihrer Technologie lebten. Zu spät hatte ich die Wahrheit erkannt: Dieser Planet muß schon früher einmal eine Invasion erlebt haben! Die Bewohner hatten es verstanden, den Angreifer erfolgreich abzuwehren, und waren nun bemüht, einer Wiederholung entgegenzuwirken. Sie hatten alles getan, Spione aus dem Weltraum abzuwehren.
    Mehr Zeit zum Nachdenken blieb mir nicht mehr. Die Tür wurde mit Gewalt aufgebrochen. Ich erwartete, sofort von einem Lähmfeld ergriffen zu werden, aber nichts dergleichen geschah. Um die Gelegenheit auszunutzen, mußte ich schnell und ohne Überlegung handeln. Mein bisheriger Wirt war für mich wertlos geworden. Ich achtete nicht auf ihn, ließ auch meine Geräte im Stich und übernahm den ersten Mann, der mir entgegenstürmte.
    Es war ausgerechnet Mr. Pfiffner!
    Aber jetzt durfte ich nicht wählerisch sein, selbst dann nicht, wenn mir ein weiterer Wechsel so schnell möglich gewesen wäre. Ich ließ meinen neuen Wirt umdrehen und aus dem kleinen Kabinett laufen, als säße ihm die Furcht im Nacken. Im gleichen Augenblick ertönte eine laute und befehlsgewohnte Stimme – die des Mannes im weißen Mantel und mit dem Bart auf der Lippe. Er verlangte nach Mr. Pfiffner.
    In diesem Moment, so muß ich gestehen, verlor ich die Nerven. Dabei hätte es vollkommen genügt, jetzt ganz ruhig und so, als wäre nichts geschehen, in die Glaskabine des Aufsehers zu gehen und Bericht zu erstatten. Aber ich begann zu rennen aus der Halle hinaus auf den Korridor.
    Zum Glück war er verlassen, aber hinter mir waren bereits die Schritte meiner mißtrauisch gewordenen Verfolger. Ich fand den Ausgang und stand plötzlich im Freien. Der Wächter der vorher mein Wirt gewesen war, kam aus dem Häuschen und trat mir entgegen. Er blickte mich fragend an. Ich trat ihm kurzerhand vor den Bauch, lief durch das Tor und war auf der Straße. Links, so wußte ich, war es nicht mehr weit bis zum schützenden Wald.
    Hinter mir war das Geräusch anspringender Motoren, und dann kamen die vierrädrigen Benzinwagen in ganzen Rudeln durch das weit geöffnete Tor auf die Straße geschossen. Sie nahmen sofort die Verfolgung auf. Ich blieb noch einige Sekunden auf der Hauptstraße, dann bog ich links in einen Weg ein, der zum Wald führte.
    Es war mein Fehler gewesen, die erste Abzweigung zu übersehen, die diagonal über die Felder zu meinem Seitenweg führte. Schon eine Minute später waren die Fahrzeuge vor mir und warteten. Männer kletterten heraus und kamen mir entgegen.
    Ich blieb stehen, unschlüssig und verzweifelt.
    Dann aber erblickte ich meinen Retter.
    Er war keiner der Zweibeiner, sondern viel kleiner und lag so dicht an den Boden gepreßt, daß die Gräser ihn fast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher