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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen
Autoren: V.A.
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»Das ist gar nicht so einfach, wissen Sie. Ich mußte mich ganz schön anstrengen, bis ich Sie endlich entdeckt hatte.«
    »Wir befinden uns auf dem vorherberechneten Kurs«, bemerkte Fredericks. »Jedenfalls, bis Sie sich uns näherten.«
    Der junge Mann machte eine wegwerfende Bewegung. »Hören Sie«, sagte er. »Mit der Art Schiff, mit der ich fliege, braucht man kein mathematisches Billard zu spielen. Man setzt sich hin und fliegt. Ich mußte die ganze Gegend hier absuchen, bevor ich Sie fand.« Er hielt inne. »Haben Sie sich mein Schiff angesehen?«
    Anscheinend war er auf sein Schiff genauso stolz wie auf sich selbst. Fredericks hatte nicht die Absicht, ihn darin noch zu bestärken. »Ja«, sagte er einfach.
    Niven war enttäuscht, aber er gab nicht auf. »Nun, und was halten Sie davon?«
    »Anscheinend ist es ein Versuchsschiff«, sagte Fredericks unbeeindruckt. »Sonst würden Sie es wahrscheinlich nicht fliegen.«
    Schließlich war das unvermeidbar gewesen; während der zwei Jahre, in denen er fort gewesen war, hatte man sicher Neues entwickelt. Anscheinend gehörte Nivens Schiff dazu. Weiter wollte er gar nichts darüber wissen.
    Aber Niven gab sich damit nicht zufrieden. »Versuchsschiff!« rief er zornig. »Mister – es wird Sie aus dem Geschäft vertreiben. Wissen Sie, vor wie langer Zeit ich startete? Vor zehn Stunden – jawohl. Genau vor zehn Stunden!«
    Das beeindruckte Fredericks allerdings. Für ihn war die Erde hundert Tage entfernt. Für diesen Mann aber, der vor ihm auf der Couch lag, war sie weniger als einen Tag entfernt. Er konnte es kaum glauben.
    »Aber was ist mit der Antriebskraft?« fragte er.
    Niven lachte. »Was soll schon damit sein?« entgegnete er zynisch. »Mein Schiff hat einen Blausteinreaktor ... ach, ich vergaß – der wurde ja erst erfunden, nachdem Sie fort waren. Völlig neues Prinzip. Sie würden sich wundern. Er liefert mehr Kraft, als ich je verbrauchen kann. Und was die Beschleunigung betrifft – ich könnte es mit tausend g fahren und würde das nicht einmal spüren.«
    Fredericks schwieg. Entweder erzählte Niven Märchen, oder seit ihrer Abfahrt war eine Menge geschehen. Er wußte nicht, was richtig war. Er konnte sich schwer vorstellen, daß sich die Technologie der Raumfahrt innerhalb von zwei Jahren so stark verändert hatte.
    »Es arbeitet mit Schwerkraft«, plapperte Niven fröhlich weiter. »Mit Gravitationsfeldern. Man klettert auf ihnen entlang wie auf einer Leiter.«
    Fredericks schüttelte den Kopf, er konnte es nicht fassen. »Aber wie?« fragte er.
    »Es bewegt sich von einer Potentialebene zur anderen«, erklärte Niven, aber das machte es Fredericks nicht verständlicher. »Je stärker das Gravitationsfeld, um so kleiner die Kraft, die es benötigt. Außer des Massenfaktors. Und man steuert, indem man einen verschiedenen Druck auf die dazwischenliegenden Felder ausübt. Dazu gehört natürlich Übung, glauben Sie mir!«
    Fredericks runzelte die Stirn; er war wie benommen. »Aber Beschleunigung ...«, flüsterte er. Er wollte es einfach nicht glauben, daß Niven so schnell hierhergekommen war.
    »Man spürt es gar nicht«, erklärte Niven. »Alles innerhalb des Strömungsfeldes bewegt sich von selbst – ich meine, alles zusammen.« Er lächelte Fredericks an. »Ziemlich verwirrend nicht wahr?«
    Fredericks nickte. »Ja«, sagte er. »Das ist es. Aber genug davon. Machen Sie sich keine Mühe, es näher zu erklären. Ich glaube, ich habe die Grundidee verstanden.« Das stimmte allerdings nicht. Er hatte nicht einmal die kleinste Ahnung wie Nivens Schiff funktionierte. Aber er wußte, was es vermochte.
    Das ließ alle Schiffe seines Typs altmodisch und überfällig erscheinen.
    Die nächste Fahrt zum Mars konnte in einer Woche durch geführt werden.
    Der Gedanke gefiel ihm nicht. Das bedeutete das Ende der Raumfahrt, so wie er sie kannte. Raumfahrt war für Männer da, das glaubte er – für geduldige Männer, geübte Männer. Männer, die die Einsamkeit und die Abgeschlossenheit einer jahrelangen Reise ertragen konnten, Männer, die großen Gefahren ruhig und gelassen entgegentreten konnten, die wußten, was zu tun war.
    Männer wie er.
    Nivens Schiff würde all dies ändern.
    Jeder konnte nun in das All hinausfahren.
    Fredericks dachte an den Mars, wie er ihn gesehen hatte – fremd und unmenschlich, strahlend schön. Er dachte daran, wie der Planet in ein Touristenparadies umgewandelt werden würde.
    Er mochte nicht an die Myriaden von
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