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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
Autoren: V.A.
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Junge.«
    Kurz darauf erschien Jordan in einem schwarzen Schutzanzug. Sein Gesicht drückte bittere Verachtung aus. Er deutete mit dem Daumen zur Tür.
    »Auf die Füße, Fremder. Los, beweg dich!« fuhr er Craig an.
    Craig folgte der Aufforderung so wie er war – im Schlafanzug und barfuß. Aus einem anderen Teil des Gebäudes hörte er einen schrillen Schrei. Es klang wie die Stimme Cobbs. Sie schritten über das Rollfeld. Alles schien unter Wasser zu stehen. Eine Gruppe von Männern tankte die Notrakete auf. Im Flugzeug setzte sich Craig ein Stückchen von den anderen entfernt nieder. Cobb fehlte. Wilde war rot im Gesicht und zitterte am ganzen Körper, seine Augen blickten fiebrig. Jordan übernahm das Steuer. Niemand sagte etwas. Craig träumte vor sich hin. Er erwachte, als sie auf Burton Island landeten.
    Er kletterte hinaus und stand schwankend neben dem Flugzeug. Überall rankte sich die Thanasis an den Felsen empor, sie war jetzt schon hüfthoch und glänzte dunkel auf den schmalen Pfaden. Auf den Stämmen wiegten sich die Phytos und pfiffen leise im Schlaf. Die Luft war feucht. Craigs Augen schweiften suchend umher – vielleicht nach einer Erinnerung, er wußte es selbst nicht. Ganz nahe bei sich fühlte er etwas Vertrautes.
    Wilde kam schlurfend auf ihn zu. Craig wich zur Seite.
    »Fremder!« schrie Wilde.
    Craig drehte sich um. Er blickte in die fiebrigen Augen über den grinsenden Pferdezähnen. Der große Mund öffnete sich.
    »Ich beschmutze das Blut von Midori Blake. Ich beschmutze es mit Dung. Ich –«
    Eine Welle von Kraft und Stärke durchfuhr die Muskeln und Glieder von Roy Craig. Er sprang vor und fühlte die Zähne des anderen an seinen Knöcheln zerbersten. Wilde stürzte zu Boden. Die anderen Männer rannten aus dem Flugzeug herbei.
    »Blutrecht! Blutrecht!« rief Craig.
    »Blutrecht!« kam es wie ein Echo von Wilde.
    Jordan hielt Rice und Whelan zurück. Craig fühlte sich von einer unbändigen Energie belebt. Wilde erhob sich; er spuckte Blut und schüttelte die Fäuste. Craig trat näher auf ihn zu, er konnte seine Wut kaum bändigen. Die Welt drehte sich und zerbarst in tausend bunte Farben. Mit lautem Stöhnen und Fluchen stürzte Wilde vor, aber Craig stieß den anderen zurück und schlug immer wieder auf ihn ein. Er fühlte die Schläge – aber sie schmerzten nicht; fühlte, wie seine Rippen barsten. Beide Männer stürzten zu Boden, umklammerten einander, rollten hin und her und hieben weiter aufeinander ein. Plötzlich klärte sich die Sicht wieder, und Craig sah Wilde vor sich zusammengekrümmt auf dem Boden liegen. Wilde bewegte sich nicht. Unsicher stand Craig auf. Er fühlte sich schwerelos und innerlich sauber.
    »Blutrecht, Fremder«, sagte Jordan mit grimmigem Gesichtsausdruck und wartete.
    »Laß gut sein«, antwortete Craig.
    Er wandte sich dem Pfad zur Schlucht zu; den Schmerz in seiner Brust beachtete er nicht. Er taumelte durch Thanasis-Ranken. Heim! Wieder daheim! jubelte es in seinem Inneren. Er schaute nicht zurück.
    In der schattigen Schlucht wuchs die Thanasis nicht so dicht. Craig hörte das Rauschen des Wasserfalls, und alte Erinnerungen füllten seine Gedanken. Er kniete neben dem Felsblock nieder. Sie war ihm sehr nahe. Er spürte ihre Gegenwart sehr stark. Sie und dieser Ort waren eins.
    Die Dämmerung senkte sich über die Schlucht. Der Quarzblock glänzte, und über dem Teich schillerten bunte Regenbogen. Von den geisterhaft silbrigen Stämmen schwebten die Phytos hoch, tanzten anmutig durch die Luft. Craigs Kehle zog sich zusammen, er fühlte, wie sich ein dicker Klumpen darin bildete. In seine Augen traten Tränen.
    »Midori«, flüsterte er, »Midori!«
    Das Gefühl überwältigte ihn. Sein Herz klopfte heftig. Er konnte keine Worte finden, keinen klaren Gedanken fassen. Er hob den Arm und das zerschundene Gesicht gegen den Himmel und weinte hemmungslos. Dann spülte Dunkelheit seine unerträglichen Schmerzen fort.
    Titanische Bewegungen. Rascheln. Flattern.
    Zusammenschluß in der Dunkelheit. Ewigkeiten lang, Ewigkeiten lang geduldiges Suchen. Filtern von gebrochenem Licht, silbern, grün, golden, rot.
    Ausgleichen. Abrunden. Umwandlung in etwas anderes.
    Aufflackerndes Bewußtsein, planetenweit und von elementarer Winzigkeit. Dazwischen keine Verbindung, kein Brennpunkt. Der Protosinn eines Gottes, den danach verlangt, sich selbst zu erkennen. Tastende, geduldige Qual in der Suche nach dem Sein.
    Entwickeln von Gestalt und Farbe im mittleren
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