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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht
Autoren: V.A.
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Beruf ist. Denkst du etwa, eine Gesellschaft wie die dauert ewig? Nein, verdammt noch mal. Vor lauter Trägheit wird sie auseinanderfallen.«
    »Das bezweifle ich. Aber auf jeden Fall, was geht es dich an?«
    »Ich bin ein Soldat.«
    »Jetzt nicht mehr. Bald wirst du ein Zivilist sein, Sergeant Oliver.«
    »Glaubst du, ich hielte es aus, so zu leben? Tag für Tag ohne etwas Aufregendes? Ich bin ein Soldat und muß kämpfen.«
    »Es gibt keine Kriege mehr.«
    »Doch, es wird welche geben. Wenn auch vielleicht nicht jetzt sofort, dann eben im Laufe der Zeit. Ohne uns ist dieses Narrenland ohne Schutz. Es ist unsere Pflicht, sie aufzuwecken.«
    Oliver sprach für all die anderen. Ihr Glauben an den Krieg war unerschütterlich. Krieg konnte genausowenig abgeschafft werden wie Sex.
    »Ich sehe das so an«, sagte Filippi. »Oberst Moss wird des Wartens überdrüssig werden und uns gegen die Stadt führen. Nach der Stadt kommt das ganze Land an die Reihe. Wir verbinden uns mit dem Rest der Armee und schieben diese Welt wieder zurück in die alten Geleise.«
    Ich gab es auf, mit ihnen zu diskutieren. Plötzlich stellte ich fest, daß ich der einzige war, der es nicht für seine Pflicht hielt, die Gesellschaft der Zivilisten zu zerstören. Und als Oliver und Filippi und all die anderen Pläne für einen Krieg schmiedeten, wurde mir bewußt, daß ich in diesem Fall gegen sie kämpfen würde. Ich zog mich auf mein Lager zurück, um nachzudenken.
    Am anderen Ende des Raumes sah ich LaBonte, den Neuen, dasselbe tun. Nach einer Weile stand ich auf, ging zu ihm und setzte mich auf seine Koje.
    »Was denkst du?« fragte ich.
    »Nichts, Sergeant. Ich ruhe mich nur aus.«
    »Nein, LaBonte, du hast nachgedacht. Du bist kein Soldat wie die da. Du bist aus Abenteuerlust zu uns gekommen, nicht weil dir das Soldatentum im Blut steckt. Du denkst genauso wie ich.«
    »Wieso, Sergeant? Was denken Sie?«
    Sorgfältig blickte ich mich im Raum um. Es war gefährlich, in einer Baracke voller Soldaten, die auf Kampf aus waren, seine Meinung auszusprechen. Aber es war niemand in der Nähe, und LaBontes war ich mir ziemlich sicher.
    »Ich denke, daß ich auf der Seite der Zivilisten sein werde, wenn diese Burschen sich gegen sie wenden sollten«, sagte ich.
    »Sie sind verrückt«, widersprach er.
    »Ich weiß nicht, ob ich es aushalten könnte, so zu leben wie sie, aber ihre Gesellschaftsordnung erscheint mir doch ziemlich vernünftig und aufrichtig. Ich glaube, daß sie den Krieg wirklich abgeschafft haben. Heute nacht gehe ich in die Stadt und warne sie. Und wenn das Schlimmste eintritt, werde ich ihnen helfen, sich zu verteidigen.«
    »Das ist Verrat«, sagte LaBonte. »Reden Sie mir nicht von Verrat.«
    »Ich dachte, du hättest vielleicht Lust, mitzukommen.«
    »Na schön, Sergeant, vielleicht bin ich der gleichen Meinung wie Sie. Aber wenn wir hingingen und die Armee einen Krieg anfinge, würden wir sofort als Verräter erschossen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Aber ich gehe trotzdem. Ich muß wenigstens versuchen, ihnen zu helfen.«
    »Ohne mich.«
    »Ich gehe heute nacht. Wirst du mich melden?«
    »Nein. Das tue ich nicht. Wenigstens nicht bis morgen.«
    »In Ordnung. Aber wenn du es tust, werde ich dich dafür umbringen.«
    »Ich werde nichts melden.«
    Ich ging zurück zu meinem Lager und überdachte meinen Plan noch einmal. Ich wartete darauf, daß die Lichter gelöscht wurden. Im Raum dauerte das Gesumm der Stimmen an. Um elf erklang der Zapfenstreich; die Männer legten sich nieder, und bald verstummten auch die Gespräche und es wurde ruhig in den Baracken. Bis um zwei lag ich, wartete und starrte an die Decke, bis auch das letzte Flüstern aufhörte und alle schliefen. Dann stand ich auf und zog mich geräuschlos an. Ich nahm meine Maschinenpistole, einige von Filippis Granaten und ein wenig von Ryans Sprengmitteln, Kapseln und Zünder. Dann schlich ich auf Zehenspitzen hinaus. LaBonte rührte sich nicht.
    Am Tor hielten zwei Mann Wache; faul lehnten sie mit Zigaretten im Mund an der Wand.
    »Wohin mit all dem Kram, Sergeant?« fragte einer von ihnen. Ich erkannte in ihm Don Carpenter von der Charley-Kompanie, ein älterer Korporal mit gelichtetem Haarwuchs, der seit dem letzten Krieg wieder zum gemeinen Soldaten degradiert worden war, was vielleicht schon das zehntemal in seiner Laufbahn war.
    »In die Stadt, ein bißchen Aufruhr machen«, sagte ich.
    »Den andern Jungs ein bißchen nachhelfen, was?«
    »Stimmt genau. Schon mal
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