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Maeve

Maeve

Titel: Maeve
Autoren: Jo Clayton
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wird es.“
    „Vielleicht gegen Bezahlung.“ Aleytys rieb sich die Nase.
    „Der da würde für weitere Gewehre seine Großmutter verkaufen.“
    „Sie hassen uns.“
    „Was glaubst du, weshalb sie die Gewehre haben wollen, Liebes?“ Die Krähenfüße in« seinen Augenwinkeln vertieften sich augenblicklich. „Sie jagen nicht die Art von Wild, die du gern essen würdest.“
    „Stört dich das nicht? Indem du ihnen diese Gewehre verkaufst, hilfst du ihnen, Leute umzubringen.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Leute von der Gesellschaft. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie alle in eine Wegwerf-Raumkapsel kippen und in die nächste Sonne schmeißen.“ Einen Augenblick lang sprang Haß, gepaart mit Schmerz und Verlustgefühl, von ihm auf ihre empfindlichen Nerven über. Etwas Schlimmes aus seiner Vergangenheit, nahm sie an und wußte, daß sie nie herausfinden würde, was es war, jetzt, wo sie ihn verließ.
    „Ich kaufe dir die Gewehre ab, Arel.“
    „Verschwende dein Geld nicht, Lee. Du wirst es brauchen, um dich auf ein Schiff einzukaufen.“
    Sie lächelte. „Ich hatte nicht vor, dir alle Juwelen zu geben.“
    „Behalte sie. Ich stelle die Gewehre.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Arel. Ich weiß, wie knapp du bei Kasse bist. Ich bezahle für die Gewehre.“
    „Du magst es nicht, irgend jemandem etwas zu schulden, nicht wahr?“
    „Es fällt mir schwer, Dinge anzunehmen. Ich … ich habe gelernt, daß meine Unabhängigkeit ihren Preis hat, Arel.“ Sie wischte mit schnellen, nervösen Händen über den Kopf. „Ich werde von jetzt an für meinen Weg bezahlen.“
    „Verdammt, Lee. Du hast verdient …“
    „Dann zahle mich mit Geld aus. Ich nehme an, daß ich es brauche, um meinen Lebensunterhalt zu bezahlen, wenn ich es zur Sternenstraße schaffe.“
    „Was ist mit einem Rat? Wirst du den annehmen?“
    „Warum nicht?“
    „Laß niemanden von den Juwelen wissen. Wenn du in die Stadt kommst, gebrauche alles, was du hast, um einen Mann zu finden, dem du vertrauen kannst, bevor du sie irgendwen sehen läßt.“
    „Mann?“
    „Die Wei-Chu-Hsien-Gesellschaft glaubt an die männliche Überlegenheit, Lee. Höchstwahrscheinlich werden die einzigen Frauen, die du in der Stadt findest, Straßenmädchen oder Gesinde wie Köchinnen oder Putzfrauen sein.“
    „Phah!“ Sie schniefte. „Ihr Schaden.“
    Er zuckte mit den Schultern, grinste dann. „Wenn du anfängst, diese Proleten zu bearbeiten, überlaß mir das Handeln. Selbst mit deiner zeitweisen Empathie betreibst du einen schlechten Handel. Du verschenkst zuviel.“
    „Nun, ich habe nicht vor, zu Fuß aufzubrechen und durch diese Einöde zu trotten.“ Sie winkte mit der Hand Richtung Klippen, die über dem Schiff aufstiegen.
    „Ich denke noch immer, du solltest bei uns eingeschrieben bleiben. Dir schien es gefallen zu haben.“
    „Schon.“ Sie streichelte mit den Fingern über seinen Arm. „Und euch dreien auch.“ Dann schüttelte sie den Kopf und seufzte wieder. „Ich habe irgendwo ein Baby. Ich muß es finden, Arel. Es braucht mich mehr als ihr. Und … es gibt eine Menge mehr, was du über mich nicht weißt. Es ist nicht schön.“
    „Ich kenne deine Alpträume.“ Er streckte die Hand aus und schob die Finger an ihrem Hals entlang tiefer. „Wir alle werden dich vermissen, Lee. Sogar Joran.“
    In diesem Moment beugte sich Vannik aus der Schleuse. „Captain.“
    Arel blickte zu ihm hinauf, eine Augenbraue schnellte in das schräg über seine Stirn verlaufende schwarze Gewirr hoch. „Das Zeug ist echt.“
    „Dann laß die Schlinge herunter.“ Arel wandte sich wieder Aleytys zu. „Ich würde diesem Haufen nicht so weit trauen, wie ich eine dieser vierfüßigen Haarkugeln werfen könnte, auf denen sie reiten.“ Während er die geduldige, gebeugte Gestalt des Drieu finster ansah, schlang er Finger um ihre Hand, bis der Druck schmerzte. „Wahrscheinlich schlitzen sie dir in der gleichen Minute, in der wir aufbrechen, die Kehle auf.“
    Behutsam machte sie ihre Hand frei. „Nein. Ich kann mich schützen. Das müßtest du inzwischen wissen.“
    Er schwieg für die Dauer einiger Atemzüge, dann fuhr er herum. „Vannik, lade ein weiteres halbes Dutzend Gewehre und noch tausend Geschosse aus.“
    Vanniks zottige Augenbrauen hoben sich, und er schob eine knochige Hand durch den weißen Haarschopf auf seinem Schädel. Dann kletterte er wieder die Leiter hoch, sein ungeschickt aussehender Körper so flink wie ein Affe.
    „Weck deinen
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