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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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vor Freuden, und antwortete lachend: »Nur her damit, Mütterchen! ich werde wahrhaftig nicht so ein Narr seyn, wie mein Bruder, der den Prinzen zurückholte, da er hätte an seiner Stelle König werden, und dies große Reich beherrschen können.« – Die Fee sagte kein Wort, und verschwand.

     
    Bramint war nun auf nichts bedacht, als sich durch seinen Zauberring immer mehr Reichthum und Macht zu verschaffen, und alle seine boshaften Begierden zu befriedigen. Er schlich sich ungesehen in die Häuser, verrieth seine vertrautesten Freunde, entwendete Gelder und die kostbarsten Sachen, und offenbarte selbst die wichtigsten Geheimnisse des Königs. Seine unsichtbaren Verbrechen setzten jedermann in Erstaunen.

     
    Der König, welcher seine Unterthanen sehr liebte, und sogar sich selbst verrathen sah, wußte anfangs nicht, was er von allen diesen geheimen Uebeln und Schandthaten denken sollte; aber die unverschämte Frechheit und der Uebermuth des Bramint, und seine täglich wachsenden Reichthümer brachten ihn endlich auf den Verdacht, daß er den wunderbaren Ring seines Bruders haben müßte.

     
    Um dies zu erfahren, mußte sich ein unbekannter Mensch für den Abgesandten eines benachbarten feindlichen Königs ausgeben, und den Bramint heimlich ausforschen. Er ging zu diesem in der Nacht, und bot ihm im Namen des feindlichen Königs große Reichthümer und Ehrenstellen an, wenn er ihm die Geheimnisse des Königs verrathen, und ihm behülflich seyn wolle, daß man diesem Thron und Reich nehmen könne.

     
    Bramint willigte in Alles, und prahlte, daß ihm nichts unmöglich sey. Als der Abgeordnete hierüber seine Verwunderung zu erkennen gab, war Bramint so unbesonnen, sich selbst zu verrathen, indem er erzählte, daß er einen Ring habe, durch den er sich unsichtbar machen könne. »Schön,« sagte der Abgeordnete, »da seyd Ihr der rechte Mann, den mein König gebrauchen kann; er wird Euch Eure Dienste glänzend belohnen.«

     
    Der Abgesandte hinterbrachte nun dem König Alles, was er von Bramint erfahren hatte. Dieser aber wurde von der königlichen Wache sogleich ergriffen, und in ein finsteres Gefängniß geworfen. Man fand bei ihm viele Schriften, die seine Verbrechen bewiesen, und auch den Ring, der ihn dazu verleitet hatte.

     
    Rosimond, welcher dies sogleich erfuhr, begab sich an den Hof, um für seinen Bruder um Gnade zu bitten, aber er fand kein Gehör. Bramint wurde öffentlich hingerichtet, und so war der Ring ihm schädlicher, als er seinem Bruder nützlich gewesen war.

     
    Der König gab dem Rosimond, um ihn wegen der Strafe seines Bruders zu trösten, den Ring zurück, als den größten Schatz, den er ihm nur geben könnte. Der betrübte Rosimond dachte aber ganz anders von diesem Geschenk. Er eilte sogleich in den Wald, um die Fee aufzusuchen, und als sie zu ihm trat, übergab er ihr zum zweiten Male den Ring, indem er sagte: »Hier habt Ihr das unglückliche Geschenk zurück, das meinen Bruder in's Verderben gebracht hat. Wehe dem Menschen, der ihn erhält, und ihn nicht recht zu gebrauchen weiß. Das Einzige, warum ich Euch bitte, ist: Diesen Ring keinem von denen zu geben, die mir lieb sind.«

     

     
28. Der Widder.

     

     
    Es lebte einmal ein König, der hatte drei Töchter, welche alle jung und schön waren, und vielen Verstand besaßen; aber die jüngste, welche Hulda hieß, war die liebenswürdigste, und das Goldtöchterchen des Vaters. Er schenkte ihr mehr Kleider und Bänder in einem Monate, als den beiden andern im ganzen Jahre; Hulda aber war so gutmüthig und wohlwollend, daß sie Alles mit ihren Schwestern theilte, und immer in der größten Eintracht mit ihnen lebte.

     
    Nun war der König einmal gezwungen, gegen seine bösen Nachbaren, die in sein Land eingefallen waren, in den Krieg zu ziehen; die drei Prinzessinnen aber blieben zu Hause, und bekamen alle Tage die besten Nachrichten von ihrem Vater. Endlich war es dem Könige gelungen, den Feind zu überwinden, und aus seinem Reiche zu vertreiben. Er schloß einen vortheilhaften Frieden, und kehrte darauf eilig in sein Schloß zurück, wo er mit großem Jubel empfangen wurde.

     
    Die drei Prinzessinnen hatten sich zu seiner Rückkehr schöne Kleider machen lassen, um ihren Vater darin zu bewillkommen. Die älteste ein grünes, die mittelste ein blaues, die jüngste ein weißes. Die Farbe der Edelsteine, mit denen die Kleider besetzt waren, stimmte mit der Farbe der Kleider überein, und so geputzt gingen sie dem
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