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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel
Autoren: S Mallery
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wagen, meinem Kind wehzutun? Ich hätte dir alles verziehen. Ich hätte gewartet. Aber an dem Tag, an dem du sie zum Weinen gebracht hast, habe ich erkannt, dass wir weggehen müssen.“
    Vor ihm schien sich ein bodenloser Abgrund aufzutun, aber er ignorierte die kalte Angst, die ihm über den Rücken kroch. Er wandte sich ab. „Geh, wenn du musst. Mir ist es gleich.“
    „Ich weiß“, flüsterte sie. „Darum geht es ja.“
    Malik stand auf dem Dachgarten des Palastes und beobachtete, wie sich die schwarze Limousine entfernte. Der Garten sah anders aus als beim letzten Mal, als er ihn gesehen hatte. Vermutlich wegen Liana. Er hatte gehört, dass sie viel Zeit dort oben verbracht hatte.
    Der Wagen verschwand um eine Kurve. Liana war fort, und er konnte sie nicht zurückholen. Ein einziger Anruf hätte genügt, um zu verhindern, dass sie das Land verließ. Aber wozu? Sie hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht länger bleiben wollte, und er konnte es ihr nicht verdenken. Eine schwere Last senkte sich auf ihn. Erneut hatte er sein Volk im Stich gelassen. Die Nachricht von der Abreise seiner Frau würde sich schnell verbreiten, und jeder würde erfahren, dass er erneut versagt hatte.
    „Da bist du ja, mein Sohn.“
    Malik drehte sich um und sah seinen Vater kommen.
    „Liana ist fort“, verkündete Givon unnötigerweise. „Die Frauen sind in heller Aufregung. Fatima tobt, und ich verdächtige Dora und Heather der Verschwörung. Jamal und Khalil sind besorgt, dass ihre Frauen sie nicht in Frieden lassen werden, solange diese Angelegenheit nicht aus der Welt geschafft ist.“
    „Mit der Zeit werden sie es verwinden.“
    „Vielleicht. Aber die Vorwürfe richten sich nicht alle gegen dich. Einige der schärfsten Spitzen zielen direkt auf mich ab.“
    Überrascht musterte Malik seinen Vater, der sich trotz seiner fast sechzig Jahre bester Gesundheit erfreute und durchaus noch zwanzig Jahre hätte regieren können. Doch das war nicht seine Absicht. Sobald Malik sein Privatleben geregelt hatte, sollte er den Thorn besteigen, solange er noch jung war. So wurde es in El Bahar seit tausend Jahren gehandhabt.
    „Warum sind sie böse auf dich?“
    Der König zuckte die Achseln und lehnte sich an die Brüstung. „Erinnerst du dich noch gut an deine Mutter?“
    Die Frage überraschte Malik. „Sie starb, als ich acht war, also müsste ich mich erinnern. Aber nach meinem vierten Lebensjahr habe ich sie kaum gesehen, also erinnere ich mich eigentlich nicht.“
    „Sie war eine wundervolle Frau. Schön, intelligent, liebevoll.Ihr größter, vielleicht ihr einziger Fehler war, dass sie mich anbetete und mir nichts verweigerte. Nicht einmal meinen ältesten Sohn, als ich ihn ihr fortnahm.“ Der König seufzte. „Wir haben viele wundervolle Sitten in unserem Land, aber es ist falsch, den Kronprinzen von seiner Mutter und seinen Geschwistern zu entfernen. Ich hasste es, als ich betroffen war, doch ich tat es auch dir an. Es tut mir leid, dass ich die alten Traditionen nicht geändert habe, aber für deinen Sohn ist es nicht zu spät.“
    Malik zog eine Grimasse. „Ich bezweifle, dass ich einen haben werde.“
    „Weil Liana fort ist?“
    „Ja.“
    „Du könntest wieder heiraten. Ich kann es arrangieren.“
    „Das ist nicht wichtig.“ Malik starrte in die Ferne. Hatte sie den Flughafen bereits erreicht?
    „Ist es denn wichtig, dass ich stolz auf dich bin und glaube, dass du als einer der größten Herrscher unseres Landes in die Geschichte eingehen wirst? Dass ich mich oft gefragt habe, wie ich einen solchen Erben verdient habe? Ich sorge mich nicht um das Volk oder das Land. Du wirst immer das Richtige tun. Aber ich sorge mich um dein Herz, mein Sohn. Ich habe dich immer geliebt und es dir nie gesagt.“
    Malik wagte nicht, seinen Vater anzusehen. Er fühlte sich sehr seltsam. Seine Brust war wie zugeschnürt, und dennoch fühlte er sich, als wäre eine schwere Last von ihm genommen worden. Er schluckte. „Danke, Vater.“
    Eine starke Hand senkte sich auf seine Schulter. „Ich habe deine Mutter auch geliebt. Sie zu lieben, hat mich stark gemacht, wie es dich stark machen wird, Liana zu lieben. Liebe ist es, die uns in schweren Zeiten zusammenhält. Sie heilt uns und gibt uns Mut. Ich wäre für sie durch das Höllenfeuer gegangen, wenn sie mich darum gebeten hätte, und ich habe es nie bereut, sie zu lieben.“Malik drehte sich zu ihm um. „Hast du deswegen nie wieder geheiratet?“
    Givon nickte. „Ich
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