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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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dann das Netz. Nachdem er Allah um Verzeihung gebeten hatte, ging er wieder ans Meer, warf es zum dritten Mal aus und wartete, bis es sich gesetzt hatte. Als er es dann wieder herauszog, fand er es voll Scherben und Flaschen. Hierauf blickte er gen Himmel und betete: “O Allah, du weißt, dass ich mein Netz nur viermal des Tages auswerfe und schon habe ich es dreimal getan.” Dann warf er unter Anrufung des Namens Allahs das Netz ins Meer und wartete, bis es sich gesetzt hatte. Als er es wieder herausziehen wollte, konnte er es nicht, da es sich am Boden verstrickt hatte. Er rief: “Keine Macht und keine Kraft außer bei Allah, dem Hohen und Erhabenen!”, entkleidete sich, tauchte unter und arbeitete so lange, bis er es ans Land geschafft hatte. Wie er es nun auseinander nahm, fand er eine Messingflasche, die mit etwas angefüllt war und einen Bleiverschluss mit dem Stempel des Siegels unseres Herrn Salomonn trug. Der Fischer sagte erfreut bei ihrem Anblick: “Ich verkaufe sie auf dem Kupfermarkt, sie ist bestimmt zehn Dinar wert.” Hierauf schüttelte er sie und fand, dass sie schwer war; da sagte er: “Ich muss sie öffnen und schauen, was darin ist; ich steck’s in den Sack und verkaufe dann die Flasche auf dem Kupfermarkt.”
    Darauf zog er ein Messer hervor und arbeitete an dem Blei so lange, bis er es von der Messingflasche los bekam; dann legte er sie auf die Erde und schüttelte sie hin und her, damit ihr Inhalt herauskäme. Es kam jedoch zu seiner Verwunderung aus der Flasche nichts außer Rauch heraus, der bis zu den Wolken am Himmel aufstieg und sich über die Erde legte. Als nun aber der Rauch völlig der Flasche entstiegen war, zog er sich wieder zusammen, schüttelte sich und wurde ein Ifrit, dessen Haupt in die Wolken ragte, während seine Füße auf dem Boden standen. Er hatte einen Kopf wie eine Kuppel, Hände wie Heugabeln, Beine wie Schiffsmaste, sein Mund glich einer Höhle, seine Zähne Felsen, seine Nüstern waren wie Trompeten, seine Augen wie zwei Lampen und sein Haar war staubfarben und stand zu Berge. Beim Anblick des Ifrits erbebte der Fischer; die Zähne klapperten ihm, sein Speichel trocknete und der Weg verschwand ihm vor den Augen. Als nun der Ifrit den Fischer sah, rief er: “Es gibt keinen Allah außer Allah und Salomonn ist der Prophet Allahs! O du Prophet Allahs, töte mich nicht, ich werde deinen Worten nicht mehr widersprechen und gegen deinen Befehl nicht mehr rebellieren.” Da sagte der Fischer zu ihm: “O Marid, sprichst du von Salomonn, dem Propheten Allahs? Salomonn ist seit achtzehnhundert Jahren tot und wir leben am Ende der Zeit. Wie ist deine Geschichte und was ist mit dir vorgegangen? Warum saßt du in dieser Flasche?” Als der Marid die Worte des Fischers vernahm, sagte er: “Es ist kein Allah außer Allah! Frohe Botschaft, Fischer!” Da fragte der Fischer: “Welche frohe Botschaft bringst du mir?” Er antwortete: “Dass du sofort des grausamsten Todes sterben sollst.” Der Fischer versetzte: “Du verdienst, dass dir für diese Freudenbotschaft Allahs Schutz entzogen wird, O Ifritenfürst, O Verworfener! Weshalb willst du mich töten und wodurch habe ich den Tod verdient? Ich habe dich doch eben aus der Flasche befreit, dich aus der Meerestiefe errettet und an Land gebracht.” Darauf sagte der Ifrit: “Wähle dir, welche Todesart du sterben willst und wie ich dich umbringen soll!” Der Fischer rief: “Was ist denn meine Schuld, dass dies mein Lohn von dir sein soll?” Der Ifrit versetzte: “Höre meine Geschichte, Fischer.” Der Fischer antwortete: “Sprich, aber mach deine Rede kurz, denn mein Geist ist mir in die Füße gefahren.”
    Der Ifrit erzählte nun: “Wisse, ich bin einer der abtrünnigen Dschinn und hatte mich gegen Salomonn, den Sohn Davids, erhoben; ich und der Dschinni Sachr; da sandte er seinen Wesir Asaf, den Sohn des Berechia, der mich mit Gewalt demütigte, mich trotz meines Widerstrebens vor ihn brachte und vor ihn hinstellte. Als Salomonn meiner ansichtig wurde, nahm er vor mir seine Zuflucht zu Allah und forderte mich zum Glauben und zur Unterwerfung unter seine Befehle auf. Als ich es verweigerte, ließ er diese Flasche holen und mich darin einsperren. Dann versiegelte er sie mit Blei, prägte den höchsten Namen darauf und gab dem Dschinni Befehl, mich
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