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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Autoren: Andrea Koßmann
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einen uralten »Film der Woche« an, den man als kostenlose Zugabe bekommt, wenn man mindestens drei hochpreisige Neuerscheinungen ausleiht. In der letzten Woche war es Pretty in Pink . Dazu hatte ich die DVD-Hüllen auf Eimern mit pinker Wandfarbe dekoriert, welche auf einer kleinen Leiter standen. Dagegen muss ich in meiner Verzückung gelaufen sein – und offensichtlich war bei einem Eimer der Deckel locker.
    Shit!
    »Mach das sofort weg!«, kreischt Wolf. »Aber schnell! Und hör endlich auf, so bekloppt in der Gegend rumzuschauen! Du träumst ja mit offenen Augen! Das hier ist ein knallharter Job, Isa!«
    Weichei! Wenn er selbst so knallhart wäre, würde er diesen Scheißjob doch selber erledigen.
    »Wenn ich erst mal mit George Clooney verheiratet bin«, murmele ich wütend.
    »Hast? Du? Was? Gesagt?«, schnauzt Wolf mich an. Sein Blick verrät mir, dass ich lieber meine Klappe halten sollte.
    »Nichts, schon okay«, sage ich und strecke ihm, während er davonstolziert, die Zunge heraus.

    Nach zwei Stunden Schrubberei ist der Teppich im Schaufenster wieder blau. Ich dafür pink. Dabei ist Pink so gar nicht meine Farbe. Vor Jahren habe ich mal eine Typberatung machen lassen, und da war Pink als absolutes No-Go angekreuzt. Es macht meinen Teint viel zu blass und meine dunkelblonden Haare viel zu langweilig. Pretty in Pink? Ich würde eher sagen, dass ich ausschaue wie Piggy in Pink. Ich bin froh, dass George Clooney mich so nicht sehen kann. Es würde ihm die Tränen in die Augen treiben.
    Meine relativ gute Laune von heute Morgen neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Warum versaut Arbeit einem eigentlich den ganzen Tag?
    »Wenn du fertig bist, kannst du gehen!«, mosert Wolf.
    Ich sehe ihn erstaunt an. »Aber … ich muss doch eigentlich noch drei Stunden …«
    »So wie du aussiehst? Du willst mich wohl verhohnepipeln, was?« Wolf könnte sich ruhig mal ein wenig vom George-Clooney-Charme abgucken. Ich versuche, mir Wolfs Bart wegzudenken. Aber es will mir weiß Gott nicht gelingen.
    »Geh nach Hause!«
    Ui! Das hat Wolf wirklich noch nie zu mir gesagt. Ein unverhofft halbfreier Tag? Fein!
    »Und die Stunden wirst du nacharbeiten, das ist ja wohl klar!« Mist.
    Ich klemme mir meine Tasche unter den Arm, rufe Wolf ein ironisches »Ich wünsche dir auch noch einen superschönen Abend« zu und stürme aus dem Laden, bevor mich eine DVD-Hülle am Hinterkopf treffen kann. Aber okay, das würde er nie tun. Wolf ist cholerisch, aber zum Glück nicht gewalttätig. Auch wenn er die kleine Isa-Seele manchmal ganz schön beansprucht.
    Vor der Tür stoße ich mit einem unserer Stammkunden zusammen, einem eher nichtssagenden Typen, der sich seit einiger Zeit mindestens fünfmal die Woche DVDs bei uns ausleiht.
    »Oh, sorry«, entschuldige ich mich, »ich habe Sie nicht gesehen, Herr Schröder.« Wolf besteht darauf, dass wir alle Kunden siezen, und ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, obwohl mein Gegenüber und ich in etwa gleich alt sein dürften.
    »Möller.«
    »Was?«
    »Mein Name ist nicht Schröder, sondern Möller.« Er schaut mich von oben bis unten an und grinst. »Hübsche Farbe. Steht Ihnen aber so gar nicht! Macht Ihren Teint irgendwie ein bisschen blass.«
    Der Typ kennt sich aus. Und obwohl seine Feststellung ja fast eine Beleidigung ist, lache ich. »Da haben Sie recht. Ich habe es erst mit Lilafurzgeblümt versucht, aber Sie wissen ja, dass man das unter der Woche nicht tragen kann«, frotzele ich zurück.
    Er grinst mich an – und reißt seine Jacke auf. Ich bin so perplex, dass ich einen Schritt zurücktrete: Ist dieser Typ ein Exhibitionist? Dann aber sehe ich, dass er ein neongrünes T-Shirt trägt, auf dem steht: Farbe ist auch nicht mehr das, was sie mal war!
    Er grinst mich an.
    »Tja, also …«, sage ich irritiert. Sind diese T-Shirts nicht schon seit dem letzten Jahrhundert völlig out? »Also dann, schönen Tag noch, Herr Meier.«
    »Möller.«
    »Äh, ja. Natürlich. Herr Möller. Schönen Tag. Beehren Sie uns bald wieder.« Mit rotem Kopf drücke ich mich an ihm vorbei. Mann, ist das peinlich. Und ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, wie Rot und Pink zusammen aussehen. Das beißt sich doch total.
    Als ich zu meinem Auto komme, das um die Ecke geparkt ist, haben meine Wangen zum Glück wieder ihre normale Farbe angenommen. Was für ein Tag! Der muss unbedingt besser beendet werden, als er begonnen hat. Also krame ich mein Handy aus der Tasche und schicke Pia eine
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