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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Autoren: Andrea Koßmann
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ansonsten aber meistens schnell zu verschwinden (oder noch einmal zur Sache zu kommen) hatte. Ohne Gefühlsballast. Ohne Bindung. Das ging erfreulich lange gut. Wobei die Betonung hierbei auf der Vergangenheitsform liegt. Leider!

    Piep, piep. SMS von Sascha . Oops, wenn man vom Teufel spricht …
Gib uns bitte eine Chance. Nur ein Herz
kann mehr geben als ein Körper!
    Ja, das mag sein. Aber nicht, wenn man mit Gefühlstiraden abgeschlossen hat. Seufzend lösche ich die SMS wie alle ihre Vorgänger, die Sascha mir geschickt hat, seit er meinte, mir seine Liebe gestehen zu müssen – und ich das, was zwischen uns war, sofort beendet habe.
    Es gibt sicherlich Frauen, die davon träumen, dass ein dunkelblonder, sportlicher Hüne, der noch dazu Hirn im Kopf hat (und es sogar benutzt!), vor ihnen kniet und sagt: »Ich habe mich in dich verliebt!« Aber hey, das war so nicht abgemacht. Sascha ist wirklich ein feiner Kerl, dazu supergut im Bett. Er weiß genau, welche Stellen eines Frauenkörpers und welche Bereiche der weiblichen Psyche er näher inspizieren und stimulieren muss, damit sie tun, was sie tun sollten: sich er regen und nicht auf regen nämlich. Und ich habe mich sogar dazu hinreißen lassen, dass er ein paar Mal bei mir übernachten durfte. Aber wir hatten von Anfang an vereinbart, dass es nur um Körperlichkeiten gehen sollte. Have fun, no problems. Und vor allem keinen Liebeskummer!
    Das mag sich vielleicht sehr hart anhören, ja. Aber er hatte sich nicht an die Regeln gehalten, also musste er gehen. Ich habe seit der Sache mit Tom nun mal meine Prinzipien, und an die halte ich mich. Ich, die eigentlich immer konsequent inkonsequent durchs Leben geht, aber nach dieser herben Enttäuschung war mein Selbsterhaltungstrieb einfach stärker.
    Natürlich habe ich mich trotzdem gefragt, warum ich nicht einmal einen Funken Verliebtheit für Sascha entwickelt habe. Vielleicht hat Tom mir damals bei unserem letzten Sex eine Ladung Gefühlskälte injiziert, denn die hatte er ja bereits intus, da die Sache mit seiner Praktikantin bereits eine Zeitlang parallel lief. Von irgendwas muss ich diese gefühlsresistenten Gedanken ja haben. Ich trinke in Ruhe meinen Cappuccino, lege danach etwas Make-up auf die bereits eingezogene Antifaltencreme, schlüpfe in meine Chucks und mache mich auf den Weg ins Snack & See .

    »Isa! Ich hatte dir gesagt, dass du den Teppich im Kuschelzimmer saugen solltest! Und zwar gestern! War daran irgendetwas nicht zu verstehen?«, empfängt mich mein Chef, herzlich wie immer. Da fühlt man sich doch gleich gut aufgehoben, sicher und geborgen.
    »Guten Morgen, Wolf, auch so gut geschlafen?«, lächle ich ihn gequält an. Okay, ich habe das Staubsaugen gestern vergessen. Aber hey, muss er mich deswegen so anschnauzen?
    »Die Marken hast du auch noch nicht zurücksortiert!«, ranzt er mich weiter an. Das sind die durchnumerierten Dinger, die unter den DVD-Hüllen hängen und die die Kunden vorne auf die Theke legen, damit sie den richtigen Film von uns bekommen.
    »Also wirklich, Wolf, das habe ich gestern Abend noch gemacht, bevor ich gegangen bin!«
    »Auch im Kuschelzimmer?«, fragt er lauernd und hält fünf rote Marken hoch.
    Der Punkt geht an ihn. Ich habe mich schon oft gefragt, wie man darauf kommt, den Raum mit den erotischen Hardcore-Filmen Kuschelzimmer zu nennen, schüttle aber nur den Kopf, stelle meine Tasche ab, schnappe mir die Marken und gehe schnurstracks ab in die Schießbude . So nenne ich persönlich den Raum und finde diesen Begriff wesentlich passender.
    »Und die Schaufensterauslage muss heute auch aktualisiert werden!«, dröhnt es hinter mir. »Die alten Filme raus, die neuen Filme rein! Zack, zack und dalli, dalli!«
    Ich hasse Wolf. Wie kann ein Mensch ein solcher Kotzbrocken sein? Wenn er unzufrieden mit seinem Leben ist, soll er seine Wut doch woanders auslassen, aber nicht an mir. Dem schwächsten Glied in der Kette. Ich frage mich, wie seine Frau es überhaupt mit ihm aushält! Soweit ich informiert bin, ist sie immerhin schon fünfzehn Jahre mit ihm verheiratet. Wahnsinn! Wahrscheinlich ist sie taubstummblind.
    Aber da ich auf den Job angewiesen bin, stehe ich eine halbe Stunde und einen gesaugten Teppichboden später im Schaufenster, um dort andere Filme zu dekorieren, und träume vor mich hin.
    Wieso arbeite ich eigentlich nicht auf Hawaii? Ich könnte als Kellnerin hübschen Beach-Boys die Drinks servieren, bevor sie sich auf ihren Surfbrettern wieder in die
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