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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Autoren: Andrea Koßmann
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sahnig-scharfe Fressabende. »Kind, das ist doch nicht gut für dich«, sagte meine Mutter damals immer wieder zu mir. Und ich dachte nur: Das ist Liebeskummer auch nicht.
    Meine beiden Grundnahrungsmittel in dieser Zeit hatten und haben im Gegensatz zu Männern eigentlich nur Vorteile – das kann man anhand der Chips ganz einfach beweisen: Sie machen zwar Lärm, wenn man sie kaut, aber sie verhalten sich ansonsten verdammt ruhig. Chips gehen nicht fremd, nur weil irgendeine dahergelaufene Schnepfe ihnen sagt, dass sie so knackig und scharf sind. Und vor allem können Chips einem nicht weh tun. Es sei denn, man isst zwei oder drei Tüten auf einmal und hat hinterher das Gefühl, man könne nicht weiterleben, ohne sich den Finger in den Hals zu stecken, aber so weit habe selbst ich es nie kommen lassen. Manche Frauen verlieren nicht nur ihre Männer, sondern direkt auch ihren Appetit und einen beträchtlichen Teil ihres Körpergewichts. Ich nicht. Dafür habe ich damals das revolutionäre Ernährungsprinzip Trennkost à la Isa entwickelt, das ich mir dringend patentieren lassen muss: Zunächst verschlingt man eine ganze Tüte Chips in knapp sechseinhalb Minuten. Wer länger braucht, sollte trainieren, denn ohne Fleiß kein Preis. Dann muss man eine kurze Pause einlegen, sich das überschüssige Paprikagewürz von den Fingern lecken, vielleicht ein kleines Rülpserchen in die große Welt entlassen, und dann, aber wirklich erst dann, taucht man einen riesigen Löffel in das bereits leicht angetaute Karamelleis und beginnt, diesen abzuschlecken. Wer auf gute Wertungen in der B-Note hofft, macht dies genießerisch. Wer nach dem Leistungsprinzip lebt, schaufelt einfach in sich hinein. Das macht man so lange, bis man durch den Boden des Bechers schauen kann, wenn man ihn gegen eine Lampe hält, ohne dass einem Eis ins Gesicht läuft. Sprich: bis der Becher leer ist. Was gibt es Schöneres?
    Trennkost à la Isa ist die beste Medizin gegen Liebeskummer. Zumindest zeitweise.
    Wenn man später mit Bauchweh im Bett liegt, übernehmen dann die Papiertaschentücher und Lovesongs aus dem CD-Player die Liebeskummer-Wache. Gefolgt von einem tiefen, komaartigen Schlaf, aus dem man am liebsten gar nicht mehr aufwachen möchte.
    Nachdem ich innerhalb kürzester Zeit sieben Kilo zugenommen hatte, musste ich mir eines Tages eingestehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Sieben Kilo! Für jedes Jahr unserer Beziehung eines … denn Tom war nach genau sieben Jahren des Zusammenseins aus meinem Leben verschwunden. Einfach so. Von heute auf morgen. Mit nichts als seinem Koffer, gefüllt mit den Dingen, die er in den letzten Jahren mit in meine Wohnung gebracht hatte. Alles, was ihm gehörte, war mit einem Schlag weg. Sogar sein Nageletui. Nur eins hatte der vergessen, mitzunehmen. Er hatte in meiner Wohnung etwas sehr Existentielles und Wichtiges zurückgelassen: MICH !
    Und MICH wollte ich wiederhaben. Mich, die lustige, lebensfrohe Isabell, die jeder einfach nur Isa nennt. »Isa wie Pisa. Nur ohne P.« So hatte Tom immer gescherzt. Damals habe ich immer gegrinst, wenn er diesen eigentlich recht müden Spruch vom Stapel ließ. Heute könnte ich bei dem Gedanken daran abwechselnd schreien und heulen. Wahnsinn, wie sehr sich doch die Zeiten ändern können.
    Eins stand für mich fest: Ich wollte nie wieder einen Frosch küssen, der sich im Nachhinein nicht als Prinz entpuppen würde, sondern als ein herzloses, gemeines, hinterhältiges Stück DNA. Auch wenn dieses spezielle herzlose, gemeine, hinterhältige Stück DNA mit Sicherheit das Schönste war, was mir bis dahin in meinem Leben passiert war. Also bevor Tom vom Traummann zum Nachfolger eines ehemaligen amerikanischen Präsidenten mutierte. Wer um Himmels willen hat eigentlich diese unsinnigen Praktikantinnenstellen erfunden? War doch sicher ein Kerl! Einer mit Hintergedanken, die er hinter dem beruflichen Aspekt harmlos verstecken konnte.
    Irgendwann beschloss ich, nicht nur mit Tom, sondern auch mit anderen Männern abzuschließen. Zumindest, was die Gefühlsduseleien angeht. Denn kaum lässt man Gefühle zu, öffnet man auch automatisch die Tür zu den Problemzimmern.
    »Vielleicht können die Kerle gar nichts dafür«, mutmaßte meine beste Freundin Pia, nachdem ich ihr von Toms Praktikantin erzählt hatte. »Vielleicht zwingt ihr McJoy sie dazu, den männlichen Charme anzuknipsen und dafür Herz und Gewissen für eine Zeit in den Stand-by-Modus zu stellen.«
    »McJoy? Was um
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