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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Autoren: Andrea Koßmann
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geradeaus. Mist! Wo war diese verdammte Verkäuferin? Immer, wenn man eine braucht, ist gerade keine da. Aber wehe, man will sich einmal ungestört umsehen, dann kreisen sie um einen wie Fliegen um einen Kuhfladen. Aaaah!
    »Ich bin froh, dass du so etwas nicht brauchst, mein Schatz«, flüsterte Tom mir ins Ohr. »Du bist von Natur aus hübsch!« Er küsste meine Nasenspitze.
    Ich wusste nicht, ob ich gerührt sein oder verächtlich auflachen sollte. Also lächelte ich ihn freundlich an – und entdeckte endlich eine Verkäuferin. Nun brauchte ich nur noch ein gutes Ablenkmanöver.
    »Hey, schau mal, da vorne! Da ist die Musikabteilung!«, verkündete ich so euphorisch, als habe ich soeben höchstpersönlich Amerika entdeckt. »Sollen wir dort mal nachschauen, ob eine neue CD von Rammstein rausgekommen ist?«
    »Ich denke, die magst du nicht?«, fragte Tom erstaunt.
    »Aber du, Schatz!«, flötete ich. »Und ich will doch, dass du es schön hast.« Während ich ihn mit sanftem Druck meiner linken Hand in Richtung der CD-Regale dirigierte, gab ich der Verkäuferin mit meiner rechten hinter Toms Rücken Zeichen, dass sie mir eine der Escada-Cremes zurückstellen sollte. Ich glaube, diese Zeichensprache versteht so ziemlich jede Frau. Während wir uns stillschweigend angrinsten, fühlte ich mich wie eine Verschwörungspartnerin, die gerade einen ganz dicken Coup gelandet hatte.
    Noch einmal werfe ich einen Blick in meinen Anti-Aging-Schrank im Bad. Ein »Wir-Frauen-haben’s-schon-nicht-leicht« -Seufzen entfleucht mir, während ich die Tür schließe. Ich brauche diesen Schrank sicherlich nicht zum Leben, aber ganz bestimmt zum Glücklichsein. Denn in ihm befinden sich Wunderwaffen, die einer Frau das Leben ungemein erleichtern. Man muss nur ganz fest dran glauben. Und das tu ich!
    »Wow, sehe ich toll aus – und das natürlich von ganz allein!«, lache ich erneut in den Spiegel – und diesmal ist das Lachen echt. Denn am liebsten lache ich über mich selbst. Und dann? Strecke ich meinem Spiegelbild die Zunge raus und verlasse das Bad.
    Einigermaßen gut gelaunt schlüpfe ich in Jeans und T-Shirt, bevor ich in meine kleine Miniküche gehe und den Wasserkocher anstelle. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch eine Stunde bis zum Schichtbeginn habe.

Kapitel 1
    S eit zwei Jahren arbeite ich im DVD-Verleih Snack & See . Das ist sicher kein Traumjob, aber einerseits ist alles besser, als von Hartz IV zu leben, und andererseits mag ich es, unter Menschen zu sein. Zumal ein nicht unerheblicher Anteil der Kundschaft Männer sind. Gutaussehende Männer. Nette Männer. Potente Männer. Zumindest wirken einige von ihnen so. Ausprobiert habe ich bisher keinen. Aber was nicht ist …
    Leider ist mein Chef eher ein Grund dafür, sich die Männer abzugewöhnen, denn er ist das, was man bei Wikipedia findet, wenn man den Suchbegriff Choleriker eingibt. Noch dazu scheint er Frauen zu hassen. Zumindest die, die für ihn arbeiten, denn er kommandiert uns rum wie ein Feldmarschall. Wolf ist daher meiner Meinung nach ein sehr passender Name für ihn. Noch dazu sieht er auch aus wie ein Wolf: Ein dunkler, grau durchzogener Vollbart verdeckt mindestens achtzig Prozent seines Gesichts. Ich dachte immer, in Deutschland herrscht das Vermummungsverbot? Aber bei Wolf ist es schon okay so, denn ich möchte gar nicht wissen, was er unter diesem Bart alles versteckt. Sicher kleine Monster, die ihm das Leben so schwermachen, dass er seine schlechte Laune an den Angestellten auslassen muss.
    Die Haare, die er im Gesicht zu viel hat, fehlen ihm übrigens auf dem Kopf. Bestimmt haben die Schlechte-Laune-Monster dort schon alles kahl gefressen. Dabei ist der Mann erst siebenundvierzig. Aber vielleicht findet er es auch einfach nur chic, so auszusehen? Oder er schaut, im Gegensatz zu mir, nie in den Spiegel.
    Eins muss man Wolf aber lassen: Er hatte eine gute Geschäftsidee. Das Snack & See ist nämlich nicht nur ein normaler DVD-Verleih, sondern auch ein gut sortierter Kiosk. Und das stellt sich immer wieder als ausgesprochen praktisch heraus.
    Nachdem ich Tom vor einem Jahr beim Fremdgehen mit seiner ( Achtung: Klischee, Klischee, Klischee !) Praktikantin erwischt und monatelang unter Liebeskummer gelitten habe, wurde ich unsere beste Kundin. Jeden Tag nahm ich mir nach meiner Schicht schmalzige Liebesfilme und haufenweise Chips und Häagen-Dasz-Eis mit nach Hause. Mit Karamellstückchen! Statt heißem Sex mit meinem Ex gab es
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