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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition)
Autoren: Gemma Burgess
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Also, verdammt noch mal, schau einfach kurz über den Text und beschränke dich auf das Wesentliche.« Andy ist jetzt offen feindselig.
    Ich atme tief durch. Ich spüre, dass meine Augen feucht werden. Warum kommen mir immer die Tränen, wenn ich wütend bin? Das ist das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann. So wichtig ist das hier nicht. Der Klügere gibt nach. Ich beuge mich über die Tastatur, korrigiere das falsche Satzzeichen (ein überflüssiger Apostroph in » Shinys«) und sehe Andy an.
    » Na also. Das war doch gar nicht so schwer, oder?«, sagt er und lächelt. Seine Lippen sind trocken und rissig. Und ich weiß, wenn ich ihm nahe komme, riecht sein Atem nach Kaffee und schlecht gepflegten Zähnen.
    Ich drehe mich um und kehre an meinen Schreibtisch zurück. Andy kichert höhnisch, was er schnell hinter einem Husten verbirgt.
    Wen kümmert es? Es ist nur ein blöder Flyer.
    Aber für die Texte bin ich zuständig. Ich hätte etwas richtig Gutes daraus machen können. Und man hätte mich vorher informieren sollen.
    Vergiss es einfach.
    Nun geht eine beschissene Anzeige raus. Was, wenn Cooper sie sieht? Was, wenn der Kunde merkt, wie schlecht sie ist?
    Es spielt keine Rolle. In Zeiten wie diesen vermisse ich Chris ganz besonders, den Art Director, mit dem ich früher in der großen Agentur zusammengearbeitet habe. Chris war talentiert und nett. Was keine ungewöhnliche Kombination sein sollte.
    Ich tauche hinter meinem Monitor ab, während das Team wieder zur Tagesordnung übergeht. Ich habe eine E-Mail von Kate bekommen. Sie kann heute Abend nicht zu unserem kleinen Umtrunk kommen, also verschieben wir unser Treffen auf morgen Abend.
    Ich weiß nicht, warum ich den Begriff » Umtrunk« verwendet habe. Tut mir leid. Ich stehe heute ein wenig neben mir.
    Andy lässt mich für den restlichen Tag in Ruhe und unterhält sich gerade mit seinen Schleimscheißern über Doom oder irgendein ein anderes soziopathisches Ballerspiel, nicht ohne damit anzugeben, wie gut er darin ist.
    Ich versuche mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweifen ständig ab. Sie ahnen bestimmt, in welche Richtung. Schon wieder abserviert! Das sechste Mal. Usw.
    Okay, bringen wir es hinter uns.
    Der Mann, denn ich in flagranti mit einer Pink Lady erwischt habe.
    Trennung Nr. 5 : Rick. Anfangs flog ich gar nicht besonders auf ihn, ehrlich nicht. Wir lernten uns vor zwei Jahren in Notting Hill auf der Außenterrasse des Westbourne an einem sonnigen Sonntagnachmittag im Spätsommer kennen. Von unserer ersten Begegnung an verfolgte Rick mich mit einer Hartnäckigkeit, der nur schwer zu widerstehen war. Ich meine wirklich » verfolgen«. Lustige SMS-Sprüche, witzige E-Mails, zweideutige Wortspielchen und Schmeicheleien… Wie Sie sich vorstellen können, war ich zu jener Zeit eine harte Nuss und sah in jedem Mann einen potenziellen Scheißkerl. Außerdem fand ich Rick zu glatt, zu arrogant und zu charmant, also versuchte ich ihm tunlichst aus dem Weg zu gehen und war anderenfalls sarkastisch und schnodderig zu ihm. Das schien ihn nur noch mehr anzustacheln. Sein Mitbewohner war ein Arbeitskollege von Bloomie, mit dem sie privat befreundet war, und so begegneten wir Rick scheinbar ständig in Kneipen und auf Partys. Er war ein Frauenschwarm. Ich würde ihn nicht als den schönsten meiner Männer bezeichnen, aber er hatte Charisma. Und er machte mir den Hof, was natürlich schmeichelhaft war.
    Nach einer vier- oder fünfmonatigen Charmeoffensive von Rick, während der dunklen, endlos langen Winterzeit im Januar, wenn es wirklich sehr deprimierend sein kann, niemanden zum Kuscheln zu haben, nahm ich seine Einladung zu einem gemeinsamen Essen an. Wir trafen uns an einem Donnerstagabend in der Notting Hill Brasserie, wo das Essen und der Wein und das Ambiente dazu beitragen, dass man sich wichtig vorkommt und sich glücklich und interessant zugleich fühlt. Und wir redeten, bis das Restaurant zumachte. Es war das beste erste Date, das ich jemals hatte. Rick offenbarte seine Seele, und ich offenbarte meine, und ich erkannte, das, was ich für aalglatte Arroganz gehalten hatte, war nur hart erarbeitetes Selbstvertrauen (Rick hatte als Schüler und Student mehrere Stipendien bekommen) und aufrichtiger Charme. Wir fanden uns gegenseitig interessant, witzig und clever– jedenfalls behauptete Rick das mehrfach… Mittlerweile gehe ich natürlich davon aus, dass er gelogen hat. Aber damals fand ich ihn wundervoll. Wir küssten uns,
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