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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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ersten Umkehrung).
    Vor nicht allzu langer Zeit fanden Frauen den Macho von Neuem apart – allerdings waren sie schon längst in Vorstandsposten und höchste Regierungsämter vorgerückt (Beginn der zweiten Umkehrung). Die Rolle des Mannes musste nunmehr also zwischen Macho und Männchen angelegt sein, damit er einerseits zur Unterhaltung der Damenwelt taugte, andererseits aber nicht an der Umgestaltung der Machtverhältnisse kratzte.
    Es blieb nur eines: Der Mann musste sich wieder zum Affen machen, nur ohne Felsen. Das übernehmen heutzutage Comedians. Sie stellen vor Publikum die ursprüngliche Primitivität des Mannes zur Schau und belustigen damit die Damen. Die stoßen ihrem Begleiter in die Seite, quieken „Genau so seid ihr!“, und fahren zufrieden zurück ins Kanzleramt.
    Die Männer? Lachen ein wenig mit, sehen jedoch peinlich berührt zur Seite, wenn der bedauernswerte Mann auf der Bühne über seine Ahnungslosigkeit beim Kochen referiert. Und dabei fragen sie sich: Wozu die ganze Mühe? Warum habe ich mich so sehr angestrengt, ein besserer Mensch zu werden, wenn sich der wandelnde Klospruch da oben jetzt aufführen darf wie ein Höhlenmaler?
    Das frage auch ich mich gerade, als wir aus dem anderen Schlafzimmer lautes Gelächter vernehmen. Kurz darauf stürmt Kalle johlend in unser Gemach: „Das glaubt ihr nicht!“ Hinter ihm rauscht Luise in den Raum, breit grinsend. Halbherzig protestiert sie: „Erzähl das nicht!“ Aber Kalle erzählt’s: „Luise war neulich mit einer schwangeren Freundin im Geburtsvorbereitungskurs. Da haben sich alle auf den Boden gelegt und …“ Heisere Lachpause. „Und dann mussten die alle einen fahren lassen!“ Jetzt lache ich mit. Mona lächelt nur milde und sagt dann: „Wieso, das ist doch total natürlich. Was ist denn dabei?“ Natürlich. Auch so ein Wort.

These: Frauen lieben romantische Gesten
Am Tag als Teddybärchen starb
    Ob knuddelige Stofftiere oder selbst verfasste Gedichte: Frauen wollen gar keine kitschigen Liebesbeweise. Zumindest nicht nach dem siebten Geburtstag.
    Bitte nehmen Sie diese Warnung ernst! In dieser Kolumne werden Reime auftauchen. Schlechte Reime in aggressivem Ton. Ich spezialisiere mich nämlich gerade auf Selbstverteidigungslyrik. Wer mir in Zukunft noch mal entartete Liebesgedichte schickt oder als Rosenstrauch verkleidet vor meiner Tür auftaucht, den mache ich fertig. Den schlage ich mit seinen eigenen Waffen. Den ballere ich mit schlechten Gedichten zu, bis er merkt, dass sich auf „Liebe“ vor allem „Hiebe“ reimt. Muss ich noch deutlicher werden? Bitte: Wer mich umwirbt wie ’n schwuler Schwan,/der endet bald beim Sensenmann !
    Mein Therapeut sagt, Selbstverteidigungslyrik sei gut für mich. Da könne ich alles schön rauslassen. Ich solle bloß aufpassen, dass nicht wieder alles eskaliere, so wie vor einem Jahr. Der ganze Ärger begann damit, dass mein damaliger Freund mir ein selbst verfasstes Gedicht zuschickte – ausgerechnet als SMS: Ich sitze in der U-Bahn, und mein Herz rast wie wild,/ich fahre Bus, und der ganze Körper zittert mild,/in der Straßenbahn läuft mir der Schweiß,/weil ich ständig an dich denke,/ist mir furchtbar heiß.
    Ich will es positiv ausdrücken: Als ich die Zeilen las, war mein Zustand demjenigen des Dichters nicht unähnlich – mein Herz raste. Und bei dem Gedanken, dass dieses Gedicht einer Antwort bedurfte, wurde mir ganz heiß. Meine Herren, wie kommt es, dass manche von Ihnen bei der Auswahl von adäquaten Zuneigungsbekundungen derart danebengreifen? Lassen Sie sich von der Diddl-Maus coachen?
    Ja, es stimmt: Wir Frauen lieben romantische Gesten. Aber Lyrik, die inhaltlich an ein Werbeplakat des öffentlichen Nahverkehrs erinnert und rhythmisch an Freejazz, fällt nicht unter diesen Begriff. Genauso wenig wie Computerausdrucke von Rosen oder ein Candlelight-Dinner mit Kerzen in Penisform. Und bitte treten Sie auch nicht mit der Blockflöte bei „Nur die Liebe zählt“ auf, so was ist bäh! Ein Mann, der so beschaffen ist,/ist ein Romantikterrorist !

    Inständig hatte ich gehofft, dass es sich beim Gedicht meines Liebsten um einen Ausrutscher handelte. Doch als ich vom Büro nach Hause kam, hatte er zur Klampfe „I just called to say I love you“ auf meinen Anrufbeantworter geträllert. Kein Zweifel: Er war der Stevie Wonder unter den Romantikblinden. Und würde er so weitermachen, dann wäre unsere Beziehung zu Ende. Ich beschloss, ihm eine Lektion zu erteilen. Ließ ihm einen
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