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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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– was machten da die Frauen? Sie sagten pragmatisch: „Wenn wir schon auf Völkerwanderung gehen müssen, dann brauchen wir wenigstens ordentliche Wanderschuhe.“
    Man darf also tatsächlich annehmen, dass die geschichtlichen Umstände die Menschen ständig zwangen, sich neue Klamotten zuzulegen. Die Frage ist jetzt natürlich: Warum kümmerten sich immer die Frauen darum? So sehr, dass sie die Männer gleich mit einkleideten? Ganz einfach: Die Männer waren zu beschäftigt. Sie versuchten ja dauernd, Geschichte zu machen – also die Umstände zu erzeugen, die uns Frauen dann wieder zum Klamottenbeschaffen zwangen: Sie bauten neunmalkluge Orakel, brandrodeten Städte und legten Völkerwanderwege an. Oder ließen sich von Gott ausgerechnet in der Nähe eines verbotenen Apfelbaumes erschaffen.
    Vielen Männern wäre es ja noch nicht einmal aufgefallen, wenn sie nackt in eine Schlacht gezogen wären. Die Bedeutung der Klamottenfrage erkannten sie erst, wenn es zu spät war – wie folgende mittelalterliche Szene beweist:
    Raubrittergattin zu ihrem Gemahl: „Ich bin schwanger, und es ist nicht von dir. Tausendmal habe ich dir gesagt, dass du mir einen neuen Keuschheitsgürtel rauben sollst. Der alte ist so was von rostig, den kriegt ja sogar der Hofnarr auf!“
    Vorausschauend kümmerten sich die Frauen also lieber selbst um zeitgemäße Textilien, bis in die Moderne: Als sich Ende der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts der Kalte Krieg abzeichnete, erwarben sie sofort warme Mäntel. In den Zeiten der Studentenbewegung erstanden sie täglich neue Bettwäsche („Wer zwei Mal in derselben pennt, gehört schon zum Establishment“). Als es ans Häuserbesetzen ging, brachten sie Hausschuhe mit. Zur Wiedervereinigung trugen Ost- und Westfrauen Partnerlook.
    Und nun könnten Sie natürlich sagen, dass das alles nicht so recht glaubwürdig klingt. Verdächtig nach Ausreden. Doch der Vorteil dieser historischen Theorie ist einfach unschlagbar: Wenn ich mich künftig mal wieder pleite shoppe, mache ich das nicht mehr, weil ich eitel, konsumsüchtig oder unbeherrscht bin. Sondern es ist so: Man kann dem Lauf der Menschheitsgeschichte einfach nicht entrinnen.

These: Männer sind primitiv, aber glücklich
Harte Schale, hohler Kern
    Ist der Mann dem Wald entwachsen? Ist der aufrechte Gang ein Zeichen von Zivilisiertheit? Und wenn nicht: Darf man darüber Witze machen?
    Schön ist der Urlaub mit Freunden, besinnlich und voller Spaß. Jedes Mal stehen Kalle, Luise, Mona und ich irgendwann auf einem Balkon, genießen die Aussicht, und Kalle lässt einen fahren. Knatternd wie ein Oldtimer bei einem Fehlstart. Und alle lachen. Alle.
    Hinterher in unserem Zimmer sagt Mona: „Es stimmt ja schon.“ – „Was stimmt?“, frage ich. „Na, was dieser Comedy-Typ sagt: Männer sind primitiv, aber glücklich. Vielleicht sind sie sogar glücklich, weil sie so primitiv sein können.“ Mir fällt kurz die Kinnlade in den Schuh – dann erinnere ich mich, wen sie meint. So ein fröhlich berlinernder Bursche im orangefarbenen Shirt erzählte in der Glotze stundenlang über das Verhältnis von Mann und Frau sowie darüber, wie viel Glück dem Manne aus seiner nahen Verwandtschaft zum Tier erwächst. Ich erinnere mich, wie Mona sich seinerzeit köstlich amüsiert hat, ich eher so lala. Der Typ soll der Prediger des Mannes-Evangeliums sein?
    Was das Lachpotenzial eines gesunden Furzes angeht, parke ich mit diesem Komiker in einer Garage. Ich stelle mich aber nicht auf eine Bühne und präsentiere meine Intimausfälle als den Status quo der männlichen Entwicklung. Dieser Krachlederhumor ist nicht witzig, eher traurig. Er veranschaulicht die Umkehrung der Umkehrung der Verhältnisse.
    Am Anfang herrschte der Mann, war stark behaart und seinem Vorfahren, dem Affen, ganz nah. Er saß auf Felsen, schaute weise ins Land und begattete viele Weibchen. Bis es damit vorbei war. In der ersten Welle der sanften Entmachtung des Patriarchats entzogen die Frauen den Männern den Sex mit der Begründung, sie seien dumm, primitiv und röchen schlecht. In der zweiten Phase begannen die Männer, sich zu waschen, Bücher zu lesen und zum Pupsen das Zimmer zu verlassen (Beginn der ersten Umkehrung).

    Hirn, Muskeln und Benehmen, lautete die Parole. Das schadete dem Manne nicht, im Gegenteil. Aber dann wurde den Barbies mit ihren durchgestylten Kens langweilig, und sie begannen, selbst zu rülpsen und zu pupsen und lautstark harten Sex einzufordern (Abschluss der
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