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Maenner und andere Fleischwaren

Maenner und andere Fleischwaren

Titel: Maenner und andere Fleischwaren
Autoren: Paula Fabian
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meine ich auch.« Und gleichzeitig denke ich: Ob die liebe Sabine wohl weiß, dass ihr Liebster im Internet unterwegs ist, um dort irgendwelchen HotGirls zu schreiben? Haha, mein innerer Reichsparteitag! Bettina scheint das Gleiche zu denken. »Ob Michaels neue Freundin das wohl weiß?«
    »Noch nicht«, antworte ich und werfe Bettina dabei mein fiesestes Grinsen zu. Sie grinst zurück.
    »Richtig, noch nicht.«
    »Dann lass uns einen Schlachtplan entwerfen«, schlage ich vor. »Das ist doch wohl einfach.«
    »Was stellst du dir vor?«
    »Na, wir schicken Michael den Ausdruck seiner E-Mail zu und vermerken darauf, dass eine Kopie davon bereits auf dem Weg zu seiner Freundin ist. Schönen Gruß: Franzi.« Stimmt, das klingt gut.
    »In Ordnung, dann lass es uns noch einmal ausdrucken und gleich wegschicken.« Eine Viertelstunde später stecken die beiden Briefe im Kasten unten an der Ecke. Das wird ein Fest!
    »So«, meint Bettina, als wir nach unserem kleinen Ausflug zum Briefkasten wieder in ihrer Wohnung sind, »jetzt müssen wir die restlichen Herren unter die Lupe nehmen.«
    »Ich weiß nicht«, meine ich, »eigentlich habe ich gar keine Lust mehr. Von den Typen da will ich sowieso keinen treffen.«
    »Jetzt mal nicht so pessimistisch, wir haben uns ja noch lange nicht alle durchgelesen.«
    »Ich fürchte, es kann höchstens schlimmer werden. Außerdem zerstört das hier eher meinen Glauben in die Männer, als dass es ihn aufbaut.«
    »Ach was, Hunde, die bellen, beißen nicht«, kommentiert Bettina meine Einwände.
    »Ist ja noch schlimmer.« Ich seufze tief.
    »Was hast du denn auf einmal?«
    »Ich weiß auch nicht«, antworte ich. Dabei weiß ich es eigentlich schon. »Ich glaube«, gebe ich kleinlaut zu, »dieser Simon aus der Metzgerei spukt mir doch noch ziemlich im Kopf herum.«
    »Hm, das habe ich mir schon gedacht.«
    »Aber der will mich ja nicht!«, stelle ich frustriert fest. Bettina nimmt mich in den Arm.
    »Schätzchen«, tröstet sie mich, »dann ist er eben ein Idiot. Wenn der wüsste, wie viel Männer du haben kannst! Ich sage dir, der würde auf der Stelle tot umfallen!« Der direkte Zusammenhang will mir zwar nicht sofort klarwerden, aber es tut einfach gut, sich so etwas mal sagen zu lassen.
    »Vielleicht hast du recht.«
    »Klar habe ich recht«, ereifert sich Bettina, »vor lauter Neid würden dem die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er mitbekommen würde, wie du umschwärmt wirst. Tja, und dann würde er sich fragen: Wieso habe ich Idiot eigentlich nicht den Mut gehabt, diese Superfrau anzurufen?«
    »Denkst du das wirklich?«
    »Aber auf alle Fälle!« Einen Moment blicke ich unschlüssig auf den Stapel Papier, der sich wieder im Drucker angesammelt hat. Dann habe ich plötzlich einen genialen Einfall.
    »Bettina«, beginne ich, »wenn dieser Simon keine Ahnung hat, wie begehrt ich in Wirklichkeit bin – dann sollte ich es ihm vielleicht vor Augen führen! Damit könnte ich ihn unter Umständen ja doch noch aus der Reserve locken!«
    »Und wie willst du das machen?«
    »Ganz einfach! Ich verabrede mich mit ein paar von diesen Typen. In der Metzgerei!«
     
    ***
     
    Nachdem auch Bettina die Genialität meines Plans erkannt hat, nehmen wir die Antwortbriefe wieder genauer unter die Lupe. Ein paar davon hören sich gar nicht so unmöglich an. Ziemlich einfallsreich finde ich zum Beispiel Lutz. Er schreibt: »Gut abgehangenes T-Bone-Steak ohne Sehnen und Fett sehnt sich danach, bei großer Hitze in die Pfanne gehauen zu werden. Bist du eine gute Köchin? Dann sichere dir das beste Stück, bevor es zu trocken wird!« Bettina findet, dass sich das durchaus vielversprechend anhört, also greife ich zum Telefon, schalte für Bettina den Lautsprecher ein und rufe das T-Bone-Steak an. Schon nach dem ersten Klingeln wird abgehoben.
    »Hallo?«, meldet sich eine heisere Stimme.
    »Ähm, ja hallo«, sage ich und widerstehe tapfer der Versuchung, gleich wieder aufzulegen. Allerdings nur, weil Bettina mich in die Seite knufft und wild rumgestikuliert. »Hier ist HotGirl.«
    »Oh, hallo!«, kommt es erfreut vom anderen Ende der Leitung. »Das ist ja schön, dass du anrufst!« Soll ich es wirklich tun? Ich werfe Bettina einen fragenden Blick zu. Ja, ich soll.
    »Ja, fand ich auch nett, deine Antwort. Deswegen wollte ich fragen, ob wir uns nicht mal kennenlernen wollen.«
    »O ja, sehr gern!«, kommt es noch erfreuter.
    »Was hältst du von morgen Abend?« Vielleicht habe ich Glück, und er sagt
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