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Maenner können auch anders

Maenner können auch anders

Titel: Maenner können auch anders
Autoren: Volkmar Nebe , Ralf Pingel
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kühne, sie hätte dich auchschon überall gesucht bzw. suchen lassen. Frau kühne ist ziemlich sauer, weil du ihr immer noch die miete für fast ein halbes jahr schuldest, fast 12.000 euro!! Sie sagte, du hättest dich vor einem jahr über nacht einfach davongemacht und die wohnung in einem saumäßigen zustand zurückgelassen, die renovierung hätte sie noch mal 10.000 euro gekostet.
     
    Und noch was: Frau kühne sagte, deine frau und deine kinder wären schon monate vorher ausgezogen. Auch nach ihnen hätte frau kühne gesucht, sie aber leider nie gefunden …
     
    Tobi, mein freund, tut mit echt leid, dass wir so in deinem private life herumwühlen, doch wir machen uns echt sorgen. Was ist mit dir los? Wo ist deine familie? Und wo bist du?
     
    BITTE SCHICK MIR ENDLICH DEINE TELEFON-NUMMER!!
     
    Wir müssen reden!
     
    Bestimmt bist du total genervt, aber wir wollen dir helfen, das musst du uns glauben!!
     
    Mike

11. 5.
    00:07
    ICH KANN NICHT MEHR UND ICH WILL NICHT MEHR!
    JA, ICH HABE GELOGEN.
    Du bekommst es sowieso heraus, Mike, Dir kann ich nichts vormachen.
    Ich war nicht in London bei Coca-Cola, habe kein Syltwochenende mit Maybritt verbracht und keinen Gutshof gekauft.
    Ich hätte das alles getan, wenn es anders gekommen wäre.
    Meine letzte Reise war die zu einem sinnlosen Vorstellungsgespräch in Berlin, auf der wir unsere Laptops vertauscht haben. Ach ja, und die Fahrt zu Dir, mit meinem letzten Geld.
    Auch das Boot habe ich nicht geklaut, ich hätte es gerne getan, aber so viel Mut besitze ich nicht. Ich bin bankrott, habe riesige Schulden bei der Bank und bei Freunden.
    Ein paar geschäftliche Fehleinschätzungen, die verdammte Spielsucht, mit der ich alles retten wollte – das hat mir das Genick gebrochen. Eines Morgens waren alle Konten und Karten gesperrt, und wir konnten nicht mal mehr Milch für unser Kind kaufen. Maybritt ist an diesem Morgen zu ihren Eltern gezogen. Ich habe weiter alle belogen und immer noch auf großen Macker gemacht, als längst alles zu Ende war.
     
    Tut mir leid,
    Tobias

11. 5.
    9:03
    Mann, tobi, ich bin platt, mir fehlen die worte …
     
    Das war alles gelogen?? Das mit london, mit deinen vielen coolen jobs, mit deinen häusern, das ist alles gelogen??? Deine autos, diese Frau und deine Tochter, die gibt es alle nicht?
     
    Unglaublich, das ist echt krass.
     
    Gut, ich gebe zu, am ende war ich schon ein bisschen misstrauisch. Habe mir schon gedacht, dass nicht alles wahr ist. Das mit dem gutshaus war schon ein bisschen dicke. Aber dass du nun wirklich die ganze zeit nur geflunkert hast … Mann, ich fasse es echt nicht ...
     
    Ich muss das erst mal verdauen. Und dann wecke ich agnes, das wird sie umhauen, da bin ich ganz sicher …
     
    Ich melde mich.
     
    Mike

11. 5.
    11.05
    Mein Lieber,
     
    ich muss etwas klarstellen: Alles war nicht gelogen! Was ich geschrieben habe, ist fast alles wahr – nur zu einer anderen Zeit.
    Erinnerst Du Dich an die »Fritztaun«-Geschichte, die ich in Deinem Namen an Carola geschickt habe? Die hat nicht mein ominöser, verunglückter Freund geschrieben (den es nicht gibt, sorry dafür), sondern ich – für Antonia zum 8. Geburtstag. Maybritt hat mir das Paket mit meinem selbstgebundenen Buch ungeöffnet zurückgeschickt.
    Ich hatte wirklich eine tolle Frau namens Maybritt und eine Tochter. Beide habe ich seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Maybritt ist mit Antonia in die USA gezogen. Ich würde alles tun, um wenigstens meine kleine Antonia wiederzusehen, ich würde mich an die Tragfläche eines Flugzeugs hängen, wenn das möglich wäre. Aber keine Chance! Maybritt wünscht keinen Kontakt. Und ich habe nicht die Kraft und das Geld, das mit einem Gerichtsverfahren in den USA durchzusetzen. Es war wunderbar, mich mit Dir auszutauschen! Du hast mir das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden. Ein letztes Mal durfte ich Tobias Fürstenberg, der Berater, sein, der ich Jahrzehnte war. Ich hoffe, ich konnte dir hier und da ein bisschen helfen, für andere sieht man Problemlösungen ja immer klarer als für sich selbst. In meinem Bemühen, Dir zu helfen, habe ich Dich nie belogen!
    Immerhin hat es Dich zu Agnes geführt. Darüber freue ich mich sehr.
    Kümmere Dich um sie, sei aufmerksam – sie ist das Wichtigste auf der Welt.
    Ich habe gedacht, ich müsste mich überall beweisen, im Job und überall. Das Wichtigste, meine große Liebe, ist dabei auf der Strecke geblieben.
     
    Ein Handy habe ich nicht mehr, sonst würde ich noch
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