Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maenner können auch anders

Maenner können auch anders

Titel: Maenner können auch anders
Autoren: Volkmar Nebe , Ralf Pingel
Vom Netzwerk:
bestimmt. Einen porsche hatte der nicht, nur einen passat. Er hat gesagt, in den medien sind die fetten jahre vorbei, er muss auch sehen, wo er bleibt, einen sportwagen kann er sich nicht leisten. Er und agnes haben ganz nett geplaudert, und weil er vielleicht irgendwann mal einen job für sie haben könnte, hat holger ihr seine telefonnummer gegeben.
     
    So, und weil wir uns doch solche sorgen um dich machen, nur deshalb hat agnes den holger angerufenund mal gefragt, ob er nicht ein bisschen mehr über dich erzählen oder rauskriegen könnte …
     
    Ich nehme an, du gehst gerade an die decke. Wie gesagt, es war agnes’ idee, aber ich gebe zu, ich habe sie auch nicht davon abgehalten.
     
    Jedenfalls war der holger ganz nett, und er hat sich auch gefragt, ob es dir gutgeht. Er hat dann ein paar anrufe gemacht. Schließlich hat er sich wieder gemeldet und erzählt, dass du … nun ja, definitiv pleite bist. Dass du vor einem jahr in die insolvenz gegangen bist und dass du tatsächlich versucht hast, mit einem computerprogramm wieder auf die beine zu kommen. Aber dass auch das nicht geklappt hat und du mit deiner familie sogar aus deiner wohnung in eppendorf ausziehen musstest …
     
    Mehr hat er auf die schnelle nicht rausbekommen. Mann, tobias, ich bin immer noch total geflasht, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ist das wirklich wahr??? Bitte, melde dich endlich, wir müssen uns unterhalten, dringend!!
     
    Bis dann
    Mike

10. 5.
    11:03
    Verehrter, lieber, lieber Mike,
     
    o ja, das böse Wort »Insolvenz« jagt vielen Angst ein, viele verwechseln es mit Pleite und Apokalypse, unter uns: Es ist nur ein taktischer Haken, den ich da geschlagen habe. Auf dem Papier hat meine Frau eine neue Firma gegründet und mich als Geschäftsführer eingesetzt. Ich werde den gesamten Media-Markt mit einem ganz neuen Programm neu definieren, da können sich Holger und die anderen Säufer in der Schramme schon mal warm anziehen. Dieses Programm ist nicht nur auf den piefigen Nationalmarkt zugeschnitten, sondern funktioniert weltweit.
    Verstehst du, weltweit!
    Dritte Welt, USA, Russland, sogar China werden es anwenden, und jedes Mal wird Onkel Tobias seine Lizenzgeber-Tatze aufhalten.
    Ich werde Dir mal einen Link schicken zu einer Villa an der Côte d’Azur, Maybritt hat sich unsterblich in diese Immobilie verliebt, direkt am Meer, unverbaubarer Blick. Ich kann von überall aus arbeiten – warum soll unser Kind nicht in Frankreich aufwachsen? Hier denken alle viel zu klein, von A nach B kommt man manchmal eleganter und nachhaltiger über C, aber das kapiert hier keiner, was natürlich mein Vorteil ist.
    Ich hätte keine Hemmungen, diese ganze Microsoft-Bagage anzugreifen, die kochen auch nur mit Wasser. Und wenn sie mich aufkaufen wollen, umso besser.
    Ich werde nur noch auf meinem Stuhl sitzen. Auf dem Sonnendeck.
    Nichts, aber auch gar nichts kann mich mehr aufhalten, niemand, der sich mir entgegenstemmt, bis zum großen Untergang, der auf uns alle wartet.
    So gesehen ist es nur ein Spiel.
    Tobias tut nichts, der will nur spielen, aber das wird er brillant tun, ohne Hemmungen, und er wird siegen!
     
    Herzliche Grüße an alle!
    Diese Mail kannst Du ruhig veröffentlichen, sie wird vielen den Blick öffnen,
     
    Tobias

10. 5.
    20:31
    Hi, tobi,
     
    tut mir wirklich leid, aber jetzt müssen wir mal ernst miteinander reden.
     
    Nach deiner leicht verwirrten (sorry…) computerprogramm-mail, bei der du leider wieder keine phone number oder adresse geschickt hast, sind agnes und ich heute noch mal mit der U1 nach eppendorf gefahren. War nicht ganz leicht, aber schließlich haben wir deine alte vermieterin gefunden, frau kühne. Ist ja so ein typ wie frau fricke. Zuerst war sie ja ziemlich anti, vor allem zu mir und vor allem, als ich sagte, ich wär ein freund von dir.
     
    Schließlich haben wir rheinländer das eis aber doch gebrochen, und wir durften sogar in ihre nach katzenpisse stinkende wohnung (genau wie bei frau fricke!). Zwei stunden mussten wir auf ihrem sofa hocken, harte kekse runterwürgen und uns ihr gequatsche über ihren verstorbenen mann (einen parfümvertreter) und ihre missratenen kinder anhören (alle in amerika). Aber auch über dich haben wir geredet. Ich will mal lieber nicht ihr ganzes getratsche wiederholen. Wie auch immer, sie hat uns alles bestätigt, was dein »freund« holger schon herausgefunden hatte.
     
    Wir haben sie nach deiner adresse gefragt. Die wüsste sie auch gerne, meinte frau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher