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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben
Autoren: Emily Giffin
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nicht erreichen können (bei unserem Telefon gab es kein Anklopfsignal, und wir hatten keinen Anrufbeantworter, was mir sehr peinlich war). Sie werde einen kleinen Kühlschrank und eine Stereoanlage mitbringen (auf der man CDs spielen könne; ich war immer noch bei Kassetten). Sie hoffe, wir könnten zusammenpassende Bettdecken kaufen; sie habe sehr hübsche in Pink und Salbeigrün von Ralph Lauren gefunden, und die könne sie für uns beide kaufen, wenn es mir gefiele. Aber wenn ich kein Pink-Typ sei, könnten wir jederzeit Gelb und Lavendel nehmen, «eine hübsche Kombination», oder Türkis und Korallenrot, «ebenso nett». Sie sei bei der Inneneinrichtung nur nicht versessen auf Grundfarben, aber sonst offen für meine Vorschläge. Sie hoffe «aufrichtig», teilte sie mir mit, dass ich den Sommer genießen werde, und unterschrieb den Brief mit «herzlich, Margot», ein Gruß, der seltsamerweise eher cool und sophisticated als herzlich wirkte. Ich hatte meine Briefe bisher immer nur mit «lieben» Grüßen beendet, aber ich nahm mir vor, es demnächst mal mit «herzlich» zu probieren. Diese Grußformel war nicht das Letzte, was ich von Margot kopieren sollte.
    Am nächsten Nachmittag nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und rief sie an. Ich hielt Block und Bleistift bereit, damit ich auch ja nichts vergessen würde – zum Beispiel, dass unsere Badezimmertextilien aufeinander abgestimmt sein sollten und alles im Pastellbereich blieb.
    Das Telefon klingelte zweimal, und dann meldete sich eine männliche Stimme. Ich nahm an, es sei Margots Vater, oder vielleicht war auch der Gärtner für ein hohes Glas eisgekühlter Limonade ins Haus gekommen. In meiner erwachsensten Telefonstimme bat ich darum, mit Margot zu sprechen.
    «Sie ist drüben im Club und spielt Tennis», antwortete er.
    Club , dachte ich. Bingo . Wir waren auch in einem Club, formal gesehen, aber eigentlich war das nur das Schwimmbad in der Nachbarschaft: ein kleiner, rechteckiger Pool mit einer Snackbar am einen Ende, wo man Fritos bekam, und einem Sprungbrett am anderen, das Ganze umgeben von einem Maschendrahtzaun. Ich war ziemlich sicher, dass Margot in einer ganz anderen Sorte Club war. Ich stellte mir die Sandplätze vor, die exquisiten Sandwiches, die auf Porzellantellern gereicht wurden, und die wellige Hügellandschaft des Golfplatzes mit den Trauerweiden, oder was für Bäume sonst in Georgia wachsen mochten.
    «Kann ich etwas ausrichten?», fragte er. Sein Südstaatenakzent war kaum zu hören.
    Ich zögerte, stotterte ein bisschen und stellte mich dann schüchtern als Margots künftige Mitbewohnerin vor.
    «Oh, hallo! Ich bin Andy. Margots Bruder.»
    Und das war der Augenblick.
    Andy . Der Name meines zukünftigen Ehemannes – die Abkürzung, wie ich später erfahren sollte, für Andrew Wallace Graham   III.
    Andy erzählte, er studiere in Vanderbilt, aber sein bester Freund von zu Hause sei jetzt im Senior-Jahr auf Wake Forest, und er und seine Kumpel würden uns sicher zeigen, wo es langging, uns an ihren Erkenntnissen über Professoren und Studentenverbindungen teilhaben lassen, aufpassen, dass wir keinen Ärger bekamen, und «lauter so Sachen».
    Ich dankte ihm und entspannte mich ein wenig.
    «Keine Ursache», sagte er. «Margot wird sich freuen, von dir zu hören. Ich weiß, sie wollte über Bettdecken oder Vorhänge oder so was reden … Ich hoffe, du magst Pink.»
    «Oh. Ja », antwortete ich ernsthaft. «Ich liebe Pink.»
    Von dieser kleinen Notlüge sollte noch jahrelang die Rede sein, sogar als Andy bei unserem Hochzeits-Probedinner seinen Toast sprach – zum großen Entzücken Margots und unserer besten Freunde, die alle wussten, dass ich zwar eine feminine Seite hatte, aber alles andere als mädchenhaft war.
    «Hm. Na schön», sagte Andy. «Das wären dann zwei im pinkfarbenen Himmel.»
    Ich lächelte und dachte, was immer sich sonst mit Margot ergeben mochte, sie hatte einen sehr netten Bruder.
    Wie sich zeigte, hatte ich recht, sowohl was Andy als auch was Margot betraf. Er war wirklich nett, und sie war ungefähr alles, was ich nicht war. Zunächst einmal waren wir körperliche Gegensätze. Sie war zierlich und doch wohlgerundet, hellhäutig, blauäugig und blond. Ich hatte dunkles Haar und nussbraune Augen, meine Haut sah sogar im Winter sonnengebräunt aus, und ich war groß und athletisch gebaut. Margot strahlte etwas Sanftes, Humorvolles aus, während mein Gesicht eher einfach «hübsch» war.
    Auch unsere Herkunft
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