Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
dann von einem Käfer getötet, und alles an einem Tag!«
    Ein optimistischer Haufen, was?, meinte das Vermächtnis zu Arthur.
    Vielleicht sind sie auch nur realistisch, dachte Arthur. Haben Sie irgendwelche Vorschläge, was ich tun könnte?
    Warte den rechten Augenblick ab und halte nach jeder Gelegenheit Ausschau. Dann ergreife sie.
    Das ist echt hilfreich.
    »Zauberer mit klarer Sicht auf die Außenseite, bereithalten!«, befahl eine Stimme im Gedränge, und das Kommando fand seinen Widerhall in den Ebenen darüber.
    Die Bürger neben Arthur wanden sich und drängelten, um ihre zusammengerollten Schirme durch die Stäbe zu strecken. Arthur machte es ihnen nach, obwohl er keine Ahnung hatte, warum sie es taten.
    »Wir nähern uns 61 600, derzeitige Spitze ist 61 850. Seid auf einen Gegenangriff gefasst! Wenn etwas grün schillert, schießt drauf!«
    »Woxroth!«, flüsterte der Bürger zu Arthurs Linken. »Für die Strahlungseradikation von Materie, fängt man da an, indem man sich ein glühendes Stück Kohle oder die Flamme einer Kerze vorstellt? Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern …«
    »Äh, weiß nicht«, murmelte Arthur, wobei er versuchte, seine Stimme tief und elend klingen zu lassen, wie die des echten Woxroth.
    »Ein Stück Kohle selbstverständlich!«, sagte sein rechter Nachbar. »Seid ihr denn überall durchgefallen?«
    »Fast überall«, antwortete der linke Zaungast. »Mist! Wie war das? Glühendes Kohlestück, glühendes Kohlestück …«
    »Immer langsam!«, sagte der Bürger rechts. »Sie gehören uns! Die auf dieser Seite jedenfalls.«
    Arthur schaute durch die Stäbe. Die Plattform hob die Rakete schneller an, als er gedacht hätte, mindestens so schnell wie die Kette, auf der er gefahren war. Deshalb war kaum etwas zu erkennen; außerdem war es extrem zugig, die Rakete schaukelte, und ständig wurde gedrängelt.
    Einige Hundert Meter über ihnen – und der Abstand verringerte sich schnell – schössen Rauchfahnen und Funken sprühende Lichter kreuz und quer über den Himmel, die wie lautloses Feuerwerk in strahlenden Farben erblühten und nach wenigen Sekunden erloschen. Hören konnte Arthur jedoch nur das Atmen seiner Mitfahrer und das tiefe Brummen der aufsteigenden Plattform.
    Die Funken verursachten fliegende Bürger, die zu Tausenden in einem großen Kordon die Turmspitze umringten. Anfangs konnte Arthur nicht erkennen, wem oder was sie ihre Funken sprühenden Zauber entgegenschleuderten, zu viel Rauch und Lichtblitze waren am Himmel. Dann sah er eine grüne Ranke, die mindestens hundert Meter lang und drei Meter dick sein musste, aus einer Rauchwolke heraus auf einen fliegenden Zauberer zuschnellen, der sich zu hoch hinauf gewagt hatte. Es gab einen Knall wie von einem Peitschenschlag, bei dem nicht nur Arthur zusammenfuhr. Die Ranke hatte dem Zauberer die Flügel zerschmettert und musste ihn auch selbst fürchterlich verletzt haben, denn er stürzte reglos wie ein Stein lotrecht in die Tiefe.
    »Von ’nem Unkraut in Stücke gehauen, das fehlt noch«, sagte einer von Arthurs Nachbarn.
    »Nee«, widersprach ihm ein anderer. »Das spielt sich gut und gern vier-, fünfhundert Meter weiter oben ab. Sie werden das Ding von der Spitze aus unter Beschuss nehmen, knapp außer Unkrautreichweite, und dann werden wir durch diese Ranken schneiden wie ein heißes Messer durch ’ne Sahnetorte. Klar, anschließend geben wir leichte Beute für die Käfer ab.«
    »Ich hab die letzten achttausend Jahre keine Sahnetorte mehr gesehen.«
    Arthur hörte dem Gejammer nur mit halbem Ohr zu. Er verfolgte, wie die Ranke noch einmal zuschlug, und zuckte bei dem Peitschenknall erneut zusammen, obwohl er schon darauf vorbereitet war. Aber der Bürger schien recht zu behalten: Sie würden nicht in die Nähe der Ranken kommen. Die Plattform hatte ihren Aufstieg stark verlangsamt und manövrierte jetzt seitwärts. Gleichzeitig spürte Arthur, dass die Bürger in den Gefechts- beziehungsweise Antriebstürmen jetzt weniger zauberische Energie aufwendeten.
    Auch drehte sich die Plattform offenbar, denn die Aussicht veränderte sich. Die Ecke des Turms kam in Sicht und dann die ganze Seite. Sie befanden sich nun auf einer Höhe mit dem Dach; der Boden, der jetzt wenigstens sechstausend Meter unter ihnen liegen musste, war nicht mehr zu sehen.
    Hier oben war der Turm viel schlanker. Insbesondere die letzten fünfzehn Stockwerke hatten nur jeweils fünf Büros pro Seite. Ganz oben, genau in der Mitte, befand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher