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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial
Autoren: Eva Karnofsky
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Ölkonzerne der Welt, wuchs mit ihrer alleinerziehenden Mutter in Armut auf. Als Jugendliche unterstützte sie ihre Mutter durch das Sammeln von Altpapier und Müll. Die Chemieingenieurin hat sich durch ihren Ruf als zuverlässige, fleißige und effiziente Managerin an die Spitze dieses »Juwels« der brasilianischen Wirtschaft emporgearbeitet. Und sie hat, ungewöhnlich für eine Top-Managerin der Ersten Welt, zwei Kinder und inzwischen einen Enkel.
    Während sich die Frauen in der Politik und der Wirtschaft durch Effizienz und Zuverlässigkeit, oft auch durch Unbestechlichkeit und Mut, hervortun, so setzen sie in anderen Bereichen ihre Kreativität ein, um die Produkte ihres Landes erfolgreich zu vermarkten, wie die bolivianische Modeschöpferin Beatriz Canedo Patiño. Und die Chilenin Marta Lagos hat es verstanden, einer Idee zu Weltgeltung zu verhelfen: Mit ihren Umfragen erforscht sie die Einstellungen der Menschen zur Demokratie auf drei Kontinenten.
    Der Ruhm der mexikanischen Malerin Frida Kahlo überstrahlt längst den ihrer männlichen Zeitgenossen. Der erste Literaturnobelpreis für Lateinamerika ging 1945 an eine Frau, an die chilenische Lyrikerin Gabriela Mistral. Sie war mit den bedeutendsten weiblichen Intellektuellen jener Zeit befreundet, so mit der Argentiniern Victoria Ocampo, die 1931 die Literaturzeitung
Sur
ins Leben rief. Die Schriftstellerinnen Isabel Allende aus Chile und Gioconda Belli aus Nicaragua wurden weltweit zu Aushängeschildern lateinamerikanischer Literatur – neben vielen anderen Schriftstellerinnen und Dichterinnen, die über ihre Länder hinaus Erfolg haben. Die argentinische Pianistin Martha Argerich ist in den Konzertsälen der Welt zu Hause, wie es auch ihre 2009 verstorbene »Landsfrau« Mercedes Sosa war, die neben der Chilenin Violeta Parra wohl bekannteste Vertreterin des politischen und sozialkritischen Liedes. Und Shakira, die ebenfalls so manchen kritischen Text singt und sich sozial engagiert, sorgt seit 1995 dafür, dass Kolumbien nicht mehr nur mit Kokain und Gewalt, sondern auch mit Musik identifiziert wird.
    Im Bereich Sport verbindet man Lateinamerika, mit Ausnahme Kubas, vor allem mit Fußball und im karibischen Raum mit Baseball – der Männer. Und doch hat der Kontinent einige Ausnahmeathletinnen hervorgebracht. Argentinien entsandte zu den Olympischen Sommerspielen in Berlin 1936 zumersten Mal eine Frau, die Schwimmerin Jeanette Campbell. Sie gewann eine Silbermedaille über 100-Meter-Brustschwimmen. Die argentinische Tennisspielerin Gabriela Sabatini ist ein weiteres Beispiel für weibliche Erfolge im Sport, ebenso die kolumbianische Gewichtheberin María Isabel Urrutia Ocoró, die 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney eine Goldmedaille gewann. Die Mittelstreckenläuferin Ana Fidelia Quirot ist nur eine von vielen Kubanerinnen, die im internationalen Sport brillierten. Quirot musste um ihre Erfolge ab 1993 noch mehr kämpfen als andere, hatte sie doch, wahrscheinlich durch einen Unfall, schwere Verbrennungen an Kopf, Oberkörper und Armen erlitten. Ana Fidelia ist zudem ein Aushängeschild der kubanischen Revolution, wie auch die Primaballerina Alicia Alonso, die ihr im Übrigen an Zähigkeit und eisernem Willen in nichts nachsteht, trat sie doch noch auf, als sie bereits erblindet war. Über Alonsos Leben ist allerdings über ihre Choreographien und ihre Leistung als Gründerin und Leiterin des kubanischen Nationalballetts hinaus nicht sehr viel bekannt.
MÜTTER, MISSES UND PATRONAS –
    oder die Vereinbarkeit von traditioneller
Weiblichkeit und öffentlicher Präsenz
    Es fällt auf, dass nur wenige der in diesem Buch porträtierten Frauen um der Karriere willen bewusst auf Ehe und Mutterschaft verzichten. Viele von ihnen haben mehrere Kinder. Mütter, Schwiegermütter, Schwestern oder Schwägerinnen halten ihnen in einigen Fällen den Rücken für ihre Arbeit frei. Doch es existiert in Lateinamerika eine »Institution«, die in Europa fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden ist: das Hausmädchen. Das starke Lohngefälle zwischen den gutausgebildeten Frauen der Mittel- und Oberschicht und ihren Geschlechtsgenossinnen mit geringer oder gar keiner Schulbildung ausder Unterschicht ermöglicht ersteren, für vergleichsweise wenig Geld, Haushaltsführung und Kindererziehung zu delegieren und sich dem Beruf oder der Politik zu widmen.
    Die meisten der Frauen, die es in Politik, Wirtschaft und Kultur bis ganz nach oben schaffen, entstammen der
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