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Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Titel: Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht
Autoren: Jo Zybell
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Körper.
    Alexandra!
    Black taumelte zu ihr hin. Als er sie erreichte, knieten bereits zwei Sanitäter bei ihr. Der eine beugte sich über ihren Kopf und presste seine Lippen auf ihre. Der andere setzte die Handflächen auf die Brust der Präsidentin und begann ihren Brustkorb rhythmisch zu bearbeiten.
    Mund-zu-Mund-Beatmung. Herzmassage. Die Worte tauchten seltsam zerrissen in Mr. Blacks Erinnerung auf. Ihm war übel. Er wischte sich den Staub aus den Augen und blinzelte.
    Dann ging er neben seiner Geliebten in die Knie. Der Sanitäter, der sie beatmete, richtete sich gerade auf, damit der andere die Herzmassage durchführen konnte. Doch bei jedem Druckstoß quoll ein Schwall Blut über die violetten Lippen der Präsidentin.
    „Darling …“ Blacks Stimme erstarb, er griff nach Alexandras Hand, die sich klebrig und kalt anfühlte. Ihre Gesichtshaut war blaugrau. Der Bauchteil ihrer Uniform war von Blut getränkt. „Du darfst nicht …“
    Minutenlang sah Black zu, wie sie Alexandras Körper traktierten. Dabei war sie längst nicht mehr zu retten. Die Sanitäter taten es ihm zuliebe.
    Irgendwann hatte er Kraft genug, um sie zu stoppen. „Genug“, flüsterte er. „Hört endlich auf!“ Erschöpft ließen die beiden von der Toten ab. Sie standen auf.
    Diego Garrett wurde auf einer Trage aus dem Raum gebracht. Eine Glasscherbe steckte tief in seiner Wange, aber er lebte.
    Mr. Black nahm Alexandras Leichnam auf die Arme. Seine Miene war wie aus Stein gemeißelt. „Dafür wirst du bezahlen, Aruula“, flüsterte er. „Dafür wirst du bis auf den letzten Cent bezahlen, das schwöre ich dir.“
    Epilog
    In drei Kilometern Höhe ging es Richtung Atlantik, das Shuttle flog auf Autopilot. Aruula hing im Sessel des Copiloten, nippte an einer Wasserflasche, steckte sich hin und wieder ein Stück getrocknetes Fleisch in den Mund. Sie fühlte sich, als wäre sie in ein dunkles Loch gestürzt.
    Ganz anders Samugaar neben ihr im Pilotensessel: Datei um Datei holte er aus dem geraubten Bestand der Pentagon-Datenbanken. Er schwärmte von Bauplänen, Geheimberichten, Bunkerkonzepten.
    „Es ist, wie ich gehofft habe“, tönte er. „Jede Menge fortgeschrittene Technik und mächtige Waffen, über den ganzen Erdball verteilt. Diese Beute ist unbezahlbar, Aruula!“
    „Schön“, sagte Aruula mit tonloser Stimme. Eigentlich hatte sie ihn fragen wollen, ob sie die Suche nach Maddrax und Xij nun fortsetzen würden, doch nicht einmal das interessierte sie noch. In welche Ferne die Rache an Maddrax auf einmal gerückt war! Wie wenig Hass sie plötzlich empfand, wenn sie an das flachbrüstige Miststück dachte. Dafür gingen ihr Bilder aus Waashton durch den Kopf.
    „Das musst du dir anhören!“ Samugaar deutete auf den Frontmonitor, wo Aruula Tabellen mit Zahlen und Buchstaben sehen konnte. „In New York scheint jemand ein Serum entwickelt zu haben, mit dem man Menschen zu Supersoldaten machen kann!“
    „Großartig.“ Aruula fragte sich, wozu Samugaar so ein Serum überhaupt brauchte. Hatte sie selbst seit dem Morgen nicht in Waashton gewütet wie ein Supersoldat?
    „Und es kommt noch besser“, fuhr Samugaar fort. „Dem Weltrat war die Sache zu heiß! Der Eintrag ist mit einer Warnung versehen: Restricted: Too dangerous! “ Er klatschte in seine großen bernsteinfarbenen Hände. „Das hört sich doch vielversprechend an, oder?“
    „Doch, wirklich.“ Aruula schloss die Augen und atmete tief durch. Nein, sie war noch nicht wirklich im Shuttle angekommen. Ihre Seele hielt sich noch in Waashton auf: auf einer Brücke, wo sie einen Transporter mit zwei Soldaten in die Luft gejagt hatte; auf dem alten Flugfeld, wo sie vier Gleiter samt ihrer Piloten vernichtet hatte; und schließlich im Pentagon, wo sie die Handgranate gezündet hatte. Ob die drei Menschen, die mit ihr im Raum gewesen waren, noch lebten? Unwahrscheinlich.
    „Aruula?“ Samugaar sprach sie von der Seite an. „Was ist mit dir, teure Freundin?“
    „Nichts. Gar nichts.“ Aruula schüttelte den Kopf und winkte ab.
    „Hast du wieder Schmerzen?“
    „Nein.“ Das war gelogen. Sie hatte Schmerzen, und innerlich schrie sie nach dem Schlangengiftserum. Doch sie wollte die körperliche Pein spüren, denn sie hoffte, dass damit der seelische Schmerz überdeckt wurde, der tief in ihr brannte. Ein Schmerz, den sie weder beschreiben, noch lokalisieren können.
    „Du bist erschöpft.“
    „Alles bestens“, sagte Aruula. Der Archivar nickte, löste seinen Gurt
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