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Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Titel: Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht
Autoren: Jo Zybell
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plötzlich schwer.
    „Wer immer dieser Große Herr sein mag – wenn er unseren Freunden in Canduly Castle etwas angetan hat, werde ich ihn zur Rechenschaft ziehen.“ Er schlug mit der flachen Hand auf die Laserpistole im Hüftholster. Im gleichen Moment wurde ihm bewusst, dass die Waffe nutzlos war. Der EMP, der ihn erwischt hatte, hatte auch die Laserpistole unbrauchbar gemacht. Und für eine Reparatur fehlten ihm die Bauteile.
    Bedauerlich. Aber nicht zu ändern.
    Gegen Abend übernahm Xij Hamlet das Steuerruder. Weil die Sonne längst sank, streckte Matt sich am Heck auf den Deckplanken aus. Er schlief unruhig und träumte schwer in dieser Nacht. Von Aruula, immer wieder von Aruula.
    Regentropfen klatschten ihm am Morgen ins Gesicht und weckten ihn. Er blinzelte in den Morgenhimmel – Westwind jagte dunkle Wolkenfetzen nach Osten. Nicht mehr lange, dann würde es richtig zu regnen beginnen.
    Matt stand auf, machte ein bisschen Gymnastik und überprüfte danach den Stand des Treibstofftanks. Der war kritisch; weit würden sie nicht mehr kommen.
    Er stieg unter Deck, um in den Proviantkisten nach Frühstück zu suchen. Auch hier herrschte weitgehend Ebbe. Mit ein paar alten Früchten, ein wenig getrocknetem Fisch und Resten von Getreidefladen in einer Schüssel und einer Flasche Wasser unter dem Arm stieg er wieder nach oben und trat zu Xij ins Ruderhaus. „Guten Morgen.“ Er küsste sie auf die Wange.
    „Moin.“ Xij war bleich und kämpfte mit dem Schlaf. „Ist das alles, was noch da ist?“ Missmutig blinzelte sie in die Schüssel.
    „Leider ja. Und der Treibstoff geht auch zur Neige.“ Matt übernahm das Steuerruder, aß und trank im Stehen. Nach dem Essen kauerte sich Xij auf dem Boden neben dem Ruder zusammen und schlief sofort ein.
    Gegen Mittag schloss sich die dunkle Wolkendecke über dem Meer und Regen setzte ein. In der Nacht zog ein Sturm auf und die See wurde von Stunde zu Stunde schwerer. Am Morgen, als der Regen eine Pause einlegte, suchte Xij mit dem Feldstecher die Küste nach einem Anlegeplatz ab, an dem sie das Ende des Sturms abwarten konnten.
    „Ein altes Schild, riesengroß“, sagte sie irgendwann. „Muss mal auf was Wichtiges hingewiesen haben.“
    „Kannst du die Schrift erkennen?“
    „Groß genug ist sie, wenn nur das Moos und die Rankengewächse nicht wären. Warte mal …“ Sie drehte am Objektiv, zoomte das Schild heran, begann stockend zu lesen. „Naval Amph …“ Xij zuckte mit den Schultern. „Weiter komme ich nicht. Das letzte leserliche Wort lautet wohl ‚Creek‘.“
    „Moment mal …“ Matt nahm Xij den Feldstecher aus der Hand und bedeutete ihr, sich am Steuerruder festzuhalten. Er drückte das Okular an die Augen und richtete das Fernglas auf die Küste. Zerklüftet kam sie ihm vor und dennoch seltsam vertraut. Nicht weit entfernt erkannte er die Einfahrt zu einer größeren Bucht. Und dann sah er das Schild. Viel mehr als Xij konnte auch er nicht entziffern, doch anders als sie hatte er einen Verdacht, wie sich die Lettern ergänzen ließen. „Naval Amphibious Base Little Creek“, sagte er. „In den Zeiten vor ‚Christopher-Floyd‘ war das die bedeutendste amphibische Militärbasis der US Navy. Wir sind fast am Ziel!“
    „Ein Militärstützpunkt?“ Xij runzelte die Stirn.
    „Vielleicht leben dort Menschen und man hat sogar Verbindung nach Waashton!“ Matt reichte Xij das Glas und übernahm wieder das Ruder. „Die Bucht da vorn, das ist die Chesapeake Bay. In die mündet der Potomac River, und an seiner Mündung liegt Waashton.“ Hellwach war Matt Drax jetzt. „Wenn Leute mit Funkverbindung in die Stadt dort leben, könnte Black uns mit einem Gleiter abholen lassen!“

    Ein wahres Gebirge aus Schrottteilen umgab die Maya-Pyramide. Wohin man blickte, stapelten sich rostige Metallteile, demolierte Stahlrohre, von Altöl verkrustete Motoren, Teile von Wellblechdächern, elektronische Bauteile und zerbeulte Karosserien. Unkraut überwucherte beinahe alles, und Wind und Wetter hatten das Metallchaos über Jahrzehnte mit einer schmutzigen Patina überzogen.
    Ein gewohnter Anblick für den Archivar: Es waren seine gesammelten Fundstücke, sein Baustoff- und Ersatzteillager. Nichts Besonderes.
    Ungewohnt jedoch und auf betrübliche Weise besonders erschien ihm heute der Anblick der Pyramide, oder genauer: der Turmruine, die neben ihr aufragte. Trümmer des ehemaligen oberen Drittels des Turmes hatten auch das uralte Maya-Bauwerk in Mitleidenschaft
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