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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Ausdruck: Er hegte gar keine Bedenken und fühlte keine inneren Hemmungen mehr, wenn er sich das Serum verabreicht hatte.
    Vom Rand des Burggrabens spähte er zum Tor hinüber. In einer Mauernische entdeckte er eine Kamera. Man verfügte hier also durchaus über einen gewissen technischen Komfort!
    In der Annahme, dass die Kamera auch über ein Mikrofon verfügte, und sagte völlig entspannt und ganz ruhig: „Ich warte auf das Erscheinen des Burgherren.“ Er benutzte dabei das Idiom, das er als Muttersprache von Matthew Drax identifiziert hatte: Englisch. „Ich wiederhole: Es geht um eine Botschaft von Matthew Drax an Rulfan von Coellen.“
    Dann wartete er weiter ab.
    Eine Zeitlang geschah gar nichts, was ihn aber nicht beunruhigte. Natürlich musste dieser Rulfan gewisse Vorbereitungen für die Begegnung mit ihm treffen. Ein Fremder vor dem Tor, der noch dazu mit einer Raumfähre gekommen war – das wollte analysiert und die Reaktion darauf gut durchdacht werden.
    Natürlich kannte der Archivar aus Drax’ Erinnerungen den besonnenen Charakter des Neo-Barbaren, der noch dazu frisch verheiratet und Vater geworden war.
    Schließlich wurde seine Geduld belohnt: Das Tor begann sich zu öffnen. Na also. Mittels elektrisch betriebener Motoren, wie er den Betriebsgeräuschen entnahm, senkte sich die eiserne Platte über den Burggraben. Interessant. Wie die Burgbewohner wohl die Energie für solche Motoren gewannen? Besaßen sie Reaktoren oder nur Generatoren für fossile Brennstoffe?
    Hinter der sich absenkenden Eisenplatte kam ein Verschlag aus starkem Metallgitter zum Vorschein. Geländer säumten das Tor von innen, das jetzt auf der Burggrabenböschung aufsetzte. In dem Metallgitter an ihrem anderen Ende öffnete sich eine kleinere Tür. Ein Hominide kam heraus: weißhaarig und hellhäutig, rotäugig.
    Der Albino! Rulfan. Das lief ja alles reibungslos glatt.
    „Wunderbar“, murmelte der Archivar – und griff mit der Rechten zu dem Schockstrahler, den er am Exoskelett des linken Unterarms trug, als wäre er ein Teil davon.

    Minuten zuvor, hinter Canduly Castle
    „ Springen solltest du nicht“, sagte Juefaan. Ein merkwürdiges Rauschen lag in der Luft, als würde sich irgendwo in der Ferne ein Gewittersturm zusammenbrauen.
    „Und warum nicht?“ Aruula deutete auf die drei entwurzelten, armdicken Birken, die sie in der vergangenen Stunde aus eigener Kraft aus dem Wald geholt und jetzt im Abstand von je einem Meter nebeneinandergelegt hatte. Hinter ihnen steckte ihr Schwert im Grasboden. „Es sind nicht viel mehr als zwei Schritte und die Höhe der Stämme ist lächerlich.“
    Das Rauschen wurde stärker.
    „Lass es trotzdem.“ Halb bittend, halb besorgt schaute Juefaan sie an. Sein bleiches Gesicht war schmal, seine kindlichen Züge fein und ernst. Wenn er schaute wie jetzt gerade, meinte Aruula, bereits den markanten Ausdruck zu erahnen, den sie an Rulfans Gesicht so sehr mochte. Den schönen großen Mund allerdings hatte Juefaan von seiner Mutter Juneeda, und die grünen Augen auch. Die stolze Haltung seines noch schmächtigen Körpers hatte Aruula sowohl an Juneeda als auch an Rulfan beobachtet.
    „Der Stoß, der dir von den Füßen in den Rücken hinauf fahren wird, wenn du springst, wird verdammt weh tun“, sagte Juefaan.
    Das Einfühlungsvermögen des knapp Elfjährigen verblüffte Aruula. Sie wollte gerade einlenken, da drehte Juefaan sich plötzlich im Kreis und sah sich um. „Was braust da eigentlich so?“
    Aruula zuckte die Schultern. „Vielleicht ein neues Experiment der Retrologen?“ Dergleichen gab es alle Tage; meist knallte es aber und Rauch stieg auf.
    Juefaan schüttelte skeptisch den Kopf. „Das kommt aus der Ferne, nicht vom Hort des Wissens“, sagte er. Sie lauschten gemeinsam.
    „Du hast recht“, sagte Aruula dann. „Es klingt nach einem Fluggerät!“
    Sie spähten in den Himmel. Und tatsächlich tauchte in diesem Moment ein Flieger über der Burg auf und zog einige Kreise. Es handelte sich um ein ziemlich kompaktes Modell mit stumpfer Schnauze und kurzen Flügeln – und Aruula hätte es jederzeit und überall wiedererkannt. Sie seufzte.
    Juefaan war losgelaufen, rannte an der Kapelle vorbei und auf die andere Seite der Lichtung, von wo man einen freieren Blick auf Canduly Castle hatte. „Da ist es!“ Der Junge deutete in den Himmel. „Schau dir das an! Wahnsinn!“
    Aruula stelzte ihm hinterher, ohne Eile. Sie ahnte längst, was die Ankunft des marsianischen

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