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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Autoren: Katie Kacvinsky
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Aufseherin benutzt. Ich fragte mich, wie viel Spielraum ich wohl besaß.
    Die Clubmanagerin saß hinter einem unglaublich riesigen Metalltisch, der sie fast zu verschlucken schien. Sie war höchstens 1,60 Meter groß, aber der Wachmann behandelte sie mit enormem Respekt. Er stand stramm wie ein Soldat vor seinem Offizier.
    »Da haben wir also die zwei Unruhestifter«, sagte sie. Ich runzelte die Stirn. Wieso zwei? Dann hörte ich eine Bewegung hinter mir.
    Ich drehte mich um und sah Justin von einem Stuhl aufstehen. Bei seinem Anblick wurde ich stocksteif. Nur mein Herz schlug wie wild in meiner Brust. Für den Bruchteil einer Sekunde traf mich der Blick aus seinen braunen Augen, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder der Managerin.
    Er machte einen beiläufigen Schritt nach vorn, sodass wir näher beieinander standen. Für einen Clubabend war er sehr zwanglos gekleidet: schwarze Jeans, ein verblichenes schwarzes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Seine Haare waren ungestylt und wirkten vom Wind zerzaust. Er war bestimmt nicht darauf aus, Eindruck zu machen, aber seine Ausstrahlung fiel selbst im glamourösen L.A. auf.
    Einer der Türsteher informierte uns, dass die Polizei gleich hier sein würde. Mein Magen zog sich nervös zusammen. Doch Justin vergrub seelenruhig die Hände in den Taschen und wirkte nicht im Geringsten beunruhigt. Ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich sein unerschütterliches Selbstbewusstsein vermisste. In seiner Gegenwart fühlte ich mich gleich stärker, als sei seine Energie ansteckend. Er hielt den Kopf nach vorn gewandt und ich kopierte seine Haltung. Dabei überlegte ich, was nervenaufreibender war: jeden Moment verhaftet zu werden oder so dicht neben Justin zu stehen und trotzdem die Finger von ihm lassen zu müssen.

Kapitel Vier
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    »Wollt ihr noch etwas sagen, bevor die Polizei kommt?«, fragte die Managerin. Mir war klar, dass sie auf eine Entschuldigung wartete. Wir sollten vor ihr auf dem Boden kriechen und um Verzeihung bitten, weil wir ihr tolles digitales Tanzparadies zum Absturz gebracht hatten.
    Ich konnte einfach nicht anders. Als würden mir die Gedanken immer noch direkt aus dem Kopf gesogen, sagte ich: »Hundert Dollar Eintritt sind lächerlich. Und Ihr Club ist einfach nur lahm.«
    Sie fletschte die Zähne. Justin trat einen Schritt vor und räusperte sich.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte er und klang dabei ganz ehrlich. Ich starrte ihn an und konnte kaum glauben, wie zerknirscht er aussah. Als ich mich wieder zu der Managerin umwandte, waren ihre zusammengepressten Lippen weicher geworden. Sie nickte und ihr anklagender Blick richtete sich auf mich.
    »Wir wissen genau, von welchen Bildschirmen die Sätze abgeschickt wurden«, sagte sie selbstgefällig. »Und wir wissen, wer dort saß.«
    »Ich habe einfach nicht nachgedacht«, fiel Justin ihr ins Wort und lächelte sie unschuldig an. »Eigentlich wollte ich die Party nur etwas aufmischen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht in meinem Club. Das Nino ist ein Ort, um Freundschaften zu schließen und sich dabei geborgen und sicher zu fühlen.«
    Ich konnte nur mit Anstrengung ernst bleiben. Klar, für Freundschaften gab es keinen besseren Platz als das Nino . Wenn man nichts dagegen hatte, virtuell begrapscht zu werden.
    »Politik hat hier nichts zu suchen«, fügte sie hinzu und starrte mich an. »Und wenn du gerne über die hundert Dollar Eintritt reden möchtest … Ist dir eigentlich klar, was für eine Summe du uns heute gekostet hast?«
    »Wir können dafür aufkommen«, bot Justin an.
    »Was?«, murmelte ich ungläubig und warf einen Blick in seine Richtung.
    Die Managerin trommelte mit ihren spitzen Fingernägeln auf die Tischplatte, während sie darüber nachdachte. Wir hörten Gepolter vor der Tür, die gleich darauf aufgerissen wurde. Der bullige Wachmann, der mich hierher eskortiert hatte, kam ins Zimmer marschiert.
    »Trey, kannst du dich nicht über den Wandschirm melden, statt in mein Büro zu platzen?«, fragte sie.
    »Die Verbindung ist immer noch unterbrochen«, gab er zurück. Die Managerin knirschte mit den Zähnen und befahl, die Bildschirme sofort wieder in Gang zu bringen. Aber er meinte, dafür sei es zu spät. Der Partysaal war bereits leer.
    »Dafür ist die Lounge über Maximum gefüllt«, berichtete Trey. »Und eine ganze Horde steht draußen auf der Straße und auf den Shuttleschienen. Sie blockieren den Verkehr.« Durch das verspiegelte Fenster hörten wir die Leute draußen
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